Bayern 2 - Nachtmix

Neuerscheinungen der Woche Neue Platten von King Hannah, Willie Nelson, Angela Aux u. a.

Beisspony machen experimentellen Anti-Folk-Pop mit Schreib- und Nähmaschine, King Hannah besingen mit betörender Stimme ihren Besuchen an Raststätten und Angela Aux liefert einen spacigen, zart verspulten Trip . Das sind die Neuerscheinungen der Woche.

Von: Ann-Kathrin Mittelstraß

Stand: 29.05.2024

King Hannah  | Bild: Credit Joséphi

Beißpony – The Small and the Many

Beißpony: Dahinter steckt das Gespann Steffi Müller aus München und Laura Theis, die seit einigen Jahren in Oxford lebt. Die beiden machen experimentellen Anti-Folk-Pop mit Instrumenten wie Schreibmaschine und Nähmaschine. Mittlerweile gehört auch der Soundkünstler Klaus Erika Dietl zum Projekt Beißpony. Das war eigentlich schon immer mehr Kunst als Musik. Aber auf dem neuen Album ist es jetzt NOCH mehr Kunst als Musik. Das liegt auch an den vielen Künstler:innen aus der ganzen Welt, mit denen Beißpony in den letzten Jahren zusammengearbeitet haben in ihrem "Schwester"-Projekt ALLIGATOR GOZAIMASU. Der Titeltrack "The Small and the Many" z.B. ist ein Stück mit Gesang und Melodie. Ansonsten gilt auf dem Album: wer Melodien zum Mitsummen erwartet, wird weitestgehend enttäuscht. Dafür gibt’s echtes Bienensummen zum Mitsummen! Beißpony haben mit dem Imker und Experimentalmusiker Pitchu zusammengearbeitet, der ein Bienenhaus in Oberbayern betreut. Er hat eine Bienen-Kolonie mit bioakustischen Sensoren ausgestattet. So ist auf dem neuen Album jetzt ein Bienenvolk zu hören. Mal mehr, mal weniger abstrakt. Die Klangkunst von Beißpony kann etwas hermetisch wirken. Aber wer alle Sinne öffnet - und ein Herz für Bienen hat - dessen Geist wird hier auf ganz zärtliche Weise angeregt. Man fragt sich die ganze Zeit, was für Geräusche da mit Gesangsfetzen und Sounds collagiert wurden? Ein Album, das auch gut aufgehoben wäre in einer ASMR-Playlist. Also für Knister- und Flüstersounds. (7,2 Punkte)

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HOOT #93 | Bild: Optimal Records (via YouTube)

HOOT #93

Willie Nelson – The Border

Er war zuletzt prominent gefeatured auf dem neuen Country-esken Album von Beyoncé: Willie Nelson. Leider hat die Outlaw-Country-Legende bei Beyoncé aber nicht gesungen, sondern das Album nur mit ein paar Moderationen geadelt. Dafür singt er jetzt wieder! Auf seinem – Achtung! – 152. Album. Und ich weiß nicht, ob es der jahrzehntelange Marihuana-Konsum des Kiff-Aktivisten ist oder die moderne Studiotechnik. Aber seine Stimme ist für 91 Jahre immer noch ganz schön kraftvoll und präsent. Der Titeltrack des neuen Willie Nelson Albums, "The Border", erzählt die Geschichte eines Polizisten an der texanisch-mexikanischen Grenze. Er stammt ursprünglich aus der Feder vom texanischen Country-Kollegen Rodney Crowell. Vier der zehn Songs auf dem Album hat Willie Nelson mit seinem Produzenten zusammen selbst geschrieben. Darin fragt er sich vergnügt, ob er vielleicht ein bisschen verrückt ist vor Liebe, macht ein für alle Mal klar, dass er ein Songwriter ist und immer bleiben wird. Und auf "Once Upon A Yesterday" wird er dann doch ein bisschen sentimental ob der neun Jahrzehnte, die schon hinter ihm liegen. Die Steel Guitar heult standesgemäß im Hintergrund. Witzig auch: ein Song über Hank Williams Gitarre. Dabei ist Willie Nelsons Gitarre "Trigger" doch mittlerweile die viel größere Berühmtheit: seit 55 Jahren spielt er sie. Auch auf dem neuen Album wieder. Ein weiterer Grund, dieses Album sehr zu mögen. Hoffentlich haben die beiden noch ein paar Jährchen zusammen. (8,0 Punkte)

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Willie Nelson - The Border (Official Audio) | Bild: WillieNelsonVEVO (via YouTube)

Willie Nelson - The Border (Official Audio)

Alan Vega – Insurrection

Alan Vega, Mitbegründer der wahnsinnig einflussreichen New Yorker Proto-Punk Band Suicide ist 2016 gestorben, hat aber einen ganzen Haufen bisher nicht veröffentlichter Musik hinterlassen. Seine Witwe Liz Lamere hat jetzt posthum das zweite Album mit einem Co-Produzenten fertiggestellt. "Insurrection", Aufstand. Ich sag’s ganz ehrlich: nach dem ersten Song war ich mir nicht sicher, ob ich’s schaffen würde, das Album ganz anzuhören. Was hat ihn da nur so gequält, war mein erster Gedanke, bei diesem beklemmenden Krach. Laut seiner Frau war es das New York Ende der 90er, das von Verbrechen, Mord, Hass, Rassismus und moralischem Bankrott geprägt war. Außerdem sei er immer noch von der Angst nach dem Golfkrieg geplagt gewesen und hätte schon lange vor dem 11. September einen großen Terroranschlag in den USA befürchtet. Beim Song "Mercy" hat er mit unseren Ohren immerhin ein bisschen Gnade. Hier musste ich zwischendrin an einen predigenden Jim Morrison denken, der sich in den Industrial-Club verirrt hat. Der Produzent des Albums spricht eher vom Free-Jazz-Geist, der hier bei Vega anklingt. Wie bei dessem Band Suicide ist auch der Sound auf dem posthumen Solo-Album an Minimalismus kaum zu überbieten. Misstöne, die sich im Loop bis zur Schmerzgrenze wiederholen ("Chains"). Insgesamt ist das Album wirklich hart an der Grenze des Erträglichen. Aber das ist leider grade so vieles auf dieser Welt. Deshalb vielleicht unfreiwillig der Soundtrack zur Zeit (7,4 Punkte)

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Alan Vega- "Mercy" | Bild: IN THE RED RECORDS (via YouTube)

Alan Vega- "Mercy"

Bat For Lashes – The Dream of Delphi

Die Britin Natasha Khan alias Bat For Lashes ist Ende der Nullerjahre mit ihrem opulenten Synthie-Art-Pop bekannt geworden. Ihr neues 6. Album "The Dream of Delphi" ist benannt nach ihrer Tochter Delphi, die 2020 geboren wurde. Das neue Album beginnt vielversprechend mit dem Titeltrack. Synthesizer und elektronische Streicher, eine verwunschene Harfe und über all dem Natasha Khans Sirenengesang. Dann setzen pulsierende Beats ein, die Elektronik britzelt und am Ende driftet der Song ab in Vogelgezwitscher und Kindergemurmel ihrer kleinen Tochter. Die sei ein Geschenk, singt sie auf dem nächsten Song. Das Thema des Mutterwerdens und Mutter-Seins bestimmt alles auf dem Album. Noch mehr, diese Erfahrung in der Isolation des Corona-Lockdowns gemacht zu haben. Das Gefühl, sich in einem zeitlosen Raum befunden zu haben, spürt man gut in der sphärischen, schwebenden Atmosphäre des Albums. Was aber gleichzeitig das Problem ist: Bis auf den Titeltrack und den tollen Pop-Song "Home", wirken viele Stücke eher wie Skizzen mit kaum mehr als  "Ahs" und "Uhs", manchmal wie Synthesizer-Tonleitern.Als wohlklingende Meditationen aber bestimmt hervorragend geeignet für den Rückbildungskurs oder die Yoga-Stunde. Oder um nebenbei Tarotkarten zu legen. Begleitend zum Album gibt’s ein von ihr selbst illustriertes Set Tarotkarten. (6,9 Punkte)

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Bat For Lashes - At Your Feet (Official Video) | Bild: BFLOfficialVEVO (via YouTube)

Bat For Lashes - At Your Feet (Official Video)

Arooj Aftab – Night Reign

Wie Bat For Lashes/Natasha Khan stammt auch Arooj Aftab aus einer pakistanischen Familie. Geboren 1985 in Lahore, ist sie mit 20 in die USA gegangen, um am Berklee College of Music Musikproduktion und Jazzkomposition zu studieren. 2022 war sie die erste pakistanische Künstler:in, die jemals einen Grammy gewonnen hat. Ihr neues, viertes Album "Night Reign" hat sie der Nacht gewidmet - ihre größte Inspirationsquelle. Der Song "Raat Ki Rani" bedeutet auf Urdu wörtlich übersetzt Königin der Nacht, ist aber auch der Name für den duftenden Nachtjasmin. Ich musste bei dem Song zweimal hinhören, aber ja, tatsächlich: da ist Autotune auf der Stimme. Wenn auch nur ein Hauch. Arooj Aftab und ihr Toningenieur waren selbst erschrocken, wie gut ihnen das beim Ausprobieren im Studio gefallen hat. Mir auch! Also ob ihre Stimme in andere Sphären strahlt. Auf den anderen Songs bleibt sie aber in ihren tiefen, hauchigen Gefilden und verströmt eine Ruhe und Langsamkeit, eine Melancholie, die zur Nacht passt, egal, ob Arooj Aftab auf Urdu oder Englisch singt. Egal, ob sie einen Jazz-Standard wie "Autumn Leaves" interpretiert oder Jahrhunderte alte Gedichte von Sufi-Mystiker und Poet Rumi. Arooj Aftab nennt ihre Musik selbst Neo-Sufi. Es ist eine eigene Welt aus Jazz und nordindischer klassischer Musik und Folk. Auf dem tänzelnden "Last Night Reprise" sitzt zwischen Harfen und Flöten Elvis Costello am Wurlitzer, auf "Bolo Na" hören wir die eindringliche Stimme von Jazz-Poetin und Rapperin Moor Mother. "Night Reign" ist ein hypnotisierendes Album! Funktioniert auch tagsüber. (8,2 Punkte)

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Arooj Aftab - Whiskey (Official Music Video) | Bild: AroojAftabVEVO (via YouTube)

Arooj Aftab - Whiskey (Official Music Video)

King Hannah – Big Swimmer

Das Liverpooler Duo King Hannah um Sängerin Hannah Merrick und Craig Whittle veröffentlicht sein 2. Album "Big Swimmer". Großer Schwimmer. Steht für mutig sein und weitermachen, egal, wogegen man anschwimmt. Als Gastsängerin hören wir auf zwei Songs Sharon van Etten in den Backing Vocals. Witzigerweise bin ich durch Sharon van Etten 2020 überhaupt erst auf King Hannah aufmerksam geworden. Die hatte damals einen Song des Duos auf Instagram empfohlen. So schließt sich der Kreis. Auf ihrer ersten EP und ihrem ersten Album haben sie Folk-Noir und Zeitlupen-Dream-Pop gemacht, der auch mal richtig laut werden konnte. Die Dynamik laut/leise ist auf dem neuen Album nochmal mehr herausgearbeitet. Langsame, leise Passagen gehen fast immer irgendwann in noisigem Gitarren-Lärm auf. Und: Sängerin Hannah Merrick zelebriert ihre Stimme nur so. Oft ist ihr Gesang eher ein Sprechgesang, zwischen gelangweilt und mysteriös, manchmal so tief, dass er einem leichten Knurren ähnelt. Highlight auf dem Album ist der Song "New York, Let’s Do Nothing", der in Richtung Dry Cleaning (Londoner Post-Punk Band) geht. Ihre erste Tour durch die USA im Vorprogramm von Thurston Moore und Kurt Vile hat das neue Album schwer beeinflusst. Siehe auch der Acht-Minüter "Somewhere Near El Paso", wo Hannah mit betörender Stimme von ihren Besuchen an Raststätten erzählt. Und von Begegnungen mit amerikanischen Sandwich- und Getränkeautomaten. Das ist so banal, dass es schon wieder ganz witzig ist. Manchmal driften die Songs etwas in Gleichförmigkeit ab und verlangen einem in Punkto Langsamkeit viel Geduld ab. Aber Songs wie "Davey Says" und "John Prine on the Radio" stechen dann raus und machen das wieder wett. (7,8 Punkte)

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King Hannah - Big Swimmer (Official Video) | Bild: King Hannah (via YouTube)

King Hannah - Big Swimmer (Official Video)

Angela Aux – Spacelarking in the Age of Spiritual Machines

Noch ein Münchner Musiker bringt morgen ein neues Album raus: Angela Aux. Das ist das Alter Ego von Florian Kreier, der auch bei der Band Aloa Input spielt, Musik für Filme komponiert und ein Label betreibt. Mit seinem neuen 6. Solo-Album schließt er nahtlos an sein tolles Album aus dem letzten Jahr an. Es geht auch diesmal um die Zukunft: Künstliche Intelligenz, Mensch vs. Maschine und die Sehnsucht nach dem Weltall. "Spacelarking in the Age of Spiritual Machines" heißt das neue Album. Spacelarking als Steigerung von Skylarking (bedeutet so viel wie Unfug machen). Und "The Age of Spiritual Machines" spielt auf das Buch von Ray Kurzweil an. Da Album beginnt mit einem Stück, das klingt wie die Eröffnungssequenz eines alten Science-Fiction-Films aus den 60ern ("Moon"). Also eher unheilvoll. Aber sobald die tröstliche, sanfte Stimme von Angela Aux einsetzt, hab ich nicht mal mehr Angst vor Aliens. Das Erste, was auffällt auf dem neuen Angela Aux Album: die Melodien. Sie sind wieder mal fantastisch. Vielleicht kommt hier die alte Beatles-Schule zum Vorschein ("Morning Sun"). Außerdem ist Angela Aux’ Kraut-Pop beeinflusst von J Dilla und - auf dem neuen Album sehr hörbar – den Flaming Lips. Das Album ist ein spaciger, zart verspulter Trip, angereichert mit Ambient-Sequenzen, Stimmfetzen und Sounds, die manchmal aus dem Gameboy zu kommen scheinen oder aus alten Zeichentrickserien. Der Themenkomplex Mensch-Maschine-Aliens ist beim Singer/Songwriter-Philosoph Angela Aux jedenfalls gut aufgehoben. (8,3 Punkte)

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Traveler of the Mind | Bild: Angela Aux - Topic (via YouTube)

Traveler of the Mind

Swamp Dogg – Blackgrass: From West Virginia to 125th St

Diese Musiker ist verglichen mit Willie Nelson ein Jungspund: 81 Jahre alt erst! Swamp Dogg. Das ist die exzentrische Kunstfigur, die der Soul- und R’n’B-Musiker Jerry Williams Jr. in den 70ern geschaffen hat. Vor ein paar Jahren haben ihn Leute aus dem Umfeld von Justin Vernon wiederentdeckt. Von denen haben auf dem neuen Album auch wieder einige mitgewirkt - aber von Autotune ist diesmal keine Spur. Das ist Roots Music: Zwischen Folk, Soul und Bluegrass bzw. - wie er das Album genannt hat – "Blackgrass: From West Virginia to 125th St". Jenny Lewis ist eine der Gäste auf dem Album, neben Country-Star Margo Price und Justin Vernon, der Background Vocals singt. Die von Swamp Dogg geschriebenen Texte wirken teils etwas angestaubt, von wegen - "heirate einen hässlichen Mann, der wird dich auf Händen tragen". Aber im Ganzen ist es ein recht kurzweiliges Album, mit dem sich Swamp Dogg in die Reihe derer einreiht, die auf die Schwarzen Ursprünge amerikanischer Roots Music aufmerksam machen wollen. (7,5 Punkte)

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Swamp Dogg - Count The Days (Featuring Jenny Lewis) | Bild: Swamp Dogg (via YouTube)

Swamp Dogg - Count The Days (Featuring Jenny Lewis)

Habibi – Dreamachine

Sie haben sich 2011 in Brooklyn gegründet: Habibi. Fünf Frauen, die eine Mischung machen aus Psych- und Surf-Rock mit Girlgroup-Harmonien. Sie treten sogar in aufeinander abgestimmten Outfits auf! Frontfrau Rahill hat letztes Jahr ein feines Solo-Album rausgebracht. Jetzt kehrt sie zu ihrer Band zurück. Das neue, dritte Album heißt "Dreamachine". Bei Songs wie "Do You Want Me Now" merkt man trotz der Girlgroup-Elemente: das ist kein süßer Bubblegum-Sound. Das ist schon immer leicht schräg, sogar wenn die Synthies auf manchen Songs diesmal Richtung Disco strahlen. Frontfrau Rahill ist Tochter iranischer Einwanderer. Auf früheren Songs hat sie manchmal auch auf Farsi gesungen. Das gibt’s auf dem neuen Album nicht. Aber Psychedelic Rock und Pop aus dem vorrevolutionären Iran der 60er und 70er sind weiterhin hörbare Einflüsse. Das sind mit die stärksten Songs ("Losing Control"). (7,7 Punkte)

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Habibi - On The Road (Official Visualizer) | Bild: Kill Rock Stars (via YouTube)

Habibi - On The Road (Official Visualizer)

Atelier – Lights Towards the Exit

Damit zu elktronischer Musik in unserem Neuheiten-Check. Atelier nennt sich das Duo um die zwei südafrikanischen Jugendfreunde Jás und Alex. 2019, kurz vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums, sind sie von Kapstadt nach Berlin gezogen – mit dem Plan, so viele Shows wie möglich zu spielen. Dann kam leider Corona dazwischen. Sie mussten sich also nicht nur an eine neue Stadt ohne Küste gewöhnen, sondern auch an harte Berliner Winter in Isolation. In den letzten 3 Jahren haben sie sich auf ihre Musik konzentriert und auf das Licht am Ende des Tunnels. Jetzt ist es da, das neue Album "Lights Towards the Exit". Gefällt mir gut, wenn elektronische Musik so Song-orientiert ist wie hier bei Atelier. Ich suche immer Melodien, an denen ich mich festhalten kann. Und das geht nicht nur mir so - siehe auch der weltweite Erfolg von Bands wie Moderat. Der Song "Miss You" hat auch was von hymnisch-cineastischem Electro-Pop. Die zerbrechliche Stimme erinnert mich manchmal an Ry X und sein Projekt The Acid. Wobei Atelier nicht so minimalistisch unterwegs sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass die live richtig Gas geben können. Das neue Album erscheint auf dem Berliner Label Lossless. (7,8 Punkte)

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Atelier - Miss You | Bild: LOSSLESS (via YouTube)

Atelier - Miss You

Lucius – Wildewoman (The New Recording)

Lucius: das ist die Band um die beiden ultracoolen Frontfrauen Jess Wolfe und Holly Laessig, die sich seit Jahren als Zwillinge stylen und deren Stimmen so toll harmonieren, dass man es ihnen sogar abkauft, dass sie Schwestern sind. Von The War on Drugs bis Harry Styles werden sie mittlerweile als Sängerinnen gebucht – nicht nur im Background. Ihr Debüt "Wildewoman" ist 10 Jahre alt geworden. Und mit 10 Jahren mehr Erfahrung, mehr Selbstbewusstsein und mehr Connections haben sie das Album jetzt nochmal neu aufgenommen. Da hören wir jetzt z.B. einen Marcus Mumford, der da vorher nicht zu hören war, die Instrumentierung ist etwas breiter, die Gitarren klingen voller. Es war vorher und ist immer noch ein super Album. Und einen neuen Song gibt’s auch. Auf "Housewarming" singt Brandi Carlile mit. (8,2 Punkte)

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Wildewoman | Bild: Lucius - Topic (via YouTube)

Wildewoman