Von der Wildnis zum Forst
Geschichte | MS, TS, Gy |
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Als die Menschen zur sesshaften Lebensweise übergehen, beginnt die Nutzung des Waldes in großem Stil. Seither verändern Forstprofiteure mit ihrem oft ungezügelten Gestaltungswillen Lebensraum und Landschaftsbild.
Mehr als ein Drittel der Fläche Bayerns ist bewaldet. Es gibt baumreiche Regionen wie den Spessart oder die Mittelgebirge Ostbayerns und waldarme Gegenden vor allem im südlichen Niederbayern. Der Bergwald, der etwa die Hälfe des bayerischen Alpenraumes bedeckt, liefert zusammen mit Felsen und Almen die Kulisse für unzählige bayerntypische Postkartenmotive.
All diese Gebiete haben die Menschen seit Jahrhunderten gestaltet und zu Kulturlandschaften geformt. Abhängig von mancherlei forstlichen und jagdlichen Ideologien wurden Wälder oft übernutzt und ausgebeutet, aber auch schonend behandelt.
Prägend für das Landschaftsbild Bayerns war vor allem die Schaffung von Nadelholzmonokulturen in weiten Teilen des Landes. Gerade schnell wachsende Fichten, die vielseitig verwendbares Holz lieferten, schienen Staats-, Privat- und Körperschaftswaldbesitzern eine optimale Verzinsung ihrer Gehölze zu gewährleisten. Vordenker wie der Forstwissenschaftler Karl Gayer kritisierten schon im 19. Jahrhundert die "Bodenreinertragslehre" im Waldbau und forderten den ökologisch sinnvollen Aufbau von Mischwäldern.
Doch erst nach verheerenden Sturmkatastrophen in den 1990er Jahren, denen die Nadelholzbestände nicht standhielten, gab es grünes Licht für die umfassende Begründung robuster Mischwälder. Und als sich abzeichnete, dass die viel gepriesene Fichte in Zeiten des Klimawandels zu den Verlierern zählen würde, wurde das Waldumbautempo forciert. Heute wächst vielerorts stabiler Mischwald heran. Spätere Generationen werden einen anderen Wald erleben, als wir ihn heute kennen.