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Mulchen im Garten Schutz vor Hitze und Unkraut

Weniger jäten, weniger düngen, weniger gießen - das sind nur ein paar der Gründe, warum es sich lohnt, wenn wir unseren Garten mulchen.

Stand: 07.05.2024 12:29 Uhr

Mulchen im Gemüsengarten | Bild: mauritius images / Kaliantye / Alamy / Alamy Stock Photos

Was ist Mulchen?

In der freien Natur gibt es nahezu keinen Flecken Erde, der nicht bewachsen ist - ein natürlicher Schutz für den fruchtbaren Boden. Dieses Prinzip ahmt das Mulchen im Garten nach: Alle Flächen, auch der Platz zwischen einzelnen Gemüsepflanzen, soll möglichst dauerhaft bedeckt sein. Je nach Bereich wird dafür organisches, also pflanzliches Material verwendet oder auch mineralisches, wie Sand, Blähton oder Splitt, etwa für mediterrane Kräuterbeete.

Warum sollte ich in meinem Garten mulchen?

Sieht auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig unordentlich aus: Dafür schützt die Mulchdecke fruchtbaren Gartenboden.

Eine Mulchschicht schützt die Erde darunter vor dem Austrocknen, was vor allem in unseren Hitzesommern wichtig ist: "Es vermindert deutlich die unnötige Verdunstung von Wasser aus dem Boden, verhindert weitgehend die Verkrustung der Bodenoberfläche und hält den Boden somit aufnahmebereit für Regenfälle", erklärt Marianne Scheu-Helgert, ehemalige Leiterin der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim. Der Boden bleibt feucht und krümelig - und kann dadurch bei Starkregenfällen, wie sie immer häufiger auftreten, das Wasser gut aufnehmen. Zudem bietet die Mulchdecke den Bodenlebewesen ein ideales Mikroklima, um das organische Material in Humus umzuwandeln.

Mulchen gegen Unkraut

Für uns Gärtner bedeutet das: Weniger gießen, weniger düngen, weniger hacken. Und auch weniger Unkraut jäten, da die Mulchdecke unerwünschte Kräutchen unterdrückt.  

Ein wichtiger "Mitarbeiter" aller Gärtner ist der Regenwurm - was der alles für uns im Untergrund tut, steht hier: Darum feiern wir den Regenwurm.

Womit kann ich mulchen?

Als Mulchmaterial eignen sich "Rindenmulch, Rindenhumus, Holzfaser, Herbstlaub, Rasenschnitt, Gemüseabfallblätter, aber auch Schalen von Früchten wie Mandel, Pfirsich, die Abfälle aus der Lebensmittelindustrie sind) und mineralisches Material wie Sand, Splitt, Lava oder Blähton", zählt Marianne Scheu-Helgert auf. Daneben können auch Kompost, Schafwolle und Wildkräuter wie Brennnesseln und Rainfarn verwendet werden. 

Je holziger das Material, desto mehr Stickstoff wird dem Boden bei der Zersetzung entzogen. Unter Stroh oder Holzhäcksel deshalb zuerst etwas Hornmehl ausbringen und oberflächlich einharken.  

Damit Sie sich mit dem Mulchmaterial nicht unerwünschte Pflanzenzugänge einfangen, sollten Sie etwa bei Rasenschnitt, Heu oder Wildkräutern darauf achten, dass diese keine Samenstände enthalten.  

Rindenmulch hat in der Regel einen niedrigen ph-Wert und enthält viele Gerbstoffe - und unterdrückt dadurch eher das Wachstum von Pflanzen als es zu fördern. Auf Wegen oder unter Sträuchern, die sauren Boden mögen wie (Heidelbeeren oder Hortensien) ist er daher bestens geeignet, nicht aber im Gemüsebeet. 

Wie geht mulchen?

Bevor gemulcht wird, sollte man die Beete gründlich jäten, um das Nachwachsen unerwünschter Kräuter unter der Mulchdecke zu erschweren. Spitzt später trotzdem mal das ein oder andere Pflänzchen durch, lassen sich diese meist leicht ausreißen und dürfen gleich wieder als Mulchmaterial oben auf die Schicht (außer Wurzelunkräuter wie Giersch oder Ackerwinde).  

Rasenschnitt enthält viel Stickstoff, sollte aber nur als dünne Schicht gemulcht werden.

Die Mulchschicht soll 5 bis 10 Zentimeter hoch sein; Rasenschnitt am besten mit Stroh vermischen, damit er nicht verklumpt und anfängt zu faulen. Reinen Rasenschnitt maximal 5 cm dick auftragen, besser noch, das Grad vorher anwelken lassen. Den Mulch nicht in den Boden einarbeiten und regelmäßig nachlegen, da er durch die Bodenlebewesen nach und nach zersetzt wird.  

Wann mulchen?

Mulchen können und sollten wir das ganze Jahr über: Im Herbst und Winter schützt eine etwas dickere Mulchschicht den Boden und die Bodenlebewesen vor Erosion und Kälte; im Sommer vor Hitze und Austrockung. Nur im Frühjahr zum Start der Gartensaison und vor allem vor der Aussaat sollten Sie die Schicht beiseite schieben, damit sich der Boden erwärmen kann. Sobald die Jungpflanzen einige Zentimeter hoch sind, können Sie sie wieder in den Mulch einkuscheln.

Was taugen die verschiedenen Biodünger? Warum ist Mischkultur sinnvoll - und wie gewinne ich mein Saatgut selbst? In dieser Folge unseres Nachhaltigkeitspodcasts "Besser leben" (hier in der ARD Audiothek abonnieren) dreht sich alles ums nachhaltige Gärtnern:  

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/bio-duenger-welcher-bioduenger-ist-gut/bayern-1/12473265/

Mulchen Gemüsebeet

Gut bewährt hat sich im Gemüsebeet eine Mischung aus Rasenschnitt und Stroh oder auch angewelktes Gras. Auch Brennnesseln, Holzhäcksel und Abfallblätter von geerntetem Gemüse (Außenblätter vom Salat, Möhrengrün etc.) sind hier richtig.  
Wenn Sie die Brennnesseln doppelt nutzen wollen, können Sie sich zuerst Omas Superdünger herstellen - die Brennnesseljauche - und danach Ihre Beete mit den zersetzten Pflanzenteilen mulchen.

Himbeeren mulchen womit

Als ursprüngliche Wald(rand)bewohner mögen Himbeeren keine pralle Sonne und als Flachwurzler schon gar keinen ausgetrockneten Boden; sie gedeihen besser, wenn ihre "Füße" es feucht haben (aber keine Staunässe) und in eine Mulchschicht eingekuschelt sind. Gut geeignet für sie sind Rasenschnitt (mit Stroh vermischt oder angewelkt) oder auch Rindenmulch. Damit die Himbeeren nicht in Stickstoffmangel geraten, sollte man allerdings vorher Hornmehl oder -späne ausbringen und oberflächlich einarbeiten.

Und auch diese Pflanzen mögen keine starke Sonne: Diese Küchenkräuter wachsen auch im Schatten

Tipp: Wann stehen welche Gartenarbeiten an? Hier geht's zur Übersicht im BAYERN 1 Gartenkalender


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