Nasila von Staudt "Flammentochter"
Soeben ist ein historischer Kriminalroman erschienen mit dem Titel "Flammentocher". Er spielt in Rothenburg ob der Tauber und beruht auf einem wahren Fall. Und die Autorin Nasila von Staudt entstammt selbst dem letzten Patriziergeschlecht der ehemaligen Reichsstadt.
Rothenburg ob der Tauber, in einem Bibliotheksraum im ehemaligen Büttelhaus: Ein wichtiger Moment für Nasila von Staudt. Die Autorin ist extra nach Mittelfranken gereist, um dem Stadtarchiv Rothenburg ihren Roman mit dem Titel "Flammentochter" zu schenken.
Stadtarchivar Florian Huggenberger wird "Flammentochter" ganz offiziell in den Bibliotheksbestand des Archivs aufnehmen. Er hat der jungen Autorin bei den Recherchen zu ihrem Roman sehr geholfen – mit Landkarten, mit Dokumenten und genauen Daten. Der historische Kriminalroman von Nasila von Staudt basiert auf einem realen Vorfall aus Rothenburg ob der Tauber während des Dreißigjährigen Krieges, wie der Stadtarchivar bestätigt. Es geht um den Fall Margaretha Hörber.
Hexenkind von Rothenburg ob der Tauber
"Das war ein Fall der Selbstbezichtigung! Also sie hat sich selbst als Hexe bezeichnet – und ist dann vom Rat der Stadt Rothenburg in Haft genommen worden."
Florian Huggenberger, Stadtarchivar in Rothenburg ob der Tauber
Es habe zu der Zeit relativ wenige Hexenprozesse in der Stadt gegeben, denn in Rothenburg herrschte eine große Skepsis bezüglich der Hexenverfolgung. Deshalb hätten die Verhörer damals versucht zu helfen, um das Mädchen von dieser Aussage, der Selbstbezichtigung, abzubringen.
Letztes Patriziergeschlecht der Stadt
Nasila von Staudt lebt zwar in Unna, ist aber ziemlich oft in Rothenburg und das von Kindesbeinen an. Sie entstammt dem letzten Patriziergeschlecht der ehemaligen Reichsstadt und ihrer Familie gehört noch ein altes Patrizierhaus in der Stadtmitte. Das wird von den von Staudts bis heute bewohnt und gepflegt. Bei den Recherchen im Stadtarchiv konnte die Autorin deshalb direkte Vorfahren entdecken, in einem über 500 Jahre alten und beeindruckend dicken Ratswahlbuch.
Recherchen im Stadtarchiv
Ein Johann Georg Staudt ist in diesem Ratswahlbuch für das Jahr 1627 als Bürgermeister von Rothenburg verzeichnet – und sein Sohn, der genauso hieß, war damals der Richter bei dem Hexenprozess, der der 13-jährigen Margaretha Höber gemacht wurde. Für Nasila von Staudt waren diese gefundenen Zusammenhänge so etwas wie ein Jackpot!
"Das war für mich deshalb interessant, weil sich dadurch für mich noch eine Vielzahl von Geschichten aufgetan haben, die ich parallel dazu erzählen kann."
Nasila von Staudt, Autorin
Rothenburg im Dreißigjährigen Krieg
Direkt nach ihrem Abitur begann Nasila von Staudt all ihre Recherchen zusammenzuschreiben – und die historischen Tatsachen so anzureichern und auszuschmücken, dass daraus ein historischer Roman wurde. Dank ihrer Ortskenntnis gelingt es ihr in "Flammentochter" die Reichsstadt Rothenburg während des 17. Jahrhunderts zum Leben zu erwecken.
Sie spürt aber auch der Frage nach, wie es dazu kommen konnte, dass sich ein dreizehnjähriges Mädchen selbst der Hexerei bezichtigt. Denn unweigerlich gerät sie damit in die unerbittlichen Mühlen eines Hexenprozesses – in einer Zeit, in der rund um die Reichsstadt ein wahrer Wettbewerb darum tobte, wer die Hexen am effektivsten verfolgte und bestrafte.
Ein ungleicher Kampf um Leben oder Tod
Es geht für die junge Margaretha also um Leben und Tod und das bietet wiederum viel Stoff, um daraus einen spannenden Roman zu bauen.
Info & Bewertung
Nasila von Staudt: Flammentochter, Emons-Verlag 2023, ISBN 9783740818746, 223 Seiten/Taschenbuch, 13,00 Euro
Natürlich ist da auch Spekulation dabei – aber der 20-jährigen Autorin gelingt es in ihrem Romandebut, sich in die Zeit hineinzuversetzen, in die Nöte des jungen Mädchens, aber auch in die Zweifel und Zwickmühlen, mit denen der Richter wohl zu kämpfen hatte. Und als Mehrwert liefert sie im Nachwort des Romans eine genaue Darlegung der geschichtlichen Details und deren Zusammenhänge.
Der historische Kriminalroman "Flammentochter" von Nasila von Staudt ist als Taschenbuch im Emons-Verlag erschienen und für 13 Euro überall im Buchhandel erhältlich.