Adam Ries(e) Das Leben des großen Rechenmeisters
Für die Nachwelt war er ein Gigant - eben Adam Riese. Doch eigentlich hieß er Ries und gilt als Vater des modernen Rechnens. Er schrieb mehrere Rechenbücher und verfasste sie nicht in lateinischer, sondern in deutscher Sprache.
Das Jahr 1492 ist das Jahr, in dem Christoph Columbus Amerika entdeckt hat. Das Jahr 1492 gilt als das Ende des Mittelalters. Und es ist wohl auch das Jahr, in dem Adam Ries das Licht der Welt erblickt hat. So ganz gesichert ist das allerdings nicht, da es nur eine einzige Abbildung des berühmten Rechenkünstlers aus dem Jahr 1550 gibt. Laut Umschrift auf dem Porträt soll er zu der Zeit im 58. Lebensjahr gewesen sein.
Das Einmaleins des Rechnens
Klar dagegen ist, dass Ries im oberfränkischen Staffelstein (Lkr. Lichtenfels) geboren wurde. In welche Schule er gegangen ist, ob und wo er studiert hat, darüber gibt es keinerlei Hinweise. Seine Berufung wird im Jahr 1518 deutlich, als er nach Erfurt ging. Dort leitete er eine Rechenschule und verfasste zwei seiner Rechenbücher: "Rechnung auff der linihen" (1518) - ein Buch ausdrücklich für Kinder, das das Rechnen auf den Linien des Rechenbretts erklärt. Das Rechenbrett funktioniert ähnlich wie der Abakus, den schon die Griechen und Römer kannten. "Rechenung auff der linihen und federn" (1522) beschreibt das schriftliche Rechnen mit arabischen Ziffern, mit denen sich leichter rechnen lässt als mit den römischen Zahlen.
Algebra leicht verständlich erklärt
Ab 1522 lebte er im sächsischen Annaberg, einer jungen Bergbaustadt im Erzgebirge, bis zu seinem Tod. Dort verfasste er bis 1524 sein berühmtes Algebra-Lehrbuch "Coß", das zunächst ungedruckt blieb. "Coß" ist der Name für die Variable oder Unbekannte und wird die Algebra-Bibel der Neuzeit. Nachdem sein letztes Werk, häufig zitiert unter dem Kurztitel "Practica", 1550 im Druck erschienen war, starb Ries am 30. März 1559.
Aus Ries wird Riese
"Das macht nach Adam Riese" wird schließlich zum geflügelten Wort. Es soll die Richtigkeit eines Rechenergebnisses unterstreichen. Dabei ist das Endungs-e bei Riese ein Relikt aus der Zeit, als Personennamen noch dekliniert wurden. Viele Handwerker und Händler profitierten von den neu erworbenen Rechenkünsten. Damit sie den "armen gemeinen Mann" nicht beim Brotkauf über den Tisch ziehen konnten, sollte dieser mithilfe der Rechenbücher die vier Grundrechenarten lernen.