Mundspülung sinnvoll Kann Mundwasser das Zähneputzen ersetzen?
Sind Mundspülungen für die Mundhygiene sinnvoll? Können sie das Zähneputzen ersetzen, helfen sie gegen Mundgeruch? Verändert ein Mundwasser die Mundflora? Lesen Sie die Antworten.
Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer, hat uns im Interview erklärt, wie sinnvoll Mundspüllösungen sind und wer sie verwenden sollte.
Ist eine Mundspülung sinnvoll?
Um gegen Karies oder Zahnbelag gründlich vorzubeugen, verwenden viele Menschen eine Mundspüllösung. Doch bringen sie was? "Die haben schon ihren Sinn. Da sind Wirkstoffe drin, die gegen Bakterien wirken oder die Zähne härten. In speziellen Fällen machen sie wirklich Sinn – also bei kieferorthopädischen Apparaturen, die im Mund bleiben. Oder wenn ich unter Mundgeruch leide. Da wäre es aber immer gut, wenn ich mit meiner Zahnärztin oder meinem Zahnarzt vorher gesprochen habe. Oder auch bei Zahnhalsempfindlichkeit ist es sinnvoll, aber natürlich immer nur zusätzlich zum Zähneputzen."
Mundwasser gegen Mundgeruch
Wer mit Mundwasser gurgelt, um Mundgeruch zu vertreiben, sollte wissen: "Grundsätzlich helfen Mundspüllösungen für einen begrenzten Zeitraum, weil sie eben nach Pfefferminz riechen. Wenn ich unter dauerhaftem schlechtem Mundgeruch leide, wird er leider wieder hervorkommen. Deswegen ist es wichtig, dass man die Zahnärztin oder den Zahnarzt anspricht, denn die können dann wirklich helfen. Da können solche Lösungen ein zusätzliches Angebot sein."
Ersetzt eine Mundspüllösung das Zähneputzen?
Auf diese Frage sagt Prof. Dr. Benz ganz klar: "Nein, leider nicht. Das weiß jeder, der Autofahrer ist: Es gibt nicht die Flüssigkeit, die ich über meine schmutziges Auto kippe, dann scheint die Sonne drauf und dann ist alles toll. Beim Auto braucht es die Bürste und beim Mund genauso."
Mundspülung gesund
Vor allem der hohe Anteil an Alkohol in Mundspüllösungen könnte für unsere Mundflora ungesund sein. Eine aktuelle Studie in Belgien mit 59 Versuchspersonen, die drei Monate lang täglich die Mundspüllösung "Listerine Cool Mint" anwendeten, beweist:
"Die Verwendung von Listerine wurde mit einem erhöhten Vorkommen häufiger oraler Bakterien in Verbindung gebracht, von denen bereits berichtet wurde, dass sie bei Parodontalerkrankungen, Speiseröhren- und Darmkrebs sowie systemischen Erkrankungen angereichert sind." Das heißt zwar nicht, dass diese Bakterien immer Krankheiten auslösen würden, aber die Studienautoren empfehlen, eine regelmäßige Anwendung von alkoholhaltigem Mundwasser sehr genau abzuwägen.
Wenn man auf Mundspüllösungen nicht verzichten will oder soll, dann am besten darauf achten, dass diese keinen Alkohol enthält. Meist ist dieser mit "Ethanol" gekennzeichnet.
Medizinische Mundspülungen, die man von Zahnarzt oder Zahnärztin verschrieben bekommt, zum Beispiel bei einer Zahnfleischentzündung, sollte man maximal 14 Tage anwenden.
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