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Eigentlich sollten wir Interview Marleen Lohse

Stand: 07.02.2025

Stefan (Thomas Mraz) zeigt Marion (Marleen Lohse), die im Bett am Laptop arbeitet, einige seiner Hemden und sie sprechen darüber, dass er sie weggeben könnte, weil sie ihm eigentlich nicht mehr passen. | Bild: BR/E&A Film/ORF/Stefanie Leo

Was ist für Sie das Besondere an der Familienkomödie „Eigentlich sollten wir“?
Der Film schafft es, mit Humor und Leichtigkeit Themen zu behandeln, die uns alle im Alltag begegnen: Nachhaltigkeit, Familienleben und der ständige Versuch, alles unter einen Hut zu bekommen.

Ihre Figur, Marion, ist eine aufgeklärte, moderne Frau und Mutter und bestimmt kein Plastik-Fan. Dennoch ergreift sie die Gelegenheit, sich als Grafikerin zu verwirklichen und arbeitet für eine Firma, die Plastikspielzeug produziert und vertreibt. Ist es heutzutage ein besonders schwieriger Spagat, beim Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit eine weiße Weste zu bewahren und sein Leben danach auszurichten?
Ja, und das betrifft nicht nur Marion, sondern uns alle. Wir wollen bewusster leben, aber unser Alltag stellt uns immer wieder vor Herausforderungen. Sei es aus praktischen, finanziellen oder beruflichen Gründen – manchmal gibt es keine perfekte Lösung. Marion spürt diesen inneren Konflikt und steht vor der Frage: Wie viel Idealismus kann ich mir leisten? Das macht sie als Figur so greifbar.

Im Film wird auf humorvolle Weise und plastisch dargestellt, wie Marion ihrer Familie, ihren Kindern, ihrem Mann, aber auch ihrer beruflichen Weiterentwicklung gerecht werden will. Eine Zerreißprobe?
Absolut! Ich glaube, viele Menschen – und vor allem Eltern – kennen dieses Gefühl, in verschiedene Richtungen gezogen zu werden. Es gibt diesen gesellschaftlichen Druck, in allem perfekt zu sein: als Mutter, im Job, als Partnerin. Marion jongliert all diese Erwartungen und merkt irgendwann, dass sie sich selbst dabei verliert.

Wie handhaben Sie es selbst für sich privat: Blicken Sie durch, als Verbraucher im Dschungel der Nachhaltigkeit bzw. auch der umweltschädlichen Materialien?
Ich versuche, bewusste Entscheidungen zu treffen, aber es ist nicht immer einfach. Oft steckt mehr dahinter, als es auf den ersten Blick scheint – sei es bei Verpackungen, Kleidung oder Lebensmitteln. Ich versuche Schritt für Schritt immer besser darin zu werden nachhaltiger zu leben.

Gab es besonders lustige Momente beim Dreh oder schöne Szenen, Begegnungen?
Definitiv! Gerade die Familienszenen waren oft herrlich chaotisch – wie echtes Familienleben eben. Ich habe mich sehr in meine Filmkinder verliebt.

Hat die Beschäftigung mit den Themen des Films Ihre eigene Wahrnehmung oder in der Folge auch Ihren Umgang damit beeinflusst?
Ja, auf jeden Fall. Der Film hat mir noch einmal bewusst gemacht, dass es nicht um Perfektion geht, sondern darum, bewusste Entscheidungen zu treffen und sich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Niemand kann in allen Bereichen immer die perfekte Wahl treffen – und das ist auch okay.

Was ist für Sie der Kern der Geschichte, welche Aussage bleibt für Sie am Ende?
Dass es nicht darum geht, alles richtig zu machen, sondern seinen eigenen Weg zu finden. Und dass Humor oft der beste Begleiter ist, wenn das Leben mal wieder chaotisch wird.


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