Stammzellspende So läuft eine Stammzellspende ab
Die Zahl der Stammzellspender in Bayern sinkt, dabei ist es so einfach, Leben zu retten: Wie eine Stammzellenspende abläuft und wie Sie sich ganz einfach als Spenderin oder Spender registrieren, erfahren Sie hier.
Eine Stammzellspende kann Leben retten. Deswegen sollten sich so viele Menschen wie möglich als Spenderin oder Spender registrieren lassen.
Wie lasse ich mich typisieren?
Es gibt generell drei Möglichkeiten, sich als Stammzellenspenderin oder - spender registrieren zu lassen. Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) zum Beispiel bieten jeweils eine Online-Registrierung an und verschicken Sets für einen Wangenabstrich oder eine Blutabnahme beim Hausarzt per Post. Aus dem Zellmaterial, das man dadurch gewinnt, lassen sich die Gewebemerkmale, die sogenannten HLA-Merkmale, herauslesen. Diese werden in der Spenderdatenbank gespeichert.
Beim Blutspenden als Knochenmarkspender registrieren lassen
Zweite Möglichkeit: Wer beim Bayerischen Roten Kreuz Blut spendet, kann sich dabei auch gleich als Stammzellenspender oder - spenderin registrieren lassen. Der dritte Weg: Sich bei einem Typisierungstermin als Spenderin aufnehmen zu lassen. Es gibt regelmäßig Typisierungsaktionen, die Sie meist der lokalen Presse entnehmen können.
Wem hilft eine Stammzellenspende
11.000 Menschen jeden Alters erkranken jedes Jahr in Deutschland an bösartigen Blutkrankheiten wie zum Beispiel Leukämie. Vielen kann nur mit einer Stammzellübertragung geholfen werden. Ungefähr für ein Drittel der Patienten findet sich ein Geschwister-Spender, so das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD). Bei Eltern und anderen nahen Verwandten ist es schon sehr viel seltener, dass sie die selben Gewebemerkmale wie der Patient haben. Deswegen müssen für viele Patienten nichtverwandte Spender gesucht werden, damit sie den Blutkrebs überleben können. Dass die Stammzellen zusammenpassen ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Patient oder die Patientin die fremden Zellen nicht wieder abstößt.
Hören sie in unserem Blaue Couch Podcast mit Daniel Schmidt, wie wertvoll das Leben ist und wie es sich nach einem schweren Unfall mit Gedächtnisverlust anfühlt:
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Stammzellenspende Voraussetzungen
Wenn Sie zwischen 17 und 55 Jahre alt sowie gesund und in körperlich guter Verfassung sind, können Sie sich als Stammzellspender registrieren lassen. Bis zum vollendeten 60. Lebensjahr kann man Stammzellen spenden.
Es gibt zwei Arten der Stammzellspende. Bei der so genannten peripheren Spende werden die Stammzellen direkt aus dem Blut herausgefiltert. An den vier Tagen vor der Entnahme wird der Spender mit einem Medikament behandelt, das das Wachstum der Stammzellen anregt und dafür sorgt, dass die Stammzellen aus dem Knochenmark ins Blut wandern. Dabei können grippeähnliche Symptome auftreten. Die Entnahme, die ähnlich wie eine Dialyse funktioniert, dauert meist vier bis acht Stunden an ein bis zwei Tagen: "Hierbei wird das Blut des Spenders in einem ständigen Kreislauf aus einer Armvene durch einen Zellseparator geleitet und über die andere Armvene wieder zurückgeführt", so das ZKRD.
Spender sind nur an diesen Tagen arbeitsunfähig. Nebenwirkungen sind bei der Entnahme noch keine festgestellt worden, das Verfahren wenden Mediziner seit 1988 an.
Rund 80 Prozent der Spenden werden so gewonnen. In 20 Prozent der Fälle müssen die Stammzellen aus dem Knochenmark des Beckenkamms entnommen werden. Das Knochenmark bildet sich danach beim Spender innerhalb von zwei Wochen wieder neu. Dieser Eingriff erfolgt unter Vollnarkose und dauert rund eine Stunde, der Krankenhausaufenthalt insgesamt drei Tage. In den meisten Fällen werden Spender danach für einige Tage krankgeschrieben. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es entstehen dem Spender keinerlei Kosten, denn die übernimmt die Krankenkasse des Patienten, dem mit den Stammzellen geholfen wird. Das schließt Reisekosten und Verdienstausfall mit ein.
Wie wahrscheinlich werde ich Knochenmarkspender
Mittlerweile kann für 75 Prozent der Blutkrebs-Patienten innerhalb von drei Monaten ein passender Spender gefunden werden, so das ZKRD, bei dem alle deutschen Spender registriert werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nach seiner Typisierung zu weiteren Untersuchungen gebeten wird, liegt bei zehn Prozent. Lediglich ein Prozent der registrierten Spendewilligen spendet dann tatsächlich, so das ZKRD.
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