Tradition in Franken Wie Franken "auf den Keller“ gekommen sind
Jedes Frühjahr zieht es die Franken "auf den Keller", um dort ein kühles Bier zu genießen. Aber woher stammt diese Redewendung und was ist der Unterschied zwischen einem Bierkeller und dem typischen Biergarten?
Der Spruch "auf den Keller gehen" geht auf eine Zeit zurück, in der es noch keine elektrischen Kühlschränke gab. Auch damals benötigte Bier während seines Reifeprozesses schon eine konstant niedrige Temperatur. Aus diesem Grund ließen Brauer kellerartige Gewölbe - bevorzugt in Waldhänge - hauen.
Im Winter lagerten sie Eisblöcke aus umliegenden Seen dort ein, damit die Temperaturen auch weit in den Sommer hinein sehr niedrig gehalten werden konnten. Die Bäume der Waldhänge schützten nicht nur vor direkter Sonneneinstrahlung, sondern boten zudem einen gemütlichen Ort zum Verkosten des Bieres. So wurde "auf dem Keller" ausgeschenkt.
Rosskastanien spenden Schatten
Aus dem Bereich der Schenke über dem Bierkeller entwickelten sich später die typischen Biergärten unter Rosskastanien. Diese bieten durch ihr schnelles Wachstum und ihre großen Blätter schnell Schatten. Kellerbesitzer machten sich das einst zu Nutze. Und die Rosskastanie bietet einen weiteren Vorteil: Mit ihrer Tellerwurzel gehört sie zu den sogenannten "Flachwurzlern" und wurzelt so nicht in das Kellergewölbe hinein.
Brotzeit selber mitbringen
Auf vielen Bierkellern und Biergärten in Franken ist es im Übrigen erlaubt, seine eigene Brotzeit mitzubringen. Diese Tradition geht auf eine königliche Verordnung aus dem Jahr 1812 zurück. So wurde den Kellern der Verkauf von Speisen untersagt, um den Gaststätten keine Konkurrenz zu machen. Einige Jahre später wurde diese Verordnung zwar wieder aufgehoben, der Brauch ist aber bis heute geblieben.