Vorwärts, vorwärts sollst du schauen!
Geschichte | MS, RS, Gy |
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Ob neo-absoluter Herrscher, Mäzen oder Frauenheld - König Ludwig I. lebt mehrere Leben gleichzeitig. Stets auf der Suche nach dem Großen und Schönen, positioniert er Bayern als kunst- und kulturpolitische Macht in Deutschland.
Ludwig, der älteste Sohn des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph, opponiert als deutsch-national gesinnter Kronprinz gegen Kaiser Napoleon I., den engen Verbündeten seines Vaters. 1817 stürzt er den mächtigen Minister Maximilian von Montgelas, der viel zur territorialen Vergrößerung und inneren Modernisierung Bayerns beigetragen hatte.
Im Oktober 1825 tritt Ludwig die Herrschaft in Bayern an. Er steht im Ruf, ein Liberaler zu sein und weckt große Hoffnungen auf eine fortschrittliche Politik. Doch der König pocht auf die Einhaltung des "monarchischen Prinzips", er sieht sich als von Gott beauftragter Herrscher. Ludwig beruft streng katholische Minister und nach der Pariser Julirevolution 1830, deren Ausläufer auch über Bayern schwappen, wird seine Politik zunehmend reaktionär.
Grundsätze bürgerlicher Moral gelten für Ludwig nicht, er führt das Leben eines Frauenhelden, Dichters und Künstlers, dessen Handeln man "nicht nach dem gewöhnlichen Maßstabe messen und beurtheilen" darf. Doch eine Affäre mit der Tänzerin Lola Montez beendet 1848 Ludwigs Regentschaft. Der König schätzt die wachsende Opposition gegen ihn falsch ein, klerikal-konservative "Antilolisten" vereinen sich mit liberalen Verfechtern bürgerlicher Freiheiten. Es kommt zur "Märzrevolution", Ludwig dankt zugunsten seines Sohnes Maximilian ab.
Großer Erfolg ist Ludwig als "Kunstkönig" und "Staatsbaumeister" beschieden, der München mit Kunst und Monumentalarchitektur nach antikem Vorbild zur europäischen Metropole macht.