Ewald Arenz Zwei Leben
Der fränkische Bestsellerautor Ewald Arenz hat einen wunderbaren neuen Roman geschrieben "Zwei Leben" heißt er – ein Titel, der alles und nichts verspricht. Ewald Arenz bietet alles! Er erzählt das Leben zweier Frauen auf dem Land – und wird damit seine Leserschaft begeistern!
Der Schriftsteller und Gymnasiallehrer Ewald Arenz, der in der Nähe von Fürth lebt, wurde bekannt mit Romanen wie "Der Teezauberer" oder "Der Duft von Schokolade", die im kleinen fränkischen Ars Vivendi Verlag erschienen sind. Doch erst mit seinem Wechsel vor ein paar Jahren zum großen DuMont Verlag nach Köln wurde Ewald Arenz zum Bestsellerautor. Die Romane "Alte Sorten", "Der große Sommer" und "Die Liebe an miesen Tagen" standen monatelang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Morgen erscheint Ewald Arenz neuer Roman "Zwei Leben" ...
Zwei Frauenschicksale auf dem fränkischen Land
Er erzählt die Geschichte zweier Frauen auf dem Dorf Anfang der 1970er-Jahre. Da ist zum einen Gertrud, die Frau des Pfarrers, die aus Hamburg stammt und in dem fränkischen Juradorf nie wirklich heimisch geworden ist.
"Gertrud hängte Wäsche auf im Pfarrgarten. Fünf Jahre, hatte Hermann damals gesagt, als er hierher versetzt worden war. Fünf Jahre, dann bewerbe ich mich in die Stadt. Zwanzig Jahre waren daraus geworden. Wilhelm war anderthalb gewesen, als sie in dieser Eisburg angekommen waren. Schüröfen im Wohnzimmer und im Esszimmer. Keine Heizung im Kinderzimmer oder im Gästezimmer oder im Schlafzimmer. Wie sie um die Ölöfen hatte kämpfen müssen! Der Kirchenvorstand … alles Bauern."
aus 'Zwei Leben' von Ewald Arenz
Gertrud sehnt sich fort aus dem Dorf und aus ihrer schal gewordenen Ehe.
Und dann ist da die junge Roberta, die drei Jahre in der Stadt eine Schneiderlehre absolviert hat, und in ihr Heimatdorf zurückkehrt. Als einziges Kind wird sie auf dem Bauernhof ihrer Eltern dringend gebraucht.
"'So. Bist auch wieder da?'
Die Begrüßung gestern Abend, als die Eltern vom Feld kamen. Ohne Überraschung und ohne Freude. Als wäre sie nur beim Arzt gewesen oder in der Schule, und nicht drei Jahre fort in der Stadt.
Ja, so war das hier. Bei ihnen gab man sich die Hand zum Abschied, aber nicht beim Wiederkommen.
Gut, dass du wieder da bist. Zum Rübenhacken.
Vielleicht war es so ähnlich, wie wenn man sich die Hand gab. Willkommen daheim."
aus 'Zwei Leben' von Ewald Arenz
Robertas wortkarge Eltern würden niemals über ihre Gefühle sprechen, auch wenn sie ihre Tochter wirklich lieben. Darin sind sie typische Bauern in den 1970er-Jahren, die es so auch in Schwaben, Hessen oder Schleswig-Holstein gab.
Arenz: Kenner des fränkischen Landlebens
Der Autor Ewald Arenz, 1965 in Nürnberg geboren, kennt so ein Dorfleben aus eigener Anschauung. Er wuchs in einem Pfarrhaus in Burgsalach auf, einem Ort nahe Weißenburg im fränkischen Jura, der als Vorbild für das Dorf von Gertrud und Roberta dient. Dort hat der Autor als Kind auch das Leben auf den Bauernhöfen kennengelernt.
"Es ist zuerst die Arbeit. Und dann noch mal die Arbeit. Und dann erst kommen die Familienbeziehungen. Das heißt nicht, dass man sich nicht liebt. Aber das Wort dafür würde nicht fallen. Nie. Und es gab auch, meiner Erinnerung nach, keine Umarmungen, keine Küsse, keine Zärtlichkeiten. Das war auf die ersten zwei, drei Jahre beschränkt mit kleinen Kindern. Ansonsten war es tatsächlich herb."
Autori Ewald Arenz
Roberta verliebt sich in Gertruds Sohn Wilhelm und die beiden werden ein heimliches Liebespaar.
Vom ruhigen Fluss des Lebens zu den großen Lebensfragen
Erzählt wird das Leben der zwei Frauen in atmosphärisch dichter Prosa im ruhigen Fluss der Jahreszeiten. Die 68er-Revolution mit Protest, Miniröcken und freier Liebe, Musik von den Stones und den Beatles, hat das Dorf noch kaum erreicht.
Doch dann überschlagen sich in der Mitte des Romans die Ereignisse. Plötzliche Todesfälle, weite Reisen, ungeplante Schwangerschaften und das Zerbrechen von Gewissheiten werfen die großen Lebensfragen auf. Wie lebt man weiter, wenn man alles verliert? Wo findet man Trost? Was wird aus den Träumen? Soll man fortgehen oder bleiben? Ewald Arenz ist mit "Zwei Leben" ein vielschichtiges, lebensweises und lebensreifes Buch gelungen.
"Ich glaube, dass diese Geschichte darauf gewartet hat, bis ich einmal die literarischen Fähigkeiten, aber auch die Lebensklugheit erworben hatte, um diese Geschichte schreiben zu können. Mich hat sie immer fasziniert, aber ich hätte sie vorher nicht schreiben können. Und ich glaube es braucht dazu dieses Erleben von Tod, von Krankheit, aber auch von bestimmten moralischen Entscheidungen, die zu bestimmten Lebensaltern womöglich auch unterschiedlich getroffen werden."
Autor Ewald Arenz
Atmosphärisch, traurig, schön
"Zwei Leben" ist ein auch Mutmachbuch, traurig und schön. Der Autor fängt die Atmosphäre des Dorflebens in seiner ganzen Sinnlichkeit ein. Gerüche, Geräusche, Bilde, alles stimmt bis ins kleinste Detail. Da war neben der Erinnerung an die eigene Kindheit viel Recherche notwendig.
"Mich beschäftigen solche Sachen lange. Ich wache tatsächlich manchmal nachts auf und denke mir: 'Warte, warte, da stimmt noch etwas nicht in der Szene. Das haut nicht hin.' Und dann muss ich nochmal recherchieren. Recherchieren ist auch leichter geworden in mancher Hinsicht. Aber manchmal muss man immer noch ins Freilandmuseum nach Bad Windsheim und sich dort die alten Maschinen anschauen bis man findet, was man damals als Kind gesehen hat und nicht benennen konnte. Und dann, kommst du dorthin und denkst dir, das ist also eine Schleuderroder, also diese Kartoffelerntemaschine, die es dort gibt. Das ist das Schöne an dieser Recherche. Ich will, dass die Details möglichst genau stimmen."
Autor Ewald Arenz
Info & Bewertung
Ewald Arenz: Zwei Leben, Köln 2024, DuMont Verlag, 368 Seiten, 25,00 Euro, ISBN 978-3-8321-8205-2
Ewald Arenz neuer Roman "Zwei Leben" ist sein bislang reifstes und bestes Buch. Die Leserinnen und Leser werden es lieben. Absolut bestsellerverdächtig.