Bayern 2 - radioWissen


1

Das Thema Das Guiskard-Desaster

Stand: 22.11.2011 | Archiv

Das Jahr 1803 verbringt Kleist ohne festen Wohnsitz. Er reist, ist rastlos unterwegs. Zunächst logiert er zwei Monate als Gast Wielands in Oßmannstedt. Danach ist er in Leipzig, Dresden, Thun, Oberitalien, Genf, Paris, Mainz. Die literarische Produktion stockt.

Das "Guiskard-Desaster" und die "verlorenen Jahre"

Er quält sich mit dem Drama "Robert Guiskard", bezieht finanzielle Unterstützung durch die Schwester. Im Oktober 1803 kulminiert die Schaffenskrise: Kleist verbrennt das unbewältigte Theaterstück. "Und nun ist es aus. Der Himmel versagt mir den Ruhm, das größte der Güter der Erde; ich werfe ihm, wie ein eigensinniges Kind, alle übrigen hin." Wieder folgt ein gewaltsamer Umschwung, die Flucht ins Extreme. Er wandert von Paris an die nordfranzösische Küste, will sich für ein französisches Invasionsheer gegen England anwerben lassen. Das aberwitzige Unterfangen misslingt, Kleist wird vom preußischen Gesandten in Paris nach Deutschland zurückgeschickt. Er findet Unterschlupf bei einem Bekannten in Mainz, hütet fünf Monate apathisch "abwechselnd das Bett oder das Zimmer." Anfang Mai 1804 macht er sich auf den Weg nach Berlin.


1