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Das Thema "Sisi" - Wie alles begann

Stand: 19.06.2012 | Archiv

Elisabeth Amalie Eugenie, Kaiserin von Österreich-Ungarn, Herzogin in Bayern, genannt Sisi (so schreibt sie ihren Kosenamen selbst), wird am 24. Dezember 1837 in München geboren.

Wie es begann - Elisabeths Familie

Sie ist die Tochter des Herzogs Max in Bayern (1808-80), eines Wittelsbachers, der fernab aller Konventionen lebt und als Exzentriker, Freigeist und Aristokratenschreck bekannt ist. Max geht gern auf Reisen, vergnügt sich als Zirkusreiter und unterhält ein Privattheater. Er bevorzugt eine rustikale Lebensweise, liebt Bauernmädchen und macht sich einen Namen als populärer Förderer der Volksmusik ("Zither-Maxl").

Kaiser Franz Joseph - Porträt von Franz Russ

Seine Frau, Herzogin Ludovica (1808-92) ist die Tochter des ersten bayerischen Königs, Max I. Joseph (1756-1825). Sophie Friederike (1805-72), ihre Schwester, wurde durch Heirat Erzherzogin von Österreich und ist Mutter des seit 1848 amtierenden Kaisers Franz Joseph (1830-1916). Die Ehe Ludovicas mit dem "Hallodri" Max ist - wie zu dieser Zeit üblich - arrangiert. Ludovica verbringt lange Jahre in Einsamkeit, erst im Alter finden die Eheleute zueinander. Ihre Kinder sind Elisabeth, Ludwig, Helene, Carl Theodor, Marie, Mathilde, Sophie und Max Emanuel.

Ungezwungene Kindheit und Jugend in Bayern

Die Familie hat keine Verpflichtungen am Münchner Hof, der Vater ist liberal und so erhalten die Kinder eine ziemlich freizügige Erziehung. Den Winter verbringt man in München, den Sommer auf Schloss Possenhofen am Starnberger See. Elisabeth und ihre Geschwister sprechen Bayrisch, sie wachsen mit Tieren auf, reiten, schwimmen, fischen oder wandern. Die Lehrer haben es mit den ungestümen Sprösslingen des Herzogs nicht leicht.

Verlobung und Vermählung mit dem Kaiser

Österreichs Kaiser Franz Joseph weilt 1853 zur Sommerfrische in Bad Ischl. Der junge Monarch herrscht über ein Reich mit über 50 Millionen Untertanen, das sich von Böhmen bis Dalmatien und von der Lombardei bis in die heutige Ukraine erstreckt. Franz Joseph gilt im europäischen Hochadel als Top-Partie, längst schmieden Sophie und Ludovica, die bayerischen Königstöchter, Heiratspläne. Franz Joseph soll sich mit Helene, Elisabeths Schwester, verloben. Elisabeth begleitet "Néné" nach Bad Ischl. Beim Treffen mit dem Cousin wirkt Helene angespannt, die 15-jährige "Sisi" dagegen präsentiert sich unbekümmert-locker. Franz Joseph verliebt sich auf den ersten Blick in das "Naturmädel" und hält um ihre Hand an. Sie weint: "Wenn er nur kein Kaiser wäre".

Der Wunsch Franz Josephs ist Befehl, im Frühjahr 1854 reist Sisi per Schiff nach Wien, am 24. April findet die Hochzeit statt. Die inzwischen 16-jährige Elisabeth ist verängstigt, schnell spürt sie den Druck, der fortan auf ihr lastet. Sie soll stilvoll repräsentieren, d. h. als Symbol der Habsburgermonarchie für das neoabsolutistische Herrschaftssystem werben, Kinder bekommen und vor allem einen Thronfolger zur Welt bringen. Nach der Hochzeitsnacht wird das junge Paar bereits von den Müttern "verhört", erst am dritten Tag melden sie Vollzug.


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