Vom Park bis zur US-Army Die Geschichte des Reichsparteitagsgeländes
Schon bevor die NSDAP den Luitpoldhain für ihre Zwecke entdeckte, war die Parkanlage ein beliebter Versammlungsort für politische Kundgebungen - beispielsweise der SPD.
Das spätere Reichsparteitagsgelände war ursprünglich ein traditionelles Naherholungs- und Freizeitgebiet der Nürnberger. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden am Dutzendteich eine Badeanstalt, ein Strandcafé und eine Uferpromenade. 1912 öffnete hier der Tiergarten. Und schon bevor die NSDAP den Luitpoldhain für ihre Zwecke entdeckte, war die Parkanlage ein beliebter Versammlungsort für politische Kundgebungen - beispielsweise der SPD.
Gigantomanie Albert Speers
Ab 1933 fanden auf dem Areal jährlich die Reichsparteitage statt. 1934 ordnete Hitler an, das über vier Quadratkilometer große Gelände umzugestalten. Was im Wege stand, wurde beseitigt. So musste der Tiergarten an einen anderen Ort verlegt werden. Hitlers Architekt Albert Speer übernahm die Bauleitung. Er setzte das Areal in Bezug zur mittelalterlichen Silhouette der Altstadt mit der Kaiserburg.
KZ-Häftlinge zu Tode geschunden
Gewaltige Mengen Granit aus mehr als achtzig Steinbrüchen wurden nach Nürnberg geliefert. Beim Brechen von Steinen zum Bau der Kongresshalle und des Deutschen Stadions wurden Tausende KZ-Häftlinge nach dem Prinzip "Vernichtung durch Arbeit" zu Tode geschunden. Erst Ende 1942, mitten im Krieg, kamen die Bauarbeiten auf dem Gelände zum Stillstand.
US-Armee übernimmt SS-Kaserne
Nach dem Krieg beanspruchte die US-Armee die vormalige SS-Kaserne sowie Flächen um das Märzfeld für eigene Zwecke. Die Große Straße, zwei Kilometer lang und 60 Meter breit, diente von 1951 bis Mitte der 60er-Jahre als Feldflugplatz für die US-Luftwaffe, später als überdimensionaler Parkplatz. Bis zu ihrem Abzug 1992 nutzte die US-Armee die frühere SS-Kaserne und Teile des Geländes für überwiegend militärische Zwecke.
Rettung vor dem Zerfall
Lange Zeit wusste die Stadt Nürnberg nicht so recht, was sie mit dem lästigen Erbe anfangen soll. Das Reichsparteitagsgelände diente zunehmend der Naherholung. Ende der 90er-Jahre entschloss sich der Stadtrat, einen Architektenwettbewerb auszuschreiben, um den unter Denkmalschutz stehenden Kern des Geländes mit Kongresshalle, Großtribüne und weiteren kleineren Bauten vor dem Zerfall zu retten. Die Voraussetzungen für ein Dokumentationszentrum waren geschaffen.