Sigi Hirsch Der Nudelmord
Ein Sarg aus Hartweizengries, Trauernde, die Nudeln statt Blumen ins Grab werfen – aber Bitte mit der Schippe, weil das so Tradition ist. Absurd, abgefahren? Ja, das ist der dritte Nonsens Krimi "Der Nudelmord" von Sigi Hirsch.
Wieder ermittelt das skurriles Gespann des Bamberger Autoren Kommissar Hans Wickelkraut und Spurensicherer Dr. Erich Winkelmuss gemeinsam. Diesmal im Teigwarenmilieu, nachdem es im Krimi vorher um Kartoffeln ging. Nudelfabrikant Adolf Fussilini ist tot. Sein Kompagnon Erwin Spirelli vermutet einen Mord dahinter, denn es fehlen zwei Nudelrezepte aus dem Tresor. Das ist die Kerngeschichte, um die sich ein facettenreiches Quatschszenario auf 126 Seiten aufbaut.
Da werden Leichen einfach vertauscht, weil Kühlschubladen klemmen, die Ermittler sind mit veralteten Pistolen ausgestattet, weil die neuen nach Afghanistan, in den Irak oder in irgendein anderes Krisengebiet gegangen sind, da werden Krimi Typen auf die Schippe genommen.
Dem Leser wird schnell klar, hier geht's weniger ums Fälle lösen. Hier nimmt sich ein Autor viel künstlerische Freiheit, hängt eine durchgeknallte Idee an die andere, vermischt aberwitzige Charaktere und hangelt sich nur beiläufig an einer Krimihandlung entlang. Aber, man höre und staune, inspiriert wird Hirsch von prominenten Fernseh-Ermittlern. "Die neunmalklugen Tatortkommissare", sagt er wörtlich, hätten ihn getrieben andere Krimi-Varianten zu schreiben.
Aber ist es eigentlich noch ein Krimi? Wer der Mörder ist entscheidet Hirsch spontan beim Schreiben erst gegen Ende der Geschichte, erzählt er. Den Leser wundert das nicht, ein Konzept wird in diesem Slapstick Feuerwerk auch nicht vermutet. Eher mäandert die Geschichte durch abgefahrene Ideen, mit Grabsteinschriften wie dieser: "Ein Leben ohne Nudel ist wie ein Leben ohne Pudel."
Info & Bewertung
Sigi Hirsch: Der Nudelmord. Ein Nonsens-Krimi. Artmedia Verlag Bamberg. 126 Seiten, ISBN 978-3-981423-72-3, Euro 9,90
Seit 2002 lebt Sigi Hirsch in Bamberg. Der ehemalige Herausgeber einer Satirezeitung, frühere Anzeigenmann, Manager des Jerry Cotton Autors, Verlagsleiter beim Coburger Tagblatt, Poet, Maler liebt Poetry Slam und gehört auf eine Bühne. Slapstick Liebhaber werden ihre Freude an ihm, dessen Vorbilder Erich Kästner und Loriot sind, haben. Den Krimifans aber wird diese Nudel- Krimi-Blödelei in Buchform kein wirkliches Sättigungsgefühl verschaffen.
Kommentieren