Wildtiere Darf man verletzte Wildtiere zur Pflege mit nach Hause nehmen?
Ein verletztes Eichhörnchen, ein fiependes Rehkitz oder ein abgemagertes Igelkind - welche Wildtiere darf man zur Pflege mitnehmen? Und wann brauchen Sie überhaupt unsere Hilfe.

Auch wenn es häufig so anmutet, oftmals brauchen Wildtiere unsere gut gemeinte Hilfe gar nicht. Selbst wenn das Füchslein oder das Rehkitz den Anschein machen, sie seien hilflos, so ist oft die Mutter ganz in der Nähe und man würde mit einem Eingreifen mehr Schaden anrichten, als zu helfen. Dabei sollten Sie auch unbedingt beachten, dass es laut Naturschutzbund (NABU) verboten ist, wild lebende Tiere aus der Natur mitzunehmen. Es gibt aber auch Fälle, da ist es gut, Hilfe zu holen oder auch selbst einzugreifen. Dabei kommt es ganz auf das Tier und die Umgebung an, in der Sie sich gerade befinden.
Wann sollte ich Wildtieren helfen?
Immer, wenn Sie auf ein verletztes Wildtier treffen, sollten Sie helfen. Hierbei gilt Folgendes zu beachten: Junge Rehkitze, Waschbären, Marder, Füchse, Wildschweine oder Wildhasen sollten weder angefasst noch mitgenommen werden. Die Mitnahme dieser Tiere kann nicht nur dem Tier schaden, sondern läuft auch unter Wilderei und kann mit Bußgeld als auch Haftstrafen geahndet werden. Auch Jungvögel, die am Boden sitzen, benötigen nicht immer unsere Hilfe: Was tun, wenn man ein Vogelküken findet
Beobachten Sie das Tier zunächst aus sicherer Entfernung. Sollte es wirklich verletzt, krank oder hilfsbedürftig sein, dann verständigen Sie die Polizei, die weiß häufig, wer der zu verständigende Jäger oder Jagdpächter für den Ort ist, an dem Sie sich befinden. Sie können aber auch den örtlichen Tierschutzverein, eine Wildtierstation oder die verantwortliche Naturschutzbehörde anrufen, so der Deutsche Tierschutzbund.
Welche Wildtiere darf ich anfassen?
Verletzte Singvögel, Igel und Eichhörnchen darf man anfassen und helfen. Igel unbedingt immer mit Handschuhen anfassen, nicht nur wegen ihrer Stacheln, auch hüpft gerne der ein oder andere Floh auf den Tieren herum. Die Betreuung dieser Tiere bedeutet einen enormen Zeitaufwand und erfordert viel Wissen. Daher sollten Sie das verletzte Tier zunächst in Sicherheit bringen und dann bei einer Igelstation, einem Eichhörnchen in Not-Verein bzw. einer Vogelauffangstation anrufen und den dortigen Experten die Situation schildern.
Eine Übersicht der bundesweit tätigen Organisationen und Netzwerke für Wildtiere finden Sie hier: Wildtierstationen und Wildtierpflegestellen in Deutschland
Haben Sie auch schon mal ein verletztes Wildtier gefunden? Erzählen Sie uns davon, gerne hier in den Kommentaren oder schicken Sie uns eine Sprachnachricht unter +49 151 19589000. Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, geben Sie uns gerne eine Sternebewertung.
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In dieser Episode der "Blauen Couch" spricht Bärenexperte Reno Sommerhalder über seine erste Begegnung mit einem Bären und warum es so wichtig ist, Wildtieren ihren Lebensraum zu lassen:
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Schipp Katja, Montag, 31.März 2025, 15:34 Uhr
1. Rettung Fuchswelpe
Ich habe vor sechs Jahren mal ein ca. 3 Monate alten Fuchswelpen aufgezogen. Er saß am Straßenrand vor seiner überfahrenen Mutter und war furchtbar hungrig. Trotzdem hab ich ihn nicht mitgenommen. Ich hab ihm täglich Futter gebracht und ihn damit wieder in den Wald gelockt. Das hat - mit einer ordentlichen Portion Glück - sehr gut funktioniert. Ich habe es vermieden ihn anzufassen und ich war immer erst gegen 23.00 Uhr oder danach im Wald, damit er nicht irgendwelche Spaziergänger belästigt und die dann den Jäger anrufen weil sie meinen er hätte Tollwut. Er hat dann schon immer gewartet oder ist mir entgegen gelaufen. Ich hab die Füchsin dann noch weitere vier Jahre jeden Abend gefüttert, sie hat mir sogar ihren Nachwuchs vorgestellt. Das war eine tolle Erfahrung. Leider wurden dann Gasleitungen querfeldein verlegt und ich fand es vernünftiger mich "auszuschleichen", da viele Menschen den Füchsen unverdienterweise ja überkritisch gegenüberstehen.