| Einsatzgruppen | Diese mehrere hundert Mann starken Sondereinheiten, denen Polizisten und SS-Leute angehören, kommen erstmals bei der Besetzung Österreichs 1938 zum Einsatz. Sie folgen der vorrückenden Wehrmacht, verhaften politische Gegner, stellen Dokumente sicher und bauen in den besetzten Gebieten Polizeistützpunkte auf. 1939 haben sie den Auftrag, die polnische Führungsschicht zu liquidieren. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion 1941 beginnen sie mit der systematischen Ermordung von Juden. Nach Schätzungen ermorden die Einsatzgruppen A (baltischer Raum), B (Weißrussland), C (Ukraine) und D (Südrussland) etwa 900.000 Menschen. |
| Generalplan Ost | Unter Federführung des Agrarwissenschaftlers und Raumplaners Konrad Meyer werden bereits 1939/40 Pläne zur Ansiedlung von Deutschen in besetzten westpolnischen Gebieten ausgearbeitet. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion 1941 befiehlt Himmler, ein Gesamtkonzept für die Siedlung in den eroberten Ostgebieten zu erstellen. Der Generalplan Ost sieht schließlich vor, etwa 30 Millionen Menschen umzubringen oder nach Sibirien umzusiedeln, um Platz für 10 Millionen Deutsche zu schaffen. Etwa 14 Millionen "Fremdvölkische", so die Experten, könnten "eingedeutscht" werden. |
| "Reichskristallnacht" | Als der 17-jährige Herschel Grynspan in Paris erfährt, dass seine Eltern, Juden polnischer Staatsangehörigkeit, aus Deutschland abgeschoben wurden, schießt er am 7. November 1938 den deutschen Botschafter, Johannes Graf von Welczek, nieder. Die NS-Führung setzt am 9. November eine "spontane Volkserhebung” in Gang. Noch in der Nacht beginnt ein organisierter Pogrom, der als "Reichskristallnacht" verharmlost wird. In ganz Deutschland gehen jüdische Gotteshäuser in Flammen auf, Geschäfte werden demoliert, Fensterscheiben eingeworfen. Tausende Juden werden in Konzentrationslager verschleppt. Im Zeitraum 9./10. November werden etwa 1.000 Synagogen, Betstuben und Gemeindehäuser niedergebrannt oder verwüstet; ca. 7.500 Geschäfte jüdischer Unternehmer zerstört bzw. geplündert; 200 Wohnhäuser jüdischer Besitzer in Brand gesteckt oder beschädigt. 91 Menschen kommen bei den Ausschreitungen ums Leben (nicht registriert sind weitere Hunderte, die in der Haft sterben). 30.000 Juden werden verhaftet, viele vorübergehend in Konzentrationslager gebracht. Die Juden müssen danach alle Schäden der Ausschreitungen beseitigen und für die Kosten aufkommen, Versicherungsansprüche sind an das Reich abzutreten. |
| Shoah | Als Bezeichnung für die systematische Vernichtung der europäischen Juden wird im angelsächsischen Sprachraum häufig der Begriff Holocaust verwendet, der seine Wurzeln im hebräischen Wort für Brandopfer hat. Um religiöse Fehlschlüsse zu vermeiden, hat sich in jüngster Zeit Shoah (hebr. Vernichtung, Katastrophe) durchgesetzt. |
| Wannseekonferenz | Zur Jahreswende 1941/42 wird die Judenvernichtung im SS-Apparat zur alles bestimmenden Regel. Auf der Berliner Wannseekonferenz trifft sich der von Reichsmarschall Hermann Göring mit der Judenvernichtung beauftragte SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich mit Beauftragten verschiedener Dienststellen und Ministerien. Das erhalten gebliebene Protokoll der Konferenz gebraucht erstmals in einem offiziellen Schriftstück das Wort "Endlösung". Die Teilnehmer der Wannsee-Konferenz gehen von etwa elf Millionen Juden in Europa aus, die umgebracht werden sollen. |
| Sicherheitsdienst (SD) | Im Auftrag Himmlers baut der SS-Führer Reinhard Heydrich einen SS-eigenen Nachrichtendienst auf. Der SD erkundet die Stimmungslage der Bevölkerung, bespitzelt aber auch NS-Größen und potenzielle Rivalen Himmlers. 1939 wird der SD im Reichssicherheitshauptamt mit Gestapo und Polizei vernetzt. |
