128

Pro und Kontra Das Verbot - ein Gebot?

Ein Verbot der NPD würden ihr Organisationsplattform und Steuergelder entziehen, andererseits könnten sich Neonazis dadurch weiter radikalisieren. Einiges spricht für ein Verbot, einiges dagegen - auch die Politik ist gespalten.

Von: Ernst Eisenbichler

Stand: 07.12.2015 | Archiv |Bildnachweis

Die Barette der Verfassungsrichter liegen auf dem Tisch in einem Verhandlungssaal des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe | Bild: picture-alliance/dpa

Argumente dafür und dagegen

Kontra

  • Eine streitbare Demokratie muss auch eine extremistische Partei aushalten können. Besser ist es, Neonazis gesellschaftlich entgegenzutreten, anstatt sie juristisch zu bekämpfen.
  • Ein Verfahren gegen die NPD könnte ihr neue Aufmerksamkeit und Zuspruch bescheren. Latent rechtsextreme Wähler werdem damit womöglich zu Solidarität mit der Partei bewogen.
  • Ein Verbot der NPD könnte zur einer weiteren Radikalisierung der rechtsextremen Szene führen und noch mehr Neonazis in die oft gewaltbereiten "Freien Kameradschaften" treiben.
  • Damit wäre die rechtsextreme Szene schwerer zu kontrollieren. Eine legale Partei ist einfacher zu beobachten.
  • NPD-Politiker in Landtagen und Kommunalparlamenten verlieren durch ein Parteiverbot nicht automatisch ihr Mandat und könnten die Situation durch eine „Märtyrerpose“ ausnutzen.
  • Die NPD kann wohl nur verboten werden, wenn der Nachweis gelingt, dass sie eine „aktiv kämpferische, aggressive Haltung“ gegenüber der freiheitlich-demokratischen Grundordnung hat. Doch verfassungsfeindliche Bestrebungen einzelner Parteimitglieder reichen vermutlich nicht aus. Der NPD muss ein gezieltes, gemeinsames Agieren mit Neonazi-Gewalttätern nachgewiesen werden.

Stimmen zum NPD-Verbot

1

Angela Merkel (CDU), Bundeskanzlerin

"Es gibt zwar eine sehr eindrucksvolle Faktensammlung, aber auch einige Risiken wie die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. Die große Mehrheit der Parteiverbote, über die der Gerichtshof entschieden hat, ist gescheitert."







128