Franken - Heimat


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Forchheim Annafest im Kellerwald

In Forchheim heißt es für Einheimische und Gäste wieder "alla Dooch Annafest". Bis 1. August wird auf den Kellern gefeiert. Das Annafest entstand 1840 aus der Annawallfahrt mit anschließender Rast auf den Kellern.

Stand: 23.07.2016

Forchheimer Annafest 2010 | Bild: BR-Studio Franken/Marion Krüger-Hundrup

Das Annafest hat in Forchheim Kultcharakter: Auf dem Volksfest im Schatten von Jahrhunderte alten Eichen und Buchen werden an elf Tagen insgesamt über 500.000 Gäste auf den 24 Kellern erwartet. Würde jeder davon nur eine Maß trinken, wären das 5.000 Hektoliter Bier. Verzehrt werden laut Statistik auf einem durchschnittlichen Annafest rund zwölf Tonnen Fleisch – 40 Prozent davon entfallen aufs fränkische Schäufela. In diesem Jahr wird bereits zum 176. Mal gefeiert. Offizieller Bieranstich ist heute auf dem Schindlerkeller. Morgen startet um 15.30 Uhr der Festzug vor dem Rathaus.

"Auf den Kellern"

Volksfest unter Eichen

Der Kenner weiß: Die Keller im Kellerwald unterscheiden sich nur grob: Es gibt die "unteren Keller" und die "oberen Keller" – je nach Lage. Ursprünglich dienten diese tief in den Rhätsandstein reichenden Kellergänge zur Lagerung für Bier, Wein und Lebensmittel. Zwischen den Gewölben ist es Sommer wie Winter sieben bis acht Grad kalt. Heute sorgen sie nur noch für eine gemütliche Kulisse: Man sitzt davor oder darauf. So sagt der Franke dann auch, dass er "auf den Keller" geht, wenn er eigentlich "in den Biergarten" meint.

Legendär: Bier und Brot aus Forchheim

  • Die älteste Brauerei Forchheims besteht seit dem Jahr 1300. Während es 1852 noch 33 Bierbrauer in der Stadt gab, sind es heute nur noch vier.
  • Bereits um 1270 belieferten Forchheimer Bäcker die Reichsstadt Nürnberg mit Brot. Selbst der spätere Papst Pius II. lobte: "Forchheim, eine durch ihr schneeweißes Brot berühmte Stadt".

Die Ursprünge des Annafestes

Jahrmarkt in Forchheim

Die frühesten Wurzeln des Festes liegen in der Annen-Verehrung. In Unterweilersbach unweit von Forchheim wurde 1516 der Heiligen Anna eine Kapelle geweiht. "Die Annas – ob groß oder klein – sind immer am 26. Juli dorthin gepilgert und haben der Anna gehuldigt", erklärt Stadtführerin Marlene Hahn. Auf dem Rückweg machten die Pilger Rast im Kellerwald. "Dazu wurde meistens Schinken mitgebracht - das Bier lagerte ja sowieso in den großen Stollen", so die Stadtführerin weiter.

"Männer, Weiber, Buben, Madla, alles ist bei'nander do, sitzt beim Maßkrug im schön Kleidla, und die Musi bläst noh so."

Annafest-Gedicht, volkstümlich

Ein weiteres Kriterium für die Gründung des Annafestes: Die Schützengesellschaft verlagerte 1840 ihr Domizil von den Regnitz-Auen auf den Kellerberg.

Ihr Schützenfest feierten sie immer am 26. Juli, am Ehrentag der Heiligen Anna. Daraus entwickelte sich schließlich das Annafest.

Kleiner Sprachführer fürs Annafest

Um auf dem Annafest zurecht zu kommen, legen die Organisatoren Erstbesuchern folgende Aussprüche ans Herz:

  • "Mia homm heud ann bus" = Ihre Bestellung könnte etwas länger dauern
  • "Bringäs uns nuch ahna" = Wir hätten gerne noch ein Bier
  • "Bassdo scho" = Der Rest ist Trinkgeld

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