Marder im Auto Was wirklich gegen angenagte Kabel hilft
Im Juni haben die Steinmarder Paarungszeit, da sind die Kabel im Motorraum besonders in Gefahr. Höchste Zeit also, Ihr Auto gegen die Tiere zu schützen. Was wirklich hilft und welche Hausmittel Sie vergessen können, lesen Sie hier.
Die Stromleitungen, die Wischwasserschläuche, die Isolierungen - nichts im Motorraum Ihres Autos ist sicher vor den spitzen Zähnen des Marders. Bemerkt man den Verbiss nicht, können teure Schäden entstehen, weil Schmutz irgendwo rein- oder eine Flüssigkeit rauskommt. Spätestens, wenn das Kühlwasser sich auf der Straße verteilt, muss der Wagen zur Reparatur in die Werkstatt.
Marder gewöhnen sich an vieles
Zwar lassen mittlerweile fast alle Autohersteller ihre Kabelummantelungen auf Marderfestigkeit prüfen, aber wo ein Wille, da ein scharfer Zahn. Damit das Tier nicht in den Motorraum eindringt, gibt es viele Tipps und Hausmittel. Autojournalist und Marder-Experte Andreas Kessler hält von den allermeisten nichts: "Ob Hundehaare, Knoblauch, Klosteine, Marder gewöhnen sich auch an den schlimmsten Gestank und gehen dann trotzdem rein." Selbst bei den von Zubehöranbietern empfohlenen Ultraschallgeräten kann so eine Gewöhnung eintreten.
Am besten ist, der Marder traut sich nicht mehr in die Nähe Ihres Pkw. Andreas Kessler empfiehlt dafür spezielle Einbausätze, die die Tiere im Motorraum mit kleinen Elektroschocks vertreiben. "Das funktioniert ähnlich wie ein elektrischer Weidezaun", sagt Kessler. Der Einbau der Elektronik ist nicht ganz einfach, das kann nur eine Fachwerkstatt sicher leisten.
Der Elektroschock schadet den kleinen Raubtieren übrigens nicht.
Auto schützen mit einfachsten Mitteln
Weniger aufwändig und teuer: "Marder treten nicht gern auf nachgiebige Drahtoberflächen", erklärt der Autojournalist. "Legen Sie einen Rahmen unters Auto, der mit Kaninchendraht überspannt ist." Wichtig ist, dass der Rahmen etwa einen Meter breiter ist als das Auto und auch nach vorne und hinten länger ist als der Motorraum - sonst klettern die klugen Tiere trotzdem an Bord. Und wichtig ist auch: Dass wir den Hasendraht oder den Rahmen täglich anfassen und so immer menschlicher Geruch als Spur an dem Gitter ist. Das empfiehlt Susann Parlow vom Otterzentrum Hankensbüttel in Niedersachsen, die darüber forscht, welche Art von Kabeln Steinmarder besonders gern anfressen. Das mit dem Hasendraht funktioniere aber nicht bei jedem Marder, sagt unsere Expertin. Wer keinen Draht unterlegen könne, könne auch einen Handfeger, den man in der Hand hatte, unters Auto legen.
Die Autohersteller haben mittlerweile das Marder-Problem erkannt und bieten Nachrüstpaketen aus Bürsten und Lochblechen an. So kann man selbst oder die Werkstatt mögliche Einfallstore am Pkw verschließen. Es gibt auch Spezialummantelungen für Kabel, die schützen aber nicht die übrigen Gummiteile am Motor.
Revierkampf der Tiere macht bissig
Andreas Kessler räumt mit noch einem Vorurteil auf: Marder kauen nicht aus Spaß auf der Elektronik herum. Vor allem, wenn Autos verschiedene Standplätze haben, gäbe es Probleme, so Kessler. Jeder Marder hinterlässt Geruchsbotschaften. "Riecht der hauseigene Marder seinen Rivalen, der während des Wochenendausflugs im Motorraum Ihres Autos war, dreht der durch."
Er wolle dann sein Revier verteidigen, wird aggressiv und beißt in alles, das den fremden Geruch trägt. "Es hilft also auch", erklärt der Marderexperte, "eine Motorwäsche zu machen. Aber das ist ja nicht mehr so einfach, weil es einem bei den neuen Autos schon mal die Elektronik mitherausspült!" Und den Standplatz müsste man in jedem Fall auch noch entmardern.
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