Das Thema Was davor geschah - historischer Rückblick
Nach dem Machtantritt der NSDAP 1933 wird die sozialdarwinistisch-biologistische Rassentheorie Staatsdoktrin. Das nationalsozialistische Regime grenzt Juden aus, verfolgt und vernichtet sie. Zahlreiche Deutsche sind an den Übergriffen beteiligt, nicht wenige profitieren von der Enteignung (Arisierung) jüdischen Besitzes.
Die Ermordung der europäischen Juden
Während des Zweiten Weltkriegs werden Juden aus Deutschland, den besetzten Gebieten und den verbündeten Staaten in Vernichtungslager transportiert. Etwa sechs Millionen europäische Juden fallen der systematischen "Endlösung" zum Opfer. Das Leid der Überlebenden des Naziterrors ist unermesslich. Viele von ihnen wollen die blutgetränkte Erde Europas verlassen, es zieht es nach Palästina oder in die USA.
Jüdische Einwanderung nach Palästina
Nordamerika ist bereits im späten 19. bzw. frühen 20. Jahrhundert das Ziel jüdischer Emigranten aus Osteuropa. Die Einführung strenger Immigrationsbeschränkungen in den USA (1921/1924) lenkt die Auswandererströme in den 1920er Jahren vermehrt in Richtung Palästina, das seit dem Ende des Ersten Weltkriegs von den Briten als Mandatsgebiet kontrolliert wird. In den 30er Jahren fliehen etliche Juden vor den Nationalsozialisten ins "gelobte Land". Bis 1936 wächst die jüdische Bevölkerung Palästinas auf etwa 400.000 Menschen an, das ist ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Zwischen Juden und Arabern kommt es vermehrt zu Spannungen.
1942 wird auf der New Yorker Zionistenkonferenz mit dem Biltmore-Programm die Forderung nach einem jüdischen Staat wieder aufgegriffen. Die Bewegung der Zionisten hatte bereits 1897 die Schaffung einer "öffentlich und gesetzlich gesicherten Heimat für das jüdische Volk in Palästina" gefordert. Nach 1945 nimmt die jüdische Einwanderung weiter zu, viele Juden, die den NS-Terror überlebt haben, sehnen sich nach einer sicheren Heimstätte in Palästina. Die Araber reagieren mit einem aggressiven Nationalismus. Auf jüdischer wie auf palästinensischer Seite operieren Terrorgruppen und begehen spektakuläre Anschläge.
Die Gründung des Staates Israel
Am 29. November 1947 nimmt die UN-Generalversammlung einen Plan zur Teilung Palästinas an, am 14. Mai 1948 wird Israel als Staat der Juden gegründet. Das Amt des Ministerpräsidenten übernimmt David Ben Gurion (1886-1973), Staatspräsident wird Chaim Weizmann (1874-1952).
Die arabischen Staaten lehnen den Teilungsbeschluss der UNO ab, greifen Israel militärisch an und erklären, die Juden "wieder ins Meer zurückzutreiben". Der Versuch scheitert, 1949 endet der Erste Arabisch-Israelische Krieg mit einem Waffenstillstand, ein Friedensvertrag kommt nicht zustande. Zwischen 1948 und 1952 wandern etwa 700.000 Juden aus aller Welt nach Palästina ein, circa 900.000 Araber fliehen. Kriege und Terroranschläge erschüttern in den kommenden Jahrzehnten die Region. Eine dauerhafte Lösung des Nahostkonflikts ist bis heute nicht in Sicht.
Israel steht mit dem Rücken zur Wand
Der junge Staat gerät bald in eine ökonomische Schieflage. Das Land ist mit der Masseneinwanderung hoffnungslos überfordert. Ende 1950 ist die Gefahr einer Hungersnot groß, die Landwirtschaft kann den Nahrungsmittelbedarf nicht decken. Lebensmittel müssen importiert werden. Zudem steigen wegen der Feindschaft der Araber die Aufwendungen für das Militär. Es droht der Staatsbankrott. Die israelische Führung muss auf die Unterstützung von Juden in aller Welt hoffen, denn von Ländern wie Frankreich oder Großbritannien, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre angeschlagenen Volkswirtschaften stabilisieren müssen, ist keine Hilfe zu erwarten. Als die Regierung Lebensmittel und Bekleidung rationiert, entsteht zu allem Überfluss ein Schwarzmarkt.
Regierungschef Ben Gurion, ein Realpolitiker, erkennt den Ernst der Lage. Will Israel die Krise meistern, sind außergewöhnliche Maßnahmen nötig. Man muss Deutschland, die Nation, um die man eigentlich einen weiten Bogen machen möchte, dazu bringen, Israel zu unterstützen.