Zahnpasta ohne Titandioxid Welche Zahnpasta ist die beste?
Zahnpasta ohne Titandioxid oder ohne Fluorid - welche Inhaltsstoffe in der Zahncreme enthalten sein sollten, erklärt unser Experte Dr. Peter Wöhrl von der Uni-Zahnklinik München. Und was ist von Zahnpasta-Tabs zu halten?
Zahnpasta ohne Fluorid?
Was sollte in einer wirkungsvollen Zahnpasta drin sein - diese Frage haben wir Dr. Peter Wöhrl von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie der LMU München gestellt. "Wir brauchen Schmirgelstoffe, damit die Zähne sauber werden, wir brauchen Fluorid und viele weitere Stoffe, damit die Zahnpasta die Konsistenz, den Geschmack und auch genügend Schaum hat, dass sie als angenehm reinigend empfunden wird."
Zahnpasta-Tabs
Seit einiger Zeit gibt es auch Zahnpasta ohne Tube in Tablettenform, sogenannte Zahnpasta-Tabs. Wie man die Zahncreme-Tablette anwendet, erklärt Prof. Dr. Benz von der Bundeszahnärztekammer: "Ich zerkaue sie, so dass sie bröselig wird, nehme Wasser auf die Zahnbürste und dann fange ich an zu putzen und das im Mund zu verteilen." Die Reinigungswirkung ist bei den Tabs genau so hoch wie bei den herkömmlichen Zahncremes, das bestätigt unser Experte, da gebe es mittlerweile Studien, die das belegen. Tipps vom Experten: Man solle beim Kauf von Zahnpasta-Tabs darauf achten, dass die Tabs Fluorid enthalten, das zur Kariesabwehr und Bekämpfung von Bakterien dient.
Zahnpasta ohne Titandioxid
Titandioxid ist seit 1.8.2022 für Lebensmittel verboten. Allerdings ist der Stoff auch in vielen Kosmetika wie Zahnpasta enthalten - sinnvoll oder gefährlich? Das sagt Dr. Peter Wöhrl dazu: "Titandioxid ist in Zahnpasten drin. Es hilft einmal, dass wir den Belag und die Verfärbungen besser wegkriegen. Und zum anderen für die Farbe. Krebserregend ist es dann, wenn man die Nanopartikel einatmet. Das ist durch die Zahnpasta nicht gegeben. Da kann ich Entwarnung geben."
Wer dennoch lieber eine Zahncreme benutzen möchte, die ohne den Weißmacher auskommt, der kann zu Bio-Zahnpasta greifen von Herstellern wie Lavera, Logodent, Weleda, Neobio, Urtekram. Aber lesen Sie die Inhaltsstoffliste genau. Manche Hersteller vertreiben Zahncreme mit und ohne Titandioxid. Wie zum Beispiel Lavera. Die Naturkosmetikfirma schrieb auf unsere Anfrage: "Die Ansprüche unserer Verbraucher sind sehr verschieden. Daher führen wir in unserem Sortiment Zahnpflegeprodukte sowohl mit als auch ohne Titandioxid. (...) Bei dem von uns verwendeten Titandioxid (CI 77891) handelt es sich um ein weißes Pigment mineralischen Ursprungs, welches den Richtlinien von NATRUE für zertifizierte Naturkosmetik entspricht."
Titandioxid in Kinderzahnpasta
Die Zeitschrift Ökotest hat aktuell 24 Kinderzahncremes getestet, davon enthalten fünf Titandioxid. Das sei unverantwortlich, so die Tester, weil Kleinkinder sehr viel häufiger und leichter Zahncreme verschlucken: "Darum haben wir kein Verständnis dafür, dass 5 von 24 ab dem Babyalter ausgelobte Kinderzahncremes im Test den problematischen weißen Farbstoff Titandioxid enthalten." Der Stoff stünde schon seit bald zwei Jahren in der Kritik, weil sich nicht ausschließen lasse, dass er das Erbgut schädige, so Ökotest weiter.
Zahnpasta ungesund
Titandioxid hat in Tierversuchen mit Nagetieren Darmerkrankungen bis hin zu Tumoren ausgelöst.
Die meisten herkömmlichen, weißen Zahnpasten verwenden den Weißmacher, in roten oder blauen Zahncremes stecken andere Farbstoffe. In diesen Zahncremes steckt zum Beispiel kein Titandioxid: meridol Pur 0 % (enthält allerdings PEG-40 und PEG-3, die als Konservierungsstoffe auch umstritten sind), Aminomed Zahncreme mit Kamillenblüten, Pearls and Dents ohne Titandioxid. Die beiden letzten bekommt man in Apotheken. Auch andere Hersteller haben erklärt, in Zukunft auf Titandioxid verzichten zu wollen.
PEG in Zahnpasta schädlich
Bei welchen Inhaltsstoffen sollten wir die Zahnpasta wieder ins Regal legen? "Ökotest hat die Vorstellung, dass Mikroplastik nichts darin zu suchen hat oder PEG-Stoffe – Polyethylenglykol, sowie der Schaumbilder Natriumlaurylsulfat. Diese Stoffe sind in einer Zahnpasta nicht wirklich notwendig", so Dr. Peter Wöhrl.
Sorbinsäure Zahnpasta
Eine Zahnpasta wird ja im Alltag normalerweise schnell "verputzt" - wieso sind dann in einer Zahncreme Konservierungsstoffe drin? "Das haben wir in vielen Kosmetika drin, weil einfach eine Verkeimung stattfindet. Wir nehmen etwas in den Mund und wollen es schon keimarm haben. Also das ist sinnvoll", sagt unser Experte.
Zahnpasta weiße Zähne
Schön weiß sollen unsere Zähne sein - viele sogenannte Weißmacher-Zahncremes versprechen uns das. Braucht man diese aber wirklich? "In der Regel machen die Weißmacher das Gleiche wie normale Zahnpasta. Sie schmirgeln Verfärbungen ab, mit Hilfe von Schleifkörpern. Eventuell kann es bei manchen Zahncremes so sein, dass manche Schleifmittel gröber sind - dann warnt der Hersteller aber auch und sagt: ‚Wöchentlich ein bis zwei Mal anwenden.' In der Regel würde die Universalzahnpasta ausreichen, die ist auch kostengünstiger." Unser Experte Dr. Wöhrl selbst wählt seine Zahncreme übrigens schlicht nach dem Geschmack aus.
RDA Wert Zahnpasta
Übrigens: Wie grob die Schleifmittel einer Zahncreme - zum Beispiel in einer Zahnweiß-Zahnpasta sind, das sagt der sogenannte RDA-Wert auf. RDA steht für "Relative Dentin Abrasion" und sagt aus, wieviel Zahnschmelz mit einer Zahnpasta vom Zahn unter Laborbedingungen abgetragen wird. Als wenig abrasiv gilt ein RDA Wert zwischen 20 und 40, als mittlerer Wert ist ein RDA-Wert von 40 bis 60 einzustufen - alles darüber ist als stark abrasiv anzusehen.
Leider ist nicht auf jeder Zahncreme-Packung ein RDA-Wert zu finden, da es eine freiwillige Angabe der Hersteller ist. Sie können bei Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt nachfragen oder auch direkt beim Hersteller.
Zahnpasta wechseln
Muss man seine Zahnpasta immer wieder mal wechseln? Nein, sagt Dr. Peter Wöhrl: "Es ist nicht nötig zu wechseln. Wenn einem die Zahnpasta zusagt - vom Geschmack und von der Konsistenz - dann passt das schon so."
Lesen Sie hier, wie sinnvoll die Anwendung von Zahnseide ist.
Wann Zähneputzen
Vor dem Frühstück oder danach, wie oft und wie lang: So geht richtig Zähne putzen. Und: Das bringen Knirscherschienen, wenn man unter Zähneknirschen leidet.