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Lymphdrainage Das passiert bei manuellen Lymphdrainagen im Körper

Bei einer Lymphdrainage wird unser Gewebe grob gesagt "entwässert", Schwellungen werden abgebaut. Wie eine manuelle Lymphdrainage wirkt, warum man sich zum Beispiel nach einer Knie-OP Lymphdrainagen verschreiben lassen sollte, das lesen Sie hier.

Von: Astrid Hickisch

Stand: 30.10.2024

Physiotherapeutin berät eine Patientin, die auf einer Behandlungsliege sitzt, zu einem Knieproblem | Bild: mauritius images / BSIP / B. Boissonnet

Was sind Ödeme?

Den ganzen Tag auf den Beinen, vor allem im Sommer, und abends sieht man Schwellungen an den Fußknöcheln oder den Beinen – man hat dicke Beine. Grund für die Schwellungen: Die Flüssigkeit sammelt sich am tiefsten Punkt im Körper, wird durch das Lymphsystem nicht mehr abtransportiert und ein sogenanntes Ödem entsteht. Das ist in unserem Beispiel meist aber nur vorübergehend. Wenn wir zu Hause die Beine hochlagern, verschwinden die dicken Beine, die Schwellungen bilden sich zurück.

Es gibt aber auch Ödeme, die behandelt werden müssen, die sich eben nicht von selbst zurückbilden. Mit einer plötzlich auftretenden Schwellung sollte man immer eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, denn Flüssigkeitsansammlungen im Körper können durch verschiedene Erkrankungen wie zum Beispiel Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen entstehen.

Manchmal sind auch die Einnahme bestimmter Medikamente oder eine Erkrankung des Lymphsystems selbst dafür verantwortlich. Das sollte auf jeden Fall medizinisch abgeklärt werden.

So läuft eine Lymphdrainage ab

Eine manuelle Lymphdrainage ist eine sehr sanfte Behandlungsmethode. Das Gewebe und die Haut werden mit den Händen mit kreisenden und drückenden Bewegungen behutsam in Richtung der Lymphknoten verschoben und gestrichen, um die Lymphe dorthin zu befördern und den Lymphfluss anzuregen.

Wer unter chronischen Ödemen leidet, der braucht nach einer Behandlung auch noch eine Kompression durch Kompressionsstrümpfe oder spezielle Verbände, damit die Wirkung der Lymphdrainage anhält.

Wie wirkt eine Lymphdrainage

Wissenschaftlich nachgewiesen können manuelle Lymphdrainagen zur Schmerzlinderung beitragen, sie wirken positiv auf unser vegetatives Nervensystem, können zu einer Verminderung der Entzündungswerte führen und die Wundheilung verbessern, berichtet uns Prof. Dr. Constance Daubert von der SRH University, Karlsruhe.

Bei gesunden Menschen wirkt eine manuelle Lymphdrainage nachweislich beruhigend auf das vegetative Nervensystem, die Herzschlagrate sinkt und der Körper des Behandelten entspannt sich, so Constance Daubert.

Lymphdrainage in der Schwangerschaft

Auch bei Schwangeren treten häufig Ödeme auf – durch die verminderte Konzentration der Eiweiße im Blutplasma wird das Wasser im Blut nicht so gut gebunden und die Folge ist, dass man vermehrt Wasser im Gewebe hat. Schwellungen treten dann nicht nur an den Beinen auf, sondern auch zum Beispiel an den Händen. Eine regelmäßige manuelle Lymphdrainage kann hier deutlich Erleichterung verschaffen, so Eva Reichart, Physiotherapeutin und zweite Vorsitzende von Physio-Deutschland Bayern.

Lymphdrainage Knie

"Nach einer Knie-Operation ist der Vorteil: Je früher man mit der manuellen Lymphdrainage beginnt, desto früher kann auch die Beweglichkeit in einer aktiven Therapie der Krankengymnastik bearbeitet werden. Man muss zuerst die Schwellung abbauen, um damit die Mobilität zu verbessern," sagt Eva Reichart von Physio-Deutschland Bayern. Und die Manuelle Lymphdrainage wirkt in diesen Fällen auch schmerzlindernd. Deswegen ist sie besonders nach orthopädischen Operationen wichtig wie am Knie, am Kreuzband, am Meniskus oder am Sprunggelenk.

Lymphdrainage nach einer Krebsbehandlung

In vielen Fällen werden bei der Behandlung von Krebs auch Bestrahlungen eingesetzt, teilweise auch Lymphknoten entfernt. In bis zu einem Drittel der Fälle entwickelt sich danach ein Lymphödem, berichtet Constance Daubert. Hier steigere die regelmäßige manuelle Lymphdrainage die Lebensqualität dieser Patientinnen und Patienten.

Was ist die Aufgabe der Lymphe?

Ödeme muss man behandeln, denn Schwellungen können nicht nur Schmerzen bereiten und die Beweglichkeit einschränken, unser Lymphsystem ist außerdem ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Physiotherapeutin Eva Reichart erklärt das: "Das Lymphsystem besteht aus lymphatischen Organen und Lymphgefäßen. Die lymphatischen Organe haben die Aufgabe, Krankheitserreger, körperfremde Zellen oder bösartige Zellen zu erkennen und zu bekämpfen." Die Lymphflüssigkeit wird in den Lymphknoten gefiltert, Krankheitserreger wie Bakterien werden dort unschädlich gemacht und die gereinigte Lymphflüssigkeit wieder in den Blutkreislauf entlassen. Haben wir zum Beispiel einen Infekt, schwellen unsere Lymphknoten an, das ist ein ganz normales Zeichen einer Abwehrreaktion. Die sich aber wieder zurückbildet.

Warum Zuversicht für unsere Gesundheit so wichtig ist, warum das Draußensein und das Atmen eine wichtige Rolle spielen, all das hören Sie in unserem Blaue Couch Podcast mit Volker Busch, Arzt und Autor. Den Podcast können Sie in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren.

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/volker-busch-arzt-zuversicht-hilft-menschen-in-krisen-mehr-als-die-hoffnung/bayern-1/13265943/


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