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Pferdebremse Was hilft gegen Pferdebremsen bei Menschen?

Warum tut der Stich von Pferdebremsen so besonders weh? Was zieht Pferdebremsen an und wie kann ich mich vor ihren Stichen schützen?

Stand: 10.07.2023

Pferdebremse | Bild: mauritius-images

Kein Wunder, dass viele Pferde panisch Reißaus nehmen, wenn sie eine Pferdebremse hören - wer selbst schon einmal den tiefen, bedrohlichen Brummton der bis zu zwei Zentimeter großen Bremse im Anflug gehört hat, vergisst ihn nicht mehr so schnell. Warum, erklärt Dr. Michael Raupach von der Zoologischen Staatssammlung München: "Die Pferdebremse ist die größte Bremse, die wir bei uns in Mitteleuropa haben - und entsprechend schmerzhaft ist es, wenn sie denn sticht." 

Warum stechen Pferdebremsen Menschen?

"Wie bei den meisten der hierzulande beheimateten Bremsen benötigen auch die Weibchen der Pferdebremse Blut, um ihre Brut heranreifen zu lassen", erklärt Dr. Raupach. "Nur die Weibchen stechen also, die Männchen sind Blüten-Besucher und völlig harmlos." Wie ihr Name schon sagt, ist die Pferdebremse eigentlich eher auf Pferde oder andere große Säugetiere wie Rinder aus - aber sie "interessiert sich für Säugetiere im Allgemeinen." Und damit eben auch für uns Menschen, wenn wir ihr etwa in der Nähe von Viehweiden in die Flugbahn geraten.

"Im Unterschied zum Stich einer Mücke, merkt man bei der Bremse sofort, wenn man gestochen wird", erklärt Dr Raupach. Und das liegt vor allem an dem eher brachialen Vorgehen der Insekten: "Bremsen haben ein kurzes und eher raspelartiges Mundwerkzeug, mit dem sie in die Haut eine Wunde reißen." Ähnlich wie Mücken injizieren Bremsen eine gerinnungshemmende Substanz in die Wunde, um genug Zeit für ihre Blutmahlzeit zu haben. Dem dadurch ausgelösten Juckreiz sollte man allerdings besser nicht nachgeben: Durch Kratzen kann man sonst eine zusätzliche Entzündung in die Wunde bringen. 

Was bei Bremsen- wie auch bei Mückenstichen hilft, lesen Sie hier: Tipps zum Schutz vor Mückenstichen. Zur Linderung haben sich unter anderem Spitzwegerich und Aloe vera bewährt.

Was zieht Pferdebremsen an?

Bremsenfalle auf der Pferdeweide: Die schwarze Kugel erwärmt sich in der Sonne und zieht Bremsen an, die in einem Wassergefäß im Inneren enden.

Schweiß und (Körper-)Wärme üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Pferdebremsen aus. "Aber auch schon die Kombination von Wärme und einem dunklem (Pferde-)Körper wirkt auf die Insekten anziehend", so Wissenschaftler Dr. Raupach. "Dieses Prinzip machen sich etwa auch viele käufliche Bremsenfallen zunutze." 

Was hilft gegen Pferdebremsen bei Menschen?

Herkömmliche Anti-Mückenmittel beeindrucken Bremsen kein bisschen, weiß Dr. Raupach: "Dass man sich mit irgendwelchen Mitteln oder Ölen behandelt, das hat sich als nicht zielführend herausgestellt." Und auch langärmlige, aber recht dünne Kleidung beeindruckt die Brummer mit den raspelscharfen Mundwerkzeugen nicht - je nach Größe können die Tiere selbst durch Stoff hindurch stechen. "Im Prinzip kann man sich gar nicht groß vor Bremsen schützen - sie nehmen die Wärmeabstrahlung des Körpers wahr", so Raupach. Und wenn wir dann auch noch bei schwüler Witterung unterwegs sind, finden Pferdebremsen ihre Opfer.  

Welche Übeltäter lautlos zuschlagen und woran Sie erkennen, welches Insekt Sie gestochen hat, lesen Sie hier: Insektenstiche - Was hat mich gestochen?

Bremsen wann aktiv?

Typische grau-schwarz-weiße Färbung am Hinterleib der Pferdebremse.

Klassischerweise beginnt die Bremsenzeit Anfang Juni", sagt der Entomologe Dr. Raupach, "aber regional abhängig können die Tiere auch schon im Mai aktiv sein - in etwa bis in den August, je nach Witterung eventuell aber auch länger." Bremsen bevorzugen allgemein schwüles Wetter und sind gefühlt eher ab Nachmittag unterwegs, seltener am Vormittag, so der Wissenschaftler.  

Wie sehen Pferdebremsen aus?

Die Pferdebremse Tabanus sudeticus gehört zu den Bremsen (Tabaniden), die wiederum zur Familie der Fliegen gehören. Mit einer Körpergröße zwischen 1,9 und 2,5 Zentimeter ist sie in etwa so groß wie eine Hummel und die größte ihrer Art in Mitteleuropa. "Sie hat sehr große Augen, die einfarbig dunkelbraun glänzen, und ist am Hinterleib grau, braun, weiß gestreift", erklärt Dr. Raupach. Charakteristisch ist zudem ihr deutlich hörbarer Brummton beim Anflug.

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