Die Ritter - Gezähmte Gewalt Glossar
Begriff | Erklärung |
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Tjost | Der Tjost / die Tjoste / das Tjostieren ist der Einzelkampf zwischen zwei voll gerüsteten Rittern, die entlang einer Schranke mit eingelegten Lanzen aufeinander zureiten und versuchen, sich gegenseitig aus dem Sattel zu stoßen. Gingen beim Aufeinanderprallen nur die Lanzen zu Bruch, traten die Kontrahenten unverzüglich wieder gegeneinander an. Der Kampf war erst entschieden, sobald ein Ritter vom Pferd gestochen war. Um schwere Verletzungen zu vermeiden, waren die Spitzen der Lanzen entweder abgestumpft oder die Schäfte angesägt bzw. ausgehöhlt. Neben der relativ harmlosen Form gab es das sogenannte "Scharfrennen", eine Variante mit scharfen Waffen, die auf Leben und Tod gekämpft wurde. Da auch die harmlose Tjoste trotz strengen Reglements immer wieder zu massiven Verletzungen oder Todesfällen führte, versuchten kirchliche und weltliche Verbote das Turnier zu verbieten. |
Personen | Daten |
Anjou, Wido von | Wido (auch Guido oder Guy) entstammt der Dynastie der Grafen von Anjou. Er wurde wahrscheinlich nach 938 geboren und starb am 9. Februar 996. Mit Hilfe König Lothars 976 zum Bischof von Le Puy (Auvergne) erhoben, wurde er zum Vorkämpfer der Gottesfriedensbewegung. 976/980 zwang er die Großen seiner Diözese durch ein Friedensgelübde, jeglicher Gewalt gegen Bauern und Kirche abzuschwören. 993/994 versammelte er zahlreiche südfranzösische Bischöfe in Le Puy, um Dauer, Geltung und Auflagen des Friedensgebots auszuweiten. |
Lichtenstein, Ulrich von (Frauendienst) | Er lebte von etwa 1200 bis 1275 in der Steiermark. Er entstammte einem vornehmen steirischen Rittergeschlecht, bekleidete als Ministeriale (Dienstmann, eine Art "Beamter des Mittelalters) hohe Ämter und machte sich zudem einen Namen als ritterlich-höfischer Dichter. Neben 58 erhaltenen Minneliedern schrieb er um 1125 den "Frauendienst", eine stilisierte Autobiografie in Reimpaarversen, in der er sich als idealer Minneritter darstellt. Das Werk ist bewusst als Muster- und Lehrbuch der hohen Minne angelegt, der ritterliche Held will zur Nachahmung seines vorbildlichen Verhaltens und seiner Tapferkeit im Turnier anregen. Das um die Mitte der 1250er Jahre entstandene "Frauenbuch" ist ein Minnedialog zwischen einem Ritter und einer adligen Frau. Nachdem sich Ritter und Dame zunächst abwechselnd die Verfehlungen und Unzulänglichkeiten des jeweils anderen Geschlechts vorwerfen, tritt am Ende der Dichter selbst auf und entscheidet den Streit zugunsten der Dame. |
Marshal, William
1. Earl of Pembroke | Er wurde um 1144 geboren und starb am 14. Mai 1219. Bereits seinen Zeitgenossen galt er als Inbegriff des Rittertums schlechthin. Durch zahlreiche Siege im Turnier, unverbrüchliche Loyalität und vorbildliche Lebensführung erwarb sich den Ruhm ritterlicher Vollendung. Aufgrund einer äußerst reichen Heirat und wichtigster Ämter im Dienst dreier englischer Könige stieg er aus ärmlichen Verhältnissen vom landlosen Ritter zu einem der einflussreichsten Männer des Königreichs auf. Nach dem Tod König Johanns ohne Land übernahm William die Regentschaft für dessen unmündigen Sohn Heinrich. Er verteidigte die Ansprüche des Prinzen erfolgreich gegen französische Thronansprüche und rebellierende englische Barone. Dazu zog er 1217 im Alter von etwa 70 Jahren nochmals an der Spitze eines Heeres in die Schlacht. Er töte den Befehlshaber der Gegner im Zweikampf und konnte die Krone des späteren Königs Heinrich III. retten. Sein Leben, seine Taten und Erfolge werden in der Verschronik "Histoire de Guillaume le Maréchal" ausführlich gewürdigt |