Franken - Kultur


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1.000 Jahre Bamberger Dom Eine Reise durch die Jahrhunderte

München? Berlin? Niemand kannte diese Käffer, als in Bamberg bereits eine Kathedrale entstand. Eine Zeitreise durch tausend Jahre Geschichte und Geschichten rund um den Bamberger Dom.

Stand: 28.04.2012

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    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: BR

    Der Dom im Bau (aus "Das bayerische Jahrtausend - Folge 1: Bamberg")

    1004

    Baubeginn

    König Heinrich II. gibt einen Dom in Auftrag, der auf den Grundmauern der Babenburg entstehen soll. Die schwer befestigte Burganlage, von der es keinerlei bildliche Zeugnisse gibt, hat Heinrich von seinem Vater geerbt. Dieser Bereich war wohl schon Jahrhunderte vorher besiedelt, wie Grabungen im 20. Jahrhundert vermuten lassen. Die Burg war übrigens Heinrichs Brautgeschenk an seine frischvermählte Kunigunde.

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    Original-Monogramm Heinrichs II. (Ausschnitt aus "Das bayerische Jahrtausend Folge 1: Bamberg") | Bild: BR

    Monogramm Heinrichs II., die "Unterschrift" des Königs

    1007

    Bistumsgründung

    Schon bald nach Heinrichs Krönung zum König beginnt er, die alte Babenburg zur Königs- und Bischofspfalz auszubauen. Der Dom als stoffliche Voraussetzung für einen Bischofssitz ist schon einige Jahre im Bau, als Heinrich 1007 die Einrichtung eines Bistums durchsetzt. Widerstand dagegen gibt es vor allem aus Würzburg. Der dortige Bischof muss für das Bistum Bamberg auf Teile seines Gebietes verzichten.

  • 1012
    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: BR

    So könnte der Dom ausgesehen haben (aus "Das bayerische Jahrtausend - Folge 1: Bamberg")

    1012

    Weihung

    Am 6. Mai 1012, Heinrichs Geburtstag, wird der Dom feierlich geweiht. Der Abschluss des Herzensprojektes seiner Majestät wird begleitet von einem Promi-Schaulaufen aus geweihten und gekrönten Häuptern, das im Mittelalter seinesgleichen sucht. Allein 45 Bischöfe sollen dabeigewesen sein. Die Kathedrale ist eine mit 75 Metern relativ kurze, dreischiffigen Säulenbasilika. Ihr Vorbild ist die Grabeskirche des Heiligen Petrus in Rom, dem der Dom auch geweiht ist. Sein genaues Aussehen ist nicht überliefert. Sicher aber ist, dass er nur zwei Türme besaß.

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    Deckplatte des Kaisergrabes mit überlebensgroßen Darstellungen  von Heinrich und Kunigunde | Bild: Diözesanmuseum Bamberg

    Deckplatte des Kaisergrabes im Bamberger Dom mit Darstellungen von Heinrich und Kunigunde

    1024

    Tod Heinrichs

    Am 13. Juli stirbt Heinrich II., inzwischen zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt, in Grone, einem heutigen Stadtteil der niedersächsischen Universitätsstadt Göttingen. Da er ohne Nachkommen blieb, starb mit seinem Tod die Ottonendynastie in männlicher Linie aus. Er wird auf eigenen Wunsch in seinem Dom bestattet, direkt vor dem Hauptaltar des Mittelschiffs.

  • 1033
    Skulpturen Heinrichs und Kundigundes an der Adamspforte | Bild: BR-Studio Franken/Rainer Aul

    Kundigunde und Heinrich darstellende Skulpturen an der Adamspforte des Bamberger Doms

    1033

    Tod Kunigundes

    Nach dem Tod ihres Gatten ist Kaiserin Kunigunde, Heinrichs Frau und wichtige Beraterin, für einige Wochen de facto Herrscherin des Ostfrankenreiches. Als ein Nachfolger gefunden ist, zieht sie sich in das von ihr selbst gegründete Kloster Oberkaufungen bei Kassel zurück. Dort stirbt Kunigunde am 3. März 1033. Später wird auch ihr Leichnahm im Bamberger Dom beigesetzt.

  • 1046
    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: BR-Studio Franken/Rainer Aul

    Fantasiedarstellung Bischof Suidgers in einem Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert

    1046

    Bamberger Bischof wird Papst

    Am 24. Dezember wird Suidger, der zweite Bischof von Bamberg, zum Papst gewählt. Er beerbt als Clemens II. gleich drei Vorgänger, die König Heinrich III. zuvor absetzen lässt. Einen Tag nach seiner Wahl krönt er Heinrich zum Kaiser. Nach seinem Tod 1047 wird er seinem letzten Wunsch entsprechend nach Bamberg überführt und im Dom bestattet. Sein Grab befindet sich heute in einem nicht zugänglichen Teil im Westchor des Doms.

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    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: Diözesanmuseum Bamberg

    Die erhaltene Westwand der Ostkrypta des Otto-Doms.

    1081

    Brand des Heinrichs-Doms

    Am Karsamstag brennt der mit einer Holzdecke ausgestattete Heinrichsdom völlig aus. Da sich die Schäden an der Bausubstanz in grenzen halten, richtet der später heiliggesprochene Bamberger Bischof Otto I. den Dom wieder her. Zeitgenössische Quellen sprechen von prächtigen Malereien und Verzierungen. Aber Otto denkt auch praktisch: Das Dach wird zum Schutz vor zukünftigen Bränden mit kostspieligem Kupfer verkleidet. Manchmal wird diese Version des Gebäudes als Otto-Dom bezeichnet.

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    Darstellung Heinrichs und Kundigundes an einer Tumba im Bamberger Kloster St. Michael | Bild: picture-alliance/dpa

    Darstellung des heiligen Herrscherpaares an einer Tumba im Bamberger Kloster St. Michael

    1146

    Heiligsprechung Heinrichs

    Auf Anregung des deutschen Königs Konrad III., des Bamberger Bischofs Gilbert und des Domkapitels spricht Papst Eugen III. Kaiser Heinrich II. heilig. Als Begründung werden die Einrichtung des Bistums Bamberg, die keusche (da kinderlose) Ehe mit Kunigunde und die Christianisierung der Westslawen genannt. Daneben sorgen einige Wunder, die sich an seinem Grab im Dom ereignet haben sollen, für die Heiligsprechung Heinrichs.

  • 1185
    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: Historisches Museum Bamberg

    Modell vom Fortschritt des Dom-Neubaus um das Jahr 1200.

    1185

    Brand des Otto-Doms

    Alle Brandschutzmaßnahmen zum Trotz kommt es wieder zu einem großen Feuer im Dom. Das verursacht so schwere Schäden, dass Bischof Ekbert den Abriss der Überreste anordnet. Um das Andenken an den inzwischen heiliggesprochenen Kaiser und Bistumsgründer zu bewahren, wird ein zeitgemäßer Domneubau geplant, der in vieler Hinsicht an das Original erinnern soll.

  • 1200
    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: BR-Studio Franken/Rainer Aul

    Schädelreliquien von Heinrich (rechts) und Kunigunge im Bamberger Dom

    1200

    Heiligsprechung Kunigundes

    Kaiserin Kunigunde wird von Papst Innozenz III. heiliggesprochen, unter anderem wegen ihrer legendenhaft heiligen Keuschheit. Wie die sterblichen Überreste ihres Mannes wurden auch die Gebeine Kunigunges später "erhoben", also exhumiert, in Schreine überführt und als Heiligenreliquien verehrt. Über die Jahrhunderte wurden immer wieder Knochenteile entnommen und an andere Bistümer abgegeben. Bis heute sind die Schädel von Heinrich und Kunigunde in der Häupterkapelle des Bamberger Doms zu sehen.

  • 1237
    Eckbert-Dom | Bild: Historisches Museum Bamberg

    Modell des Ekbert-Doms, wie er zu seiner Weihe 1237 ausgesehen hat.

    1237

    Weihe des Ekbert-Doms

    Am 6. Mai wird die dritte und endgültige Version des Bamberger Domes geweiht. Im Übergang zwischen Romanik und Gotik ist ein etwa ein Viertel größeres, viertürmiges Gotteshaus entstanden. Vor allem an den Westtürmen zeigen sich gotische Elemente. Ihr Vorbild ist die Kathedrale Norde-Dame im französischen Laon. Statt 45 Kleriker wie bei der ersten Weihung 1012 sind diesmal nur vier Bischöfe zu Gast.

  • 1653
    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: Diözesanmuseum Bamberg

    Nach der Barockisierung: Mittelschiff des Domes Ende des 17. Jahrhunderts

    1653

    Barockisierung

    Während des Mittelalters war der Innenraum des Doms vollständig farbig ausgemalt, die Wände zum Beispiel in einem Pastell-Rot, die Pfeiler in Elfenbeinweiß. Vor und besonders nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde der Kirchenraum im Stil der Zeit völlig umgestaltet. Unter anderem hielten hellere Wandfarben, prächtige Hochaltäre und durchsichtiges statt farbiges Fensterglas Einzug in dem mittelalterlichen Dom, dessen Architektur aber grundsätzlich erhalten blieb.

  • 1837
    Bamberger Dom | Bild: Diözesanmuseum Bamberg

    Nach der Purifizierung: Zum ersten Mal seit dem Bau sind die Steinwände kahl.

    1837

    Purifizierung

    König Ludwig I. von Bayern ist die barocke Innenausstattung des Bamberger Domes zuwider. Das "herrliche, große Denkmal teutschen Baustyles" sollte von "Verunstaltungen und Renovationen" gesäubert werden, so, wie man sich im 19. Jahrhundert das Mittelalter vorstellte. Aller Kritik zum Trotz wird die barocke Ausstattung zerstört und fast alle Farbe von den Wänden gewaschen - Zeugnisse der Innenraumgestaltung aus acht Jahrhunderten gehen damit verloren. Es entstand der kahle Innenraum, der sich dem Betrachter noch heute bietet.

  • 1975
    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: Diözesanmuseum Bamberg

    Der Volksaltar mit Ambo für bilbische Lesungen

    1975

    Der Volksaltar

    Jahrhundertelang wurden an den bis zu 28 Altären des Doms täglich Gottesdienste abgehalten, im Gedenken an und für das Seelenheil des heiligen Herrscherpaares Heinrich und Kunigunde. Das Volk war davon nicht grundsätzlich ausgeschlossen, für Normalsterbliche war das Gotteshaus aber eigentlich nicht gedacht. Das ändert sich spätestens mit den Liturgiereformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1965). Im Westchor wird eine neue Altarinsel geschaffen und der sogenannte Volksaltar aufgestellt. Seitdem werden nur noch dort Gottesdienste zelebriert, nahe an der Gemeinde und von allen sichtbar.

  • 2012
    1000 Jahre Bamberger Dom | Bild: picture-alliance/dpa

    Messe im Dom

    2012

    1000 Jahre Dom

    Die Weihe der ersten Domversion, des Heinrichs-Doms, jährt sich am 6. Mai zum tausendsten Mal. Das Erzbistum Bamberg feiert dieses Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen, die am 6. Mai, dem Geburtstag des heiligen Heinrichs II., in einem Festgottesdienst gipfeln. Dabei sollen die Nachfolger aller Bischöfe teilnehmen, die zehn Jahrhunderte zuvor bei der ersten Weihe dabei waren.


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