Lucas Bahl Spielzeugstadt
Lucas Bahl lässt den Erlanger Privatdetektiv Nero Kaiser in einem weiteren Fall ermitteln. Dabei knüpft der Krimiautor an eine alte Nürnberg Tradition an: die Spielzeugindustrie. Dabei geht es aber nicht nur um Zinnfiguren.
Im Mittelpunkt steht der putzige und doch hochkomplexe Plüschroboter "Byddi", den der Nürnberger Unternehmer Sebastian Becker entworfen hat. Mit großem Aufwand wird dieser der Öffentlichkeit vorgestellt.
"In der Tat meine Damen und Herren, fuhr Becker fort. Was Sie hier sehen, ist nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart. Wir streben an, dass unser Freund seine kleinen Besitzer auch außerhalb des Hauses begleiten kann. Nur die Eltern des Kindes haben Zugriff auf den speziellen Datenpool und sind so via Internet ständig darüber informiert, wie es ihrem Sprössling geht und wo er gerade ist. Wenn Sie so wollen, ist unser pelziger Kamerad das Smartphone der Zukunft für die Kids von morgen."
Buchzitat
Schöne neue Spielzeugwelt! Doch dann taucht ausgerechnet zur Spielwarenmesse ein Video auf, das den Plüschroboter zeigt, wie er einen kleinen Jungen tötet. Ist das Video echt? Oder eine Fälschung und der Beginn einer gnadenlosen Rufmordkampagne? Als auch noch Beckers Tochter entführt wird, droht alles aus dem Ruder zu laufen.
"Spielzeugstadt" ist eine originelle Idee für einen Frankenkrimi, etwas anderes als die übliche Mördersuche in den Altstadtgassen. Als Ermittlerduo ruft Bahl den Privatdedektiv Nero Kaiser und den schwulen Journalisten Ernst Pier auf den Plan - auch mal was Neues. Pier ist BR-Journalist, aber nicht glücklich damit und auch das Studio Franken kommt nicht wirklich gut weg.
Info und Bewertung
Lucas Bahl: Spielzeugstadt, emons, 250 Seiten, 9,90 Euro, ISBN 3897057611
In "Spielzeugstadt" versuchen Kaiser und Pier 250 Seiten lang, das Rätsel um das Video und die Entführung zu lüften. Das ist - manchmal - etwas langatmig, auch sollte der Leser ein paar Grundkenntnisse über die Computer- und Internetwelt mitbringen. Im letzten Drittel nimmt das Buch wieder Fahrt auf, die Spannung steigt und das Ende ist tempo- und actionreich. Der Leser sieht die spektakulären Szenen im Himmel über Herzogenaurach bildhaft vor sich - Hollywood kann kommen. Soviel Spannung und Action gibt es im beschaulichen Franken nicht alle Tage.