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Urnenbeisetzung Im Wald oder auf See - wo eine Urne beigesetzt werden kann

Immer mehr Menschen möchten ihre letzte Ruhe nicht auf einem Friedhof finden. Eine Urnenbeisetzung kann längst auch im Wald oder auf See stattfinden.

Stand: 23.10.2019 | Archiv

Eine Frau mit einer roten Rose in der Hand steht trauernd vor einer Urne. | Bild: mauritius images

Über die Hälfte der Deutschen lassen sich nach dem Tod einäschern und wählen eine Urnenbeisetzung statt einer klassischen Beerdigung. Und diese findet immer häufiger nicht auf einem Friedhof statt.

Baumbestattung - was ist das?

Immer mehr Menschen denken darüber nach, sich in einem Wald unter einem Baum bestatten zu lassen. Tatsächlich werden derzeit aber nur ein bis zwei Prozent der Verstorbenen in einem Wald beigesetzt, so Oliver Wirthmann, Pressesprecher des Bundesverbandes Deutscher Bestatter. Der Ablauf einer Baumbestattung: Der Leichnam wird eingeäschert und die Asche in einer speziellen, biologisch abbaubaren Urne an einem Baum begraben.

Einige private Unternehmen bieten Baumbestattungen auf eigens dafür ausgewiesenen Waldflächen und in Zusammenarbeit mit den Kommunen an. In Bayern gibt es aber auch auf einigen kommunalen Friedhöfen die Möglichkeit, in bestimmten Bereichen des Friedhofs unter einem Baum die letzte Ruhe zu finden. Das Bayerische Innenministerium hat eine Liste der Naturfriedhöfe in Bayern zusammengestellt.

Urnenbestattung Friedhof Möglichkeiten

Immer mehr Menschen lassen sich an einem Baum bestatten.

Eine Urne kann man auf einem Friedhof in einem Gemeinschaftsgrab, in einem Grabfeld als Einzel-Urnengrab oder anonym beisetzen lassen. Bei einem Gemeinschaftsgrab sind die Namen der Verstorbenen vermerkt, anders als bei der anonymen Bestattung.

Letzte Ruhe im Kolumbarium

Auf immer mehr Friedhöfen entstehen auch sogenannte Kolumbarien für Urnenbestattungen. Ein Kolumbarium (ursprüngliche Wortbedeutung: "Taubenschlag") ist ein Ort, in dem Urnen in Regalen oder Nischen aufbewahrt werden können. In einigen Gemeinden in Deutschland sind in den Kirchen Kolumbarien entstanden. In Bayern können Angehörige die Urne mit der Asche ihrer Verstorbenen in Schwabach in der evangelischen Kirche St. Martin aufbewahren lassen und in Forchheim wird die ehemalige Aussegnungshalle auf dem Alten Friedhof zum Kolumbarium. Grund ist die große Nachfrage nach Urnengräbern.

Urne außerhalb eines Friedhofs beisetzen lassen

Seebestattung in der Ostsee.

Urnen dürfen in Deutschland auf allen ausgewiesenen Bestattungsorten, also neben Friedhöfen auch in Bestattungswäldern sowie in der Nord- und Ostsee außerhalb der Drei-Meilen-Zone beigesetzt werden. Im unterfränkischen Nordheim am Main gibt es die Möglichkeit, sich im einzigen deutschen Friedweinberg beisetzen zu lassen.

Urne mit nach Hause nehmen - erlaubt in Deutschland?

Nein. In Deutschland besteht Friedhofspflicht. Das heißt, alle Überreste eines toten Menschen, auch seine Asche, gehören an einen ausgewiesenen Bestattungsort. Einen Friedhof, einen Naturfriedhof wie einen Ruheforst oder bestimmte Stellen in Nord- und Ostsee.

Dürfen Urnen umziehen?

Nein. Ein aktuelles Urteil verwehrt es einer Frau aus Gelsenkirchen, die Urnen ihrer Mutter und ihres Ehemannes an ihren neuen Wohnort mitzunehmen. (Urteil des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen vom 19.09.2017, Az.: 14 K 4013/16) Auch bei früheren Urteilen bewerteten Richter den Schutz der Totenruhe als wichtiger als die Totenfürsorge der Angehörigen.

Darf ich die Asche aus einer Urne verstreuen?

In Bayern und in Deutschland darf man Totenasche grundsätzlich nicht verstreuen. In Bremen gibt es Ausnahmen und in Berlin kann man auf sogenannten Aschestreuwiesen auf Friedhöfen die Asche zwar nicht verstreuen, aber ohne Urne vergraben.

In der Schweiz ist es auf bestimmten Bergalmen auch für Ausländer möglich, Asche anonym zu verstreuen. Und im Elsaß werden Ballonbestattungen angeboten, wo die Asche des Verstorbenen in großer Höhe in die Luft gestreut wird. Angehörige können bei manchen Anbietern im Ballon dabeisein.


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