Marienkäfer Was machen Marienkäfer in der Wohnung?
Im Herbst verirren sich Marienkäfer oft in unsere Wohnungen. Aber was wollen die Marienkäfer eigentlich im Warmen und wie helfen wir ihnen aus dieser Situation raus?
Warum kommen im Herbst so viele Marienkäfer ins Haus?
Auch wenn die Marienkäfer manchmal durch offene Fenster fliegen, suchen sie in der Wohnung eigentlich gar keinen Platz für den Winterschlaf, sie haben sich nur verirrt. Laut Bund Naturschutz ist die dauernde Wärme und Heizungsluft in der Wohnung schlecht für die Marienkäfer, denn dann fallen sie eben nicht in die Winterstarre. Sie brauchen mehr Energie als normal, finden aber in den Wohnungen zu wenig Nahrung. Deshalb ist es wichtig, dass Sie einen Marienkäfer wieder der Kälte aussetzen, damit dieser seinen Rhythmus wieder findet.
Was wollen Marienkäfer in meiner Wohnung?
BAYERN 1 Hörerin Angelika aus Ismaning berichtete uns im März 2023: "Marienkäfer-Invasion! Rudelweise, massenweise drängen sie sich bei mir auf dem Balkon (…) und warten nur darauf, dass ich die Balkontür aufmache. Ich mag diese Viecher ja, aber ich habe sie nicht eingeladen. Was haben die vielen Marienkäfer vor?"
Markus Erlwein vom Landesbund für Vogelschutz erklärt: "Marienkäfer überwintern in Gruppen zusammen und kommen deshalb wahrscheinlich auch in Gruppen ins Haus. Denn wenn es jetzt 18 oder 19 Grad hat, dann signalisiert ihnen damit die Natur, dass der Frühling losgeht und sie kommen raus. Und wenn es am nächsten Tag wieder nur 2 Grad hat, dann brauchen sie natürlich wieder einen Unterschlupf. Eigentlich kennen wir dieses Phänomen ja eher vom Herbst - aber momentan spielt sich das auch im Frühling ab."
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Wie werde ich die Marienkäfer wieder los?
"Ein Glas nehmen, einen Karton drunter schieben und die Käfer wieder raussetzen", rät Erlwein. "Da Marienkäfer ja meist in Hohlräumen Schutz suchen - gerne dann auch in der Nähe eines Hohlraumes, also einer Dachspalte oder einer Mauerritze wieder aussetzen, wo sie wieder reinkrabbeln können, wenn es ihnen doch wieder zu kalt wird." Und wenn Sie die Käfer nicht stören, so Erlwein, dann "öffnen Sie bei schönem Wetter einfach die Fenster - die Tiere werden sich von allein nach draußen begeben. Da zieht sie das schöne Wetter und die Nahrung in jedem Fall wieder raus."
Marienkäfer in der Wohnung
Ein ganz einfaches Mittel sind Fliegenschutzgitter. Sie können aber auch Lorbeerblätter, Vanillestangen oder Lavendelöl auf Ihre Fensterbank legen. Marienkäfer mögen all diese Gerüche nicht und bleiben ihnen deshalb fern.
Wenn die Käfer schon in der Wohnung sind, dann können Sie diese vorsichtig mit einem Handfeger einsammeln und draußen wieder aussetzen. Bei größeren Ansammlungen hilft der sogenannte Sockentrick: Nehmen Sie eine alte Socke und stülpen Sie diese über das Staubsaugerrohr. Der Rest der Socke wird locker in die Öffnung geschoben. Saugen Sie so alle Käfer auf der niedrigsten Stufe ein. Nun können Sie die Socke abziehen und die Marienkäfer im Garten aus der Socke befreien.
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Was fressen Marienkäfer
Laut Bund Naturschutz frisst ein Marienkäfer 100 bis 150 Blattläuse pro Tag. Marienkäfer fressen aber auch Spinnmilben, Wanzen, Fransenflügler, Käfer- und Blattwespenlarven. Weil die Käfer Schädlinge fressen und deswegen so nützlich sind, heißt der Marienkäfer auch Marienkäfer. Früher glaubte man, die Käfer seien ein Geschenk der Jungfrau Maria und benannte sie deswegen nach ihr.
Gibt es zu wenig Blattläuse, dann stellen sich manche Marienkäfer-Arten einfach auf vegetarische Nahrung um. Sie fressen dann Pollen und Früchte, bis es wieder genug andere Nahrung gibt.
Marienkäfer Larve
Auch die Larven des Marienkäfers haben Blattläuse zum Fressen gern. In den drei Wochen bis zur Verpuppung frisst eine Larve zwischen 400 und 600 Blattläuse - ihren Beinamen "Blattlauslöwen" haben die Marienkäferlaven daher durchaus zu Recht. Und deswegen dürfen wir uns freuen, wenn wir die schwarzen bis grauen Gesellen, die ein wenig urzeitlich aussehen, im Garten haben - in wenigen Wochen wird aus ihnen ein schöner Marienkäfer, der weiterhin die Blattläuse in unserem Garten vertilgt.
So fühlen sich Marienkäfer in Ihrem Garten wohl
Marienkäfer in den eigenen Garten zu locken ist gar nicht schwer. Sobald Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichten, werden sich Blattläuse einfinden und wenige Tage später sind auch Marienkäfer da. Sie kümmern sich um Ihr Blattlausproblem. Sie können den Marienkäfern auch in Ihrem Garten Überwinterungsplätze anbieten. Dafür eignen sich Laubhaufen, Benjeshecken und Totholzecken. Auch Botaniker Andreas Fleischmann weist darauf hin, dass man das ganze Jahr über den heimischen Marienkäfer unterstützen kann:
"Schaffen Sie artenreiche Lebensräume im eigenen Garten. Verwenden Sie keine Gifte gegen Blattläuse, denn ohne Blattläuse gibt es keine Marienkäfer, Schwebfliegen und andere Blattlausfresser."
Andreas Fleischmann, Botanische Sammlung München
Was bedeuten die Punkte auf dem Panzer des Marienkäfers?
Die Punkte auf dem roten Panzer zeigen nicht das Alter der Käfer an, sondern die Marienkäferart. Am weitesten verbreitet in Deutschland ist der Siebenpunkt-Marienkäfer. Er ist leicht zu erkennen: Je drei schwarze Punkte sitzen bei ihm auf den beiden Deckflügeln, der siebte liegt in der Rückenmitte am Übergang vom Hals zum Rücken.
"Alleine in Europa leben circa 250 verschiedene Marienkäfer-Arten. Einige davon werden mehrere Monate alt, von einigen Arten gibt es mehrere Generationen pro Jahr, die dann auch überwintern", sagt Andreas Fleischmann von der Botanischen Sammlung in München. Heimische Arten sind zum Beispiel der Zweipunkt-Marienkäfer, der Schildlaus-Marienkäfer, der Kopf-Vierpunkt-Marienkäfer und der gelbe Sumpfmarienkäfer mit 13 schwarzen Punkten. Die meisten Punkte, nämlich 24, hat der Luzerne-Marienkäfer, der auch einfach Vierundzwanzigpunkt genannt wird.
Wie giftig sind Marienkäfer
Haben Sie schon einmal einen Marienkäfer über Ihre Hand krabbeln lassen? Manchmal sondern die Käfer eine gelbliche Flüssigkeit ab. Das machen sie immer dann, wenn sie sich bedroht fühlen. Das gelbe Sekret kommt aus den Poren in der Gelenkhaut. Es riecht sehr streng und ist giftig für andere Tiere. Dem Menschen schadet das Sekret nicht. Aber natürliche Feinde, wie Ameisen, Laufkäfer und Raubwanzen werden von dem Gestank in die Flucht geschlagen. Biologen nennen diesen Vorgang "Reflexbluten". Übrigens: Heimische Vogelarten, Mäuse oder Eidechsen mögen die roten Käfer grundsätzlich nicht sehr gerne, da sie extrem bitter schmecken.
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Das Marienkäfer-Jahr
Marienkäfer kleben ihre kleinen gelben Eier im Frühjahr an Zweige, in Baumritzen und auf Blattunterseiten. Nach etwa einer Woche schlüpfen daraus Marienkäferlarven. Diese sehen je nach Marienkäferart ganz verschieden aus. Die Larven des Siebenpunktkäfers sind schwarz und wechseln nach mehreren Häutungen ihre Farbe zu grau mit gelben oder orangen Punkten. Wenn die Larven genügend Blattläuse verspeist haben, dann verpuppen sie sich. Aus diesen Puppen schlüpfen dann die fertigen Marienkäfer. Diese sind anfangs noch ganz gelb. Die rot-schwarze Farbe bekommt der Käfer erst beim Aushärten der Flügeldecken nach einigen Stunden. Im Herbst suchen die Tiere dann gemeinsam ein Winterquartier.
Marienkäfer im Winter
Marienkäfer verbringen die kalte Jahreszeit am liebsten in Hohlräumen, wie Mauerritzen, Astlöchern oder Dachsparren, unter Steinen, Rinden, Laub oder im Moos. Im passenden Versteck fallen sie in eine Winterstarre.
"Die Tiere fahren den Stoffwechsel nahezu auf Null herunter und zehren von den Reserven, die sie sich angefressen haben. Als wechselwarme Tiere verbrauchen sie zur kalten Jahreszeit kaum Energie, denn ihre Körpertemperatur entspricht der Umgebungstemperatur - bei Minusgraden frieren sie durch."
Andreas Fleischmann, Botanische Sammlung München
Durch natürliche Frostschutzmittel im Blut gefrieren die Käfer allerdings nicht. In ihrem Winterversteck sind die Marienkäfer nie alleine, sie sammeln sich im Herbst an einem gemeinsamen Ort und wärmen sich während des Winters gegenseitig.
Seit einigen Jahren findet man immer häufiger hellorange bis dunkelrot gefärbte Marienkäfer. Wo er herkommt und warum er immer häufiger auftritt, lesen Sie hier: Ist der Asiatische Marienkäfer nützlich?