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Thrombose Muskelkater? Oder Thrombose?

Sie kann sich anfühlen wie ein Muskelkater - oder sie kommt ganz heimlich, vielleicht mit einer kleinen Schwellung: So erkennen Sie eine Thrombose rechtzeitig und so beugen Sie vor - vor allem bei Flugreisen.

Stand: 11.06.2024

Grafik eines Thrombus in der Vene | Bild: mauritius images / Science Source / Gwen Shockey

Thrombose erkennen

Die Symptome einer Thrombose sind leider nicht immer ganz eindeutig. Meistens kommen Thrombosen in den tief liegenden Beinvenen vor, daher gelten Schwellungen, ein unbekanntes Druckgefühl, manchmal auch das Gefühl einer verkrampften Wade, ebenso pergamentartige Haut, Fußsohlenschmerzen, Fieber sowie muskelkaterartige Schmerzen, die grundlos auftreten, als Warnsignale.

Der Venenspezialist und Oberarzt, Thomas Riekehr, der auch die Deutsche Venen-Liga berät, warnt:

"Ein großer Teil insbesondere der Unterschenkelvenenthrombosen verläuft ohne Symptome. Wenn Symptome auftreten, sind diese zum Teil unspezifisch: Schmerzen beim Gehen, Wadendruckschmerz."

Thomas Riekehr

Ein Venenspezialist kann dann mit einem speziellen Ultraschallgerät die Venen überprüfen und die Thrombose diagnostizieren oder ausschließen. Oft wird auch noch Blut abgenommen und im Schnelltest auf D-Dimere geprüft. Die Abbauprodukte des Gerinnungsstoffes Fibrin befinden sich bei einer Thrombose in erhöhtem Maße im Blut. Allerdings kann dieser Bluttest nie alleine eine Thrombose diagnostizieren.

Habe ich ein erhöhtes Risiko für Thrombosen?

Laut Thomas Riekehr gibt es Faktoren, die das Auftreten einer Thrombose begünstigen: "Aktive Krebserkrankung, Bettruhe, die mehr als drei Tage andauert oder kürzliche Immobilisation der Beine, schon frühere abgelaufene Thrombosen, verstärktes Auftreten von oberflächlich sichtbaren Venen. Eine länger als über Nacht bestehende Schwellneigung im Bereich Unterschenkel oder Knöchel ist generell abklärungsbedürftig. Schwellungen, die über Nacht wieder abklingen, sollten aber auch, wenn sie wiederholt auftreten, zu einer phlebologischen Untersuchung führen."

Eine Thrombose entsteht, wenn sich ein Blutgerinnsel in den Venen bildet und dort den Blutstrom behindert. Es wird zwischen der oberflächlichen Venenthrombose, die man auch Venenentzündung nennt, und der tiefen Venenthrombose unterschieden.

Thrombose vorbeugen

Auch wenn Sie zu Krampfadern neigen, sollten Sie beispielsweise vor längeren Flugreisen einen Venenspezialisten (Phlebologen) aufsuchen. Gewisse Hormonpräparate sowie Übergewicht gelten als weitere Risikofaktoren für ein Blutgerinnsel (Thrombus) in den Venen. Während des Fluges oder auch einer längeren Fahrt, sollte man immer wieder aufstehen, herumlaufen, die Füße bewegen, kreisen lassen.
Und auch, wenn sie nicht gerade einfach anzuziehen sind: Thrombosestrümpfe helfen! Gerade bei Langstreckenflügen können Sie mit den richtigen Kompressionsstrümpfen geschwollene Füße und eben auch eine Thrombose vermeiden. Der Druck, den der Stoff auf die Venen ausübt, sorgt dafür, dass kein Wasser absackt - und die Venen besser arbeiten können.

Thrombosestrümpfe anziehen - ein kleiner Exkurs

Jeder, der schon mal vom Sanitätshaus angepasste Kompressionsstrümpfe tragen "durfte", weiß: Das Anziehen ist ein Kraftakt für sich. Doch es gibt ein paar Tricks, die helfen. Denn: Am besten ziehen Sie die Strümpfe an, wenn sie auf links gedreht sind. So stülpen Sie sie einfach nur über. Und immer von unten nach oben glattstreichen, nie am oberen Bund wild herumziehen. Es gibt für ganz hartnäckige Fälle auch noch so genannte Anziehhilfen für Kompressionsstrümpfe.

Die Haut sollte vor dem Anziehen möglichst trocken sein. Wenn Sie die Strümpfe nachts nicht tragen, sollten Sie diese Zeit nutzen, mit einer reichhaltigen Creme ihre Beine zu pflegen - oft trocknet die Haut unter den Strümpfen etwas aus und beginnt zu jucken. Und morgens kommen sie leichter in die Strümpfe als nachmittags - weil die Beine da einfach noch weniger geschwollen sind.

Wie sieht eine Thrombose aus?

Das Tückische ist: Meist sieht man nicht, dass sich ein Blutgerinnsel in den Venen gebildet hat. Eine Thrombose kann sich aber auch als Schwellung in der Wadengegend mit Hautverfärbungen äußern, manchmal wirkt die Haut dort auch sehr gespannt und dünn.

Warum Thrombosespritzen nach OP?

Das Thromboserisiko nach einer Operation ist deswegen erhöht, weil sich der Patient weniger bewegt. Das gilt vor allem bei Operationen an den Beinen oder Knien. Daher müssen danach Thrombosestrümpfe getragen werden und oft auch gerinnungshemmende Spritzen gesetzt werden. Die Selbstinjektion ist zwar nicht besonders schmerzhaft, aber viele Menschen haben eine Scheu davor, sich selbst eine Spritze zu geben. Ihr Arzt kann Ihnen diese Scheu sicher nehmen - die Heparin-Spritzen werden meist in eine Bauchfalte oder in den Oberschenkel gesetzt. Wie lange Sie diese Gerinnungshemmer spritzen müssen, hängt von der Art der Operation ab.

Warum ist eine Thrombose gefährlich?

Die deutsche Venen-Liga geht davon aus, dass jährlich 100.000 Menschen in Deutschland an einem Gefäßverschluss versterben. Eine Thrombose ist gefährlich, weil sich der in den tieferen Beinvenen gebildete Blutpfropf von der Venenwand lösen kann und dann mit dem Blutstrom in die Lunge gelangt. Dort kann er ein Gefäß verschließen und so die oft tödliche Lungenembolie auslösen. Darum gilt: Bei den kleinsten Anzeichen einer Thrombose sollte man lieber den Arzt aufsuchen. Und die Kompressionsstrümpfe sind längst nicht mehr jener fleischfarbene Albtraum von einst, die sehen mittlerweile sogar richtig gut aus.


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