Französische Revolution Die Frühphase (1789 - 1791)
Als Ludwig XVI. am 5. Mai 1789 die Generalstände einberuft, verlangt der Dritte Stand nach mehr Mitsprache. Die Zugeständnisse sind mager, und die enttäuschten Abgeordneten erklären sich zur Nationalversammlung, sprich zu den Repräsentanten der Nation. Als Adel und Klerus ebenfalls der Nationalversammlung beitreten, scheinen sich die Wogen zu glätten. Das Volk sieht das anders: Die Entsendung von Truppen nach Paris und die Entlassung des beliebten Finanzministers Necker werden als Zeichen des neuerlichen Umschwungs gedeutet. Am 14. Juli erstürmen 5.000 Bürger eines der Symbole der Macht: die Bastille. Der Hieb sitzt. Der König kooperiert, und die Truppen werden abgezogen. Die Bauern auf dem Land werden nun ebenfalls aktiv. Mit Übergriffen auf Klöster und Schlösser wollen sie das Ende der Feudalherrschaft erzwingen und hoffen durch Brandschatzungen sogar auf die Vernichtung von Besitzurkunden.
In den Augustbeschlüssen schafft die Nationalversammlung schließlich die Vorrechte von Adel und Klerus ab. Am 26. August folgt die Verabschiedung der Menschen- und Bürgerrechte. Schließlich willigt der König in eine konstitutionelle Monarchie ein. Ein aufschiebendes Vetorecht bezüglich Gesetzesinitiativen wird dem in seiner Exekutivgewalt nun eingeschränkten Monarchen eingeräumt. Im Oktober erzwingen Pariser Bürgerinnen durch ihren Marsch nach Versailles den Umzug des Königs nach Paris. Der Brachialgewalt der Bevölkerung hat der König nichts entgegenzusetzen und fügt sich.
Ende 1789 wird der Kirchenbesitz verstaatlicht und die Geistlichen zu Staatsbeamten erklärt. Der Papst droht allen Priestern, die den Eid auf die neue Verfassung schwören, mit der Exkommunikation. Als im Jahr darauf der Adel abgeschafft wird, verlassen viele Adelige das Land und versuchen, die neue Ordnung vom Ausland aus zu destabilisieren. 1791 versucht auch der König, ins Ausland zu fliehen - und wird in Varennes aufgegriffen.