Franken - Kultur


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Römerpark "Limeseum" in Ruffenhofen

Das Leben und der Alltag am Limes in der Zeit der Römer ist Thema des 2012 erbauten "Limeseum" im Römerpark Ruffenhofen (Lkr. Ansbach). In dem kreisrunden Bau erfahren Interessierte mehr über den Limes in Mittelfranken.

Stand: 18.02.2017 | Archiv

Limes: Limeseum in Ruffenhofen | Bild: Oliver Heinl / Limeseum

Das Kastell, um das es in Ruffenhofen geht, sieht man gar nicht. Es schlummert weiterhin unter einer rund 40 Hektar großen Fläche, die früher landwirtschaftlich genutzt wurde. Etwa 100 nach Chrisus erbauten die Römer hier das Reiterkastell. Nebenan, am Fuße des Hesselbergs, schraubt sich das Museum aus dem Boden. Zu dem spiralförmigen Limeseum führt eine sanfte Rampe die Besucher nach oben. Dort können sie durch eine große Panoramascheibe auf das Gelände des früheren Kastells sehen.

Virtueller Rundgang durch Kastell

Das etwa 1.000 Quadratmeter große Museum ist Teil des Römerparks Ruffenhofen und informiert über römisches Leben und moderne Methoden der Archäologie. Kernstück ist ein virtueller Rundgang durch das Römerkastell und das zugehörige Lagerdorf. In einem Raum für Museumspädagogik wollen die Verantwortlichen speziell Schulklassen die Römerzeit näher bringen.

Soldat December führt durch die Ausstellung

Führung im Limeseum

So führt der Soldat December, der namentlich aus dem Kastell Ruffenhofen überliefert ist, durch die Ausstellung. Er berichtet in Exponaten, Hörstationen und einem Film aus seinem Leben und erklärt den Besuchern seinen Alltag als römischer Soldat. Für Kinder sind spezielle Erlebnisstationen in das Konzept eingebunden.

Ausstellung mit Balken

Archäologe Edgar Weinlich mit dem Römerbalken

Das "längste" Ausstellungsobjekt des Limeseums ist ein vier Meter langer Balken aus der Römerzeit. Der 2002 in einem Weiher gefundene Balken stammt aus einer Eiche, die nach Angaben der Entwicklungsgesellschaft Region Hesselberg um das Jahr 200 nach Christus gefällt wurde. Der Balken steckte im Schlamm eines abgelassenen Weihers der Hammerschmiedsmühle.

Vier Jahre lang trocknete der Römerbalken dann in einer mit Sand gefüllten Kiste. Der Archäologe des Römerparks, Edgar Weinlich, ist stolz darauf, das uralte Holz ohne chemische Mittel haltbar gemacht zu haben. "Die Trocknung war ein Pionierprojekt. Wir arbeiteten mit Restauratoren des Bayrischen Landesamts für Denkmalpflege und des Römisch-Germanischen Zentralmuseums zusammen. Keiner von uns wusste, ob die Konservierung klappen würde", erklärte der Archäologe.

Öffnungszeiten

Der Römerpark Ruffenhofen ist frei zugänglich und ein Besuch ist kostenlos. Das "Limeseum" ist jeweils Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 16.00 Uhr, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Vom 24.Dezember bis 6. Januar ist das Museum geschlossen.
Adresse: Römerpark und Limeseum Ruffenhofen, Römerpark Ruffenhofen 1, 91749 Wittelshofen

Projekt kostete rund vier Millionen Euro

So sah der Entwurf der Architekten aus.

Von den rund vier Millionen Kosten für das Projekt finanzierte der Bund mehr als die Hälfte aus dem "Sonderprogramm UNESCO Welterbestätten". Auch der Freistaat Bayern übernahm einen großen Teil der Kosten. Weitere Zuschüsse gab es auch von anderen bayerischen und mittelfränkischen Behörden und Institutionen. 2011 entschieden sich die drei Hesselberg-Gemeinden Gerolfingen, Wittelshofen und Weiltingen für den Entwurf eines Münchner Architektenbüros , weil er der "einzige extrem herausragende Entwurf" gewesen sei, der die Landschaft voll mit aufnimmt, erklärte Matthias Pausch vom Römerpark Ruffenhofen. Mit dem Limeseum sollten mehr Besucher in die ländliche Hesselberg-Region gelockt werden. Als Teil des römischen Grenzsystems gehört der Römerpark Ruffenhofen zum UNESCO-Welterbe Limes.

Ein Besuch von Römerpark und Limuseum Ruffenhofen soll auch zur Erkundung der Umgebung einladen. Zwischen Aalen und Weißenburg können auf etwa 90 Kilometern Wegstrecke alle Bereiche des römischen Lebens am Welterbe Limes erkundet werden.

Stichwort: Limes

Der römische Grenzwall Limes verläuft durch die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Seit dem 17. Juli 2005 gehört er zum Weltkulturerbe der UN-Kulturorganisation UNESCO. Mit einer Gesamtlänge von 549 Kilometern ist der römische Grenzwall das größte Bodendenkmal Deutschlands. Im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus war er die Grenze zwischen dem Römischen Reich und Germanien. Rund 100 Kastelle und Feldwachen sowie 900 Wachtürme säumten den Weg. Auf bayerischem Gebiet verlief der Wall von Aschaffenburg in Unterfranken bis nach Eining bei Regensburg. Teilweise ist er heute noch erkennbar.

Der Limesverlauf in Bayern

Strecke des Limes durch ...

  • Baden-Württemberg: 164 Kilometer
  • Bayern: 158 Kilometer
  • Hessen: 152 Kilometer
  • Rheinland-Pfalz: 75 Kilometer


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Kommentieren

Erich Denk, Freitag, 30.August 2013, 11:20 Uhr

2. "Kastell in Blüte" in Ruffenhofen

Das "Limeseum Ruffenhofen"ist eine gelungene Darstellung und Ergänzung römischer Geschichte am Rätischen Limes.Das Museum steht jedoch völlig beziehungslos im Gelände,weil das Kastell mit Vicus nicht freigelegt wurde und die "begrabenen Zeugen römischer Vergangenheit "nicht erforscht und erlebbar gemacht werden. Der Blütenzauber ist kein Ersatz .Wenn man nicht freilegen will-woanders geht es ja auch-dann hätte man das Museum besser als Schwerpunkt der Darstellung römischer Geschichte in Weissenburg i.B.errichtet. M.f.G. Erich Denk

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Schwarzkopf Jürgen, Donnerstag, 04.Oktober 2012, 19:33 Uhr

1. Limes durch Bayern

Sehr geehrte Damen und Herren,
in Ihrer Limes-Karte fehlt ein Stück Limes in Bayern mit einigen wichtigen Kastellen, nämlich von Miltenberg bis fast Seligenstadt, der "nasse Limes", weil hier der Main die Grenze zwischen römisch besetztem Gebiet (Odenwald-Seite) und Germanien (Spessart-Seite) bildete. Hier fand man in allen Kastell-Orten eine riesige Menge an Funden aus der Römerzeit. Bitte besser recherchieren und informieren.
M.f.G.
J. Schwarzkopf

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