Bayern 1


28

Mikroplastik in Salz In welchem Salz steckt das meiste Mikroplastik?

Man sieht es nicht, man schmeckt es nicht – dennoch finden sich die kleinen Plastikpartikel in unzähligen Lebensmitteln. In welchem Salz am meisten Mikroplastik steckt und wie gefährlich es ist, hier.

Stand: 25.02.2025

Frau streut Salz auf Tomaten | Bild: mauritius images / Tetra Images / Jamie G

Jedes Jahr werden mehrere Hundert Millionen Tonnen Plastik produziert, so waren es im Jahr 2023 weltweit unglaubliche 414 Millionen Tonnen, mehr als jemals zuvor, wie Daten des Wirtschaftsverbands PlasticsEurope verraten. Mikroplastik entsteht durch Abrieb von bereits produziertem Plastik. Die winzig kleinen Plastikpartikel sind unsichtbar, wir nehmen sie über die Nahrung auf, sodass diese bereits in unserem Blutsystem zirkulieren, wie eine niederländische Studie aus dem Jahr 2022 nachwies.

Zu diesem Thema hat uns BAYERN 1 Hörer Andreas geschrieben und folgende Frage gestellt:

"Ist in Meersalz mehr Mikroplastik als z. B. in Himalayasalz?"

Andreas aus Franken

Foodwatch Österreich testete im Jahr 2023 verschiedene Salze und stellte dabei fest, dass nur drei von zehn Proben kein Mikroplastik enthielten.

Mikroplastik in Salz

Daniela Krehl, Ernährungswissenschaftlerin vom Referat Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern e. V., bestätigt im Interview mit BAYERN 1, dass leider in den meisten Salzarten kleinste Plastikpartikel zu finden sind. Vor allem komme es darauf an, wie wir das Salz darreichen: Salz aus Einwegsalzmühlen etwa enthält den höchsten Gehalt an Mikroplastik, so Krehl.

"Also wenn ich Mikroplastik vermeiden möchte, wäre das das Erste, dass ich keine Salzmühlen, vor allem nicht diese billigen Einwegsalzmühlen verwende, sondern, wenn ich es unbedingt malen möchte, dann tatsächlich eine hochwertige Mühle kaufe und dann grobkörniges Salz einfülle." Daniela Krehl

Meersalz oder Jodsalz

Neben dem Salz aus den Einwegmühlen seien die Proben vom teuren Fleur de Sel am stärksten belastet, berichtet die Ernährungswissenschaftlerin. Das beliebte Salz werde in der Herstellung als Salzkruste an der Oberfläche der Salinen abgeschöpft, wo sich auch das Mikroplastik aus dem Meer sammle.

Dann folge, was den Gehalt an Mikroplastik betrifft, das Meersalz, Schlusslicht bilde das Steinsalz. Wobei Frau Krehl auch hier keine Entwarnung geben kann: Auch das Tafel- und Steinsalz, also das klassische, florierte Bad Reichenhaller Salz, könne Mikroplastik enthalten, weil es bei der Produktion, also in den Tanks, im Mahlwerk und bei weiteren Produktionsschritten zu Abrieb kommen kann. Komplett mikroplastikfrei seien wenige Proben.

Gesündestes Salz

Steinsalz ist, was die Belastung mit Mikroplastik betrifft, meist weniger belastet als die übrigen Salzarten. Leider ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht ersichtlich, ob und wen ja, wie viel Mikroplastik im Salz enthalten ist. Denn selbst Produkte, die laut Verpackung kein Mikroplastik enthalten, waren bei der Studie von Foodwatch Österreich teils belastet, so Daniela Krehl.

Mikroplastik im Körper

Die EFSA, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, und auch das Bundesinstitut für Risikobewertung, das BfR, gehen zwar davon aus, dass von Mikroplastik in Lebensmitteln keine gesundheitlichen Risiken ausgehen. Allerdings sei das auf eine mangelnde Datenlage zurückzuführen, gibt Daniela Krehl zu bedenken. Hier ist weitere Forschung notwendig, um das gesundheitliche Risiko für den Menschen besser einschätzen zu können.

Ursache Mikroplastik

Das Mikroplastik, das wir jetzt durch unsere Nahrung aufnehmen, sind kleinste Partikel eben des Plastiks, das wir einmal produziert haben. Als größter Verursacher von Mikroplastik sei hier allerdings der Reifenabrieb auf den Straßen zu nennen, so Krehl, gefolgt von Abrieb von Sport- und Spielplätzen oder Mikroplastik aus Kleidung oder von Schuhsohlen. Ihr Appell: Wir müssen versuchen, die Eintragquellen in die Umwelt zu minimieren, um den Plastikkreislauf zu verkleinern und so der Entstehung von Mikroplastik entgegenzuwirken.

Sorgen Sie sich vor Mikroplastik in Lebensmitteln? Erzählen Sie uns davon, gerne hier in den Kommentaren oder schicken Sie uns eine Sprachnachricht unter +49 151 19589000. Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, geben Sie uns gerne eine Sternebewertung.

Sie bekommen alle Service-Tipps von BAYERN 1 immer direkt auf Ihr Handy, wenn Sie unseren BAYERN 1 WhatsApp Kanal unter diesem Link abonnieren: https://whatsapp.com/channel/0029VaHO1q96WaKjXpZjS73K

Hier können Sie eine Episode zum Thema Mikroplastik in Kosmetik im Nachhaltigkeitspodcast Besser leben anhören:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/wie-vermeide-ich-mikroplastik-in-kosmetik/bayern-1/84861990/


28

Kommentieren