Geisterfahrer Falschfahrer auf der Autobahn - was tun?
Sie kennen die Warnungen aus dem Radio: "Auf der A8 kommt Ihnen ein Fahrzeug entgegen." Doch wie reagieren? Und was ist zu tun, wenn man selbst zum Geisterfahrer wird?
"Achtung, auf der A8 kommt Ihnen ein Fahrzeug entgegen. Fahren Sie bitte vorsichtig und überholen Sie nicht." Eine solche Meldung im Radio kann Leben retten. Deshalb empfehlen wir die Funktion Radio Data System (RDS) im Autoradio zu aktivieren, denn nur so wird das laufende Programm - egal, ob Radio, CD oder MP3-Player - unterbrochen und Sie hören die Verkehrswarnung.
Geisterfahrer in Bayern
Laut ADAC gab es 2021 über 1.800 Falschfahrermeldungen auf Autobahnen in Deutschland. In Bayern wurden 353 Falschfahrer im Jahr 2021 gemeldet. Damit ist Bayern das Bundesland, in dem die meisten Falschfahrer unterwegs sind. Gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen.
Statistik Geisterfahrer
Eine Untersuchung des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) der Falschfahrten auf deutschen Autobahnen zwischen 2002 und 2022 hat ergeben, dass 54,1 Prozent aller Falschfahrten unbewusst verursacht wurden. Das bedeutet leider auch, dass 45,9 Prozent auf bewusste Entscheidungen der Fahrer und Fahrerinnen zur Falschfahrt zurückzuführen sind. In selbiger Studie steht auch: "Geführt werden die Fahrzeuge meist von älteren, männlichen Personen ohne Begleitung."
Geisterfahrermeldung in beiden Richtungen - warum?
Wir melden im Radio immer wieder "Vorsicht, in beiden Richtungen kommt Ihnen ein Geisterfahrer entgegen". Natürlich kann der Falschfahrer nur in einer Richtung unterwegs sein. Allerdings soll so auch von der Polizei sichergestellt werden, dass auch wirklich alle Autofahrer, die im betroffenen Autobahnabschnitt unterwegs sind, aufmerksam fahren. Und dabei sollen diese auch nicht lange überlegen müssen, ob sie auf der betroffenen Seite unterwegs sind.
Dazu erklärt Ines Schneider aus dem BAYERN 1 Verkehrsteam: "Wenn der Polizei ein Falschfahrer von einem anderen Auto- oder Lkw-Fahrer gemeldet wird, dann geht das sofort ohne vorherige Prüfung durch die Polizei an uns hier im Radio. Dann unterbrechen wir das BAYERN 1 Programm und weil diese Situation ja eine Ausnahme ist, kann es vorkommen, dass die Autofahrer, die bei der Polizei angerufen haben, die Fahrtrichtungen durcheinander gebracht haben. Wenn wir sagen 'in beiden Richtungen', dann warnen wir alle Autofahrer, die in dem betroffenen Abschnitt unterwegs sind und hoffen, dass nichts passiert."
Richtiges Verhalten bei einer Geisterfahrermeldung
- Langsamer fahren
- Auf die rechte Spur wechseln und am rechten Rand der Spur fahren
- Ausreichend Abstand halten
- Nicht überholen!
- Warnblinker einschalten
- Wenn möglich, einen Parkplatz ansteuern und auf die Entwarnung warten
Sollte der Geisterfahrer in Sichtweite sein, dann versuchen Sie niemals, diesen zu stoppen. Sie sollten jedoch die Lichthupe und den Warnblinker betätigen. Halten Sie so viel Abstand wie möglich zu dem Falschfahrer. Wenn der Geisterfahrer an Ihnen vorbeigefahren ist, rufen Sie so schnell es geht die Nummer 110 an. Geben Sie Fahrtrichtung, Fahrzeugtyp und Position durch. Notrufsäulen an der Autobahn geben übrigens ganz automatisch den Standort weiter.
Was tun, wenn man selbst zum Geisterfahrer wird?
- Langsamer fahren
- Warnblinker einschalten
- Lichthupe/Warnblinkanlage ununterbrochen betätigen
- Den nächstgelegenen Fahrbahnrand ansteuern
- Fahrzeug dicht an der Leitplanke abstellen
- Wichtig: Niemals wenden, nicht rückwärtsfahren und nicht die Fahrbahn kreuzen!
- Vorsichtig aus dem Fahrzeug steigen und mit Warnweste hinter der Leitplanke warten
- Notfallnummer 110 anrufen und sich selbst als Geisterfahrer melden
Falschfahrer Strafe
Diese Strafen drohen, wenn man als Falschfahrer unterwegs ist: "Wer unabsichtlich auf der falschen Spur fährt, muss meistens eine Geldstrafe zahlen, so zwischen 75 und 290 Euro. Es kann aber auch zum Fahrverbot kommen, bis zu drei Monate sind es da. Oder Sie müssen Ihren Führerschein für mindestens sechs Monate abgeben", so Ines Schneider aus der BAYERN 1 Verkehrsredaktion.
Geisterfahrer am Wochenende
Auswertungen des ADAC zeigen, dass am Wochenende mehr Geisterfahrer als sonst unterwegs sind. 21 Prozent aller Falschfahrten wurden an Sonntagen, 19 Prozent an Samstagen registriert. Das geringste Risiko, einem Geisterfahrer zu begegnen, besteht zwischen fünf und zehn Uhr morgens. Abends und nachts ist die Gefahr am größten, so der ADAC.
Warum gibt es Geisterfahrer?
Warum jemand in die falsche Richtung auf eine Autobahn fährt, hat verschiedene Gründe: Häufig ist es die Folge von schlechten Witterungsbedingungen. Der Fahrer übersieht die Schilder und wird zum Geisterfahrer. Leider sind auch immer mehr Autofahrer durch Übermüdung, Stress oder Zeitdruck unkonzentriert. Eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) aus dem Jahr 2013 zeigte, dass vor allem aber Alkohol und Orientierungsprobleme dazu führen können, dass eine falsche Auffahrt an den Anschlussstellen gewählt wird. Wie die BAST feststellte, gibt es an den Anschlussstellen häufig erhebliche Mängel im Bereich der Beschilderung und Markierung. Ob diese allerdings für die Falschfahrten verantwortlich waren, ließ sich nicht nachweisen.
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