Apfelschorf Was tun gegen Apfelschorf?
Braun gefleckte Blätter, verkorkte Äpfel - typische Zeichen von Apfelschorf. Wie gefährlich ist das für meinen Apfelbaum? Kann ich die Äpfel trotzdem essen? Und was kann ich dagegen tun?
Braun-schwärzlich gefleckte Blätter, verkorkte Flecken auf den Äpfeln - der Übeltäter heißt Apfelschorf und ist eine der häufigsten Krankheiten in unseren Obstgärten.
Woher kommt Apfelschorf?
Apfelschorf wird durch einen Pilz namens Venturia inaequalis verursacht, der sich durch den Wind und durch infiziertes Laub vom Vorjahr verbreitet. In Jahren mit vielen Regentagen (wie etwa 2021) verbreitet er sich massenhaft. Die Hauptinfektion findet dabei im Frühjahr (April, Mai) statt: Die Pilzsporen aus dem alten Laub landen an den jungen Trieben und Blüten, und vermehren sich vor allem bei feuchter Witterung rasant.
Im Sommer folgt eine zweite Sporenwelle, die den Schaden an Blättern und Früchten verstärkt und später im Herbst auf dem Falllaub überwintert.
Apfelschorf Blätter
Schon wenige Wochen nach der Infektion mit den Pilzsporen sind die ersten Schäden an den Blättern zu sehen: "Die Blätter sind noch grün, weisen aber graue, schwärzlich verschwommene Flecken auf", erklärt Hubert Siegler Obstbauexperte bei der Bayerischen Gartenakademie Veitshöchheim. Je nach Stärke des Befalls werden sie später zunehmend braun, vertrocknen und können auch schon früher abfallen.
Apfelschorf Schadbild
Auf den Äpfeln bilden sich die typischen braunen Schorfflecken, die oft aufreißen und die Früchte frühzeitig kaputt machen; das Fruchtgewebe hinter den Flecken ist braun und verkorkt.
Ist Apfelschorf giftig?
Aber auch wenn die befallenen Äpfel meist nicht mehr sehr ansehnlich sind - essbar sind sie allemal; es genügt, die verkorkten Flecken auszuschneiden und die betroffenen Schalen zu entfernen.
Für Mini-Apfelstrudel oder Apfelmus können Sie die Früchte problemlos verwenden.
Welches Spritzmittel gegen Apfelschorf?
Hat das Schorfjahr erst einmal seinen Lauf genommen, bleibt dem Gärtner nur noch die Hoffnung auf das nächste Jahr: "Im Hausgarten kann man Apfelschorf nicht behandeln", so die ernüchternde Feststellung von Obstexperte Siegler. Das liegt zum einen daran, dass dafür geeignete Spritzmittel nicht im Hausgarten verwendet werden dürfen - unter anderen wegen gesundheitlicher Gefahren für den Anwender und die Umgebung. Und zudem, weil sie im Hinblick auf den Apfelschorf wirkungslos bleiben, wenn sie nicht mit professioneller Ausrüstung (Spritze, Schutzanzug etc.) und fachgerecht - zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Menge, am richtigen Ort etc. - eingesetzt werden. "Als Laie kann man kaum einschätzen, wann die Infektion stattfindet, und wann man infolgedessen das Mittel ausbringen müsste", warnt Fachmann Siegler entsprechend.
Apfelschorf Hausmittel
Von den vielen gerade auch im Internet angepriesenen Hausmittelchen gegen den Apfelschorf hält Agraringenieur Siegler nichts, da ihre Wirkung nicht gesichert nachgewiesen ist. Zu Molke oder Milch - die beide auch gegen Mehltau helfen sollen - sagt er etwa: "Ja, beide verändern den Säuregehalt auf der Blattoberfläche und damit wird ein schlechteres Milieu für Pilzwachstum geschaffen - aber auch hier ist der richtige Zeitpunkt für das Spritzen entscheidend."
Nur ein paar Tage zu früh oder zu spät macht alle Mühe umsonst, ebenso wie unvorhergesehener Regen, der alles wieder abwäscht. Abgesehen davon, wie schwierig (bis unmöglich) es sein dürfte, gerade große, ausgewachsene Apfelbäume mit vollem Blattwerk ausreichend zu besprühen.
Was tun gegen Apfelschorf?
Immerhin gibt es für uns Hobbygärtner eine gute Nachricht: Der Apfelschorf wird den Baum nicht töten - wenn man die richtigen Maßnahmen ergreift und die Witterung nicht durchgängig nass bleibt, wird sich der Baum erholen und man hat im nächsten Jahr wieder gute Chancen auf eine gesunde und reiche Apfelernte.
Apfelschorf vorbeugen
Da die Sporen im Falllaub überwintern, sollten Sie die Blätter der befallenen Bäume aufsammeln und in der Biotonne entsorgen (Kompost könnte sie mangels notwendiger Temperatur nicht ausreichend zersetzen). Das muss nicht unbedingt im Herbst geschehen - Igel, Regenwürmer und andere Gartenbewohner werden es Ihnen danken - es reicht, wenn Sie das Laub bis spätestens Ende März entfernt haben. Und wichtig: Die Pilzsporen machen nicht an Grundstücksgrenzen halt! Reden Sie mit Ihren Nachbarn und versuchen Sie, gemeinsam vorzugehen - das steigert die Erfolgsaussichten enorm.
Der Schorfpilz mag es feucht, deshalb sollten Sie durch richtigen Baumschnitt für einen lichten, luftigen Kronenaufbau Ihrer Obstbäume sorgen. So trocknen die Blätter nach Regen schneller ab und bieten den Sporen keinen guten Nährboden. Worauf Sie dabei achten sollten, lesen Sie hier: Baumschnitt
Falls Sie planen, einen neuen Apfelbaum zu setzen, sollten Sie unbedingt eine Sorte wählen, die "schorfresistent" ist. Davon gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Sorten; am besten, Sie lassen sich in einer Baumschule Ihres Vertrauens beraten. Allerdings: In Jahren mit extrem hohen Schorf-Druck (wie etwa 2021) können selbst resistente Züchtungen von Schorf befallen werden. Umso wichtiger, dass Sie die oben beschriebenen Pflegemaßnahmen konsequent durchführen. Obstbauexperte Hubert Siegler rät übrigens dringend: "Finger weg von Profi-Sorten wie Elstar, Braeburn & Co., deren Äpfel wir aus dem Supermarkt kennen - sie sind für Laien zu anspruchsvoll und sensibel in der Pflege."
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