Franken - Kultur

Schmackhaft, vielfältig und spannend

Bier aus Franken Schmackhaft, vielfältig und spannend

Stand: 07.08.2017

Glas Bier mit Getreide | Bild: colourbox.com

Bier hat in Franken eine lange Tradition. Etwa 300 fränkische Brauereien gibt es. Die bieten unzählige Sorten an. Ob dunkel oder hell, ob im Krug, aus dem Glas oder der Flasche – getrunken wird es zu jeder Tages- und Jahreszeit.

Die Geschichte des Bieres ist untrennbar mit der des Brotes verbunden. Bier ist vermutlich aus vergorenem Brotteig entstanden, so der Deutsche Brauerbund. Bier ist heute eines der beliebtesten alkoholischen Getränke der Deutschen. Das Getränk aus Hopfen, Malz, Wasser und Hefe ist an Vielfältigkeit kaum zu überbieten. Es gibt mehrere tausende Sorten in den verschiedensten Geschmacksrichtungen.

Vor allem in Franken ist Bier zum Kulturgut geworden und wird in allen Regionen gebraut. Ober-, Mittel- und Unterfranken sind stolz auf ihre unterschiedlichsten Biersorten und -geschmäcker. So haben sich kleine, mittlere und große Brauereien in den verschiedenen Landstrichen angesiedelt. Doch Bier ist nicht nur einfach ein Getränk – es gibt viele Geschichten die sich über Gerstensaft erzählen lassen. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise in die Bier-Welt.

"Mach Dich nicht selber hilflos durch Trinken, damit die Worte Deiner Rede nicht aus Deinem Mund kommen, ohne dass Du weißt, dass Du sie geäußert hast."

Babylonischer König Hammurabi (1728 bis 1686 v. Chr.)

Kurioses zu Bier

Fürsorgliche Ameisen

Im 19. Jahrhundert hat der Botaniker John Lubbock Ameisen zu Testzwecken eine geringe Menge Bier verabreicht – genug für die kleinen Krabbler, um in einen Zustand des Rausches zu verfallen. Die Betrunkenen wurden anschließend von ihren nüchternen Artgenossen aufgesammelt und fürsorglich in den Bau zurückgetragen. Betrunkene Ameisen aus einem anderen Bau, die Lubbock untermischte, wurden jedoch als „Feinde“ erkannt und achtlos ins Wasser geworfen.

Biermangel auf der "Mayflower"

Das Pilgerschiff "Mayflower" stach im September 1620 in See, um die sogenannten „Pilgrim Fathers“ nach Virgina in den USA überzusetzten. Dieser Plan scheiterte unter anderem daran, dass der Biervorrat an Bord nicht mehr bis zum Ziel reichte. Der Gerstensaft war zur damaligen Zeit lebensnotwendig, da er nährstoffreich und von besserer Qualität als Wasser war. So kam es, dass die Pilgrims bereits in Plymouth an Land gingen und dort ihre Besiedlung starteten.

 Als Spezi noch ein Bier war...

Was wir heute als einen Mix aus Limo und Cola kennen, war ursprünglich die Bezeichnung für ein Bier. 1956 hat der Braumeister des „Spezi“-Biers Sebastian Riegele aus Augsburg erkannt, dass Cola-Mix Getränke immer beliebter werden. Damals wurden sie aber von den Wirten hinter der Theke zusammengeschüttet und hatten daher immer einen anderen Geschmack. Riegele hat daraufhin eine Rezeptur entwickelt und den bereits bekannten Namen einfach auf das alkoholfreie Getränk übertragen. Noch heute braut sein Enkel die originale Spezi in seiner Brauerei.

Bierbrauen ist Frauensache

Heutzutage ist das Brauerei-Gewerbe überwiegend in Männerhand. Doch das war nicht immer so! Im alten Ägypten war es Männern sogar verboten Bier herzustellen oder zu verkaufen. Damals galt das Bierbrauen als häusliche Tugend und das war Frauensache. Bei der Qualität verstand der damalige König Hammurabi aber keinen Spaß - schenkte eine Frau minderwertiges Bier aus, so wurde sie ertränkt.

Starkbier in der Fastenzeit

Die Fastenzeit ist die Zeit des Verzichts und der Entbehrung. Doch vor einigen Jahrhunderten wollten ein paar geschickte Mönche das vierzigtägige Alkoholverbot umgehen und schickten ein selbstgebrautes Starkbier mit starkem Alkoholgehalt nach Rom, um es vom Papst genehmigen zu lassen, wohlwissend, dass es die lange Reise geschmacklich nicht überstehen wird. Das Kirchenoberhaupt kostete von dem verdorbenen Getränk und war der Meinung, dieses „Gesöff“ könne ruhig auch während der Fastenzeit getrunken werden.

Wenn die Bierbank am Po klebt...

Damit die Qualität des Bieres getestet werden konnte, brauchte man früher nicht viel - nur Bier, eine Bierbank und ein paar Lederhosenträger. Man verschüttete einfach eine frischgebraute Maß über eine typische Holzbank, dann setzten sich die Herren in Lederhosen darauf. Blieb die Bank beim Aufstehen am Hosenboden kleben, so galt das Bier als gut. Durch diesen Test kam auch die "Bierbank" zu ihrem Namen. Das Testverfahren ist noch heute Teil des Starkbieranstichs.

Bier – das Nahrungsmittel

Dass die Russen harten Alkohol lieben, ist bekannt. Bier hingegen zählte bis zum Sommer  bis zum Sommer 2011 überhaupt nicht zu den alkoholischen Getränken, denn alles was weniger als 10 Prozent Alkohol hatte, galt bis dahin als Nahrungsmittel.

Seit der Gesetzesänderung kann der Bierabsatz, ähnlich wie der von Spirituosen, besser kontrolliert werden. Diese Maßnahme war eine Reaktion auf den steigenden Bierkonsum in Russland, da Bier dort als gesündere Alternative zu Wodka vermarktet wird.

Bier auf Rezept

In Polen und Tschechien ist man zuweilen gerne krank – denn dort kann man sich Bier
als Rezept vom Arzt verschreiben lassen. Allerdings gilt das nur für Patienten mit urologischen Beschwerden. Denn Bier hilft, die Nieren zu spülen und so Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Laut medizinischen Studien leiden Biertrinker auch seltener an Nierensteinen.

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