Für Lehrer und Schüler Glossar
Begriff | Erklärung |
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Arabische Liga | Während der Zweite Weltkrieg zu Ende geht, steuern die arabischen Länder auf die Unabhängigkeit zu. Mit einem Pakt wollen sie diesen Prozess beschleunigen, Voraussetzungen für wirtschaftliche Zusammenarbeit schaffen und ihr Gewicht in künftigen Weltorganisationen vergrößern. Die Arabische Liga wird am 22. März 1945 gegründet. Sitz der Zentrale ist Kairo, Ägypten übernimmt die Führungsrolle und stellt den Generalsekretär. Art. 6 des Gründungsvertrags sieht die Abstimmung eines gemeinsamen Vorgehens im Falle einer Aggression vor. |
Conference on Jewish Material Claims against Germany (JCC) | 1950/51 gibt es Geheimgespräche zwischen der bundesdeutschen und der israelischen Regierung über Wiedergutmachungsfragen. Beide Seiten stimmen darin überein, dass die Organisationen der nicht in Israel lebenden Juden einen gemeinsamen Unterhändler benennen sollen, der in die Verhandlungen eingebunden ist. So entsteht 1951 die JCC als jüdische Dachorganisation, die Ansprüche (claims) gegen Deutschland bündelt und erhebt. Nahum Goldmann (1895-1982) übernimmt den Vorsitz. Goldmann ist Präsident des Jüdischen Weltkongresses. |
Hochkommission / Hochkommissar | Die Alliierte Hochkommission ist ein am 21. September 1949 gebildetes Organ Frankreichs, Großbritanniens und der USA zur Wahrnehmung ihrer im Besatzungsstatut festgelegten (Kontroll-)Befugnisse in und gegenüber der Bundesrepublik. Mitglieder sind die Hochkommissare von Frankreich (Francois-Pocet), Großbritannien (Robertson) und der USA (McCloy). Sitz der Kommission ist Petersberg bei Bonn. Mit dem Inkrafttreten der Pariser Verträge vom 23. Oktober 1954 gehen die Befugnisse der Hochkommission auf die Organe der nun weitgehend souverän gewordenen Bundesrepublik Deutschland über. |
Knesset | Die "Versammlung" mit Sitz in Jerusalem ist das Parlament des Staates Israel; es tritt am14. Februar 1949 zur ersten Sitzung zusammen. |
Shoah | Als Bezeichnung für die systematische Vernichtung der europäischen Juden wird im angelsächsischen Sprachraum häufig der Begriff Holocaust verwendet, der seine Wurzeln im hebräischen Wort für Brandopfer hat. Um religiöse Fehlschlüsse zu vermeiden, hat sich in jüngster Zeit Shoah (hebr. Vernichtung, Katastrophe) durchgesetzt. |
Sozialdarwinismus und Rassismus | In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnen zahlreiche Wissenschaftler Charles Darwins (1809-1882) aus der Betrachtung der Tierwelt entwickelte Theorie vom Kampf ums Dasein auf die soziale und nationale Ebene zu übertragen. Den Menschen betrachtet man als das Endergebnis einer Entwicklung der Arten. Auch Gesellschaften, Nationen und Völker sind nach dieser Auffassung den Naturgesetzen der Auswahl der Tüchtigsten unterworfen. Siegreiche Völker haben sich demnach als die höher stehenden erwiesen, ihnen gebührt das Recht des Stärkeren. Der Kolonialimperialismus ist es, der die Praxis zur Theorie liefert. In Afrika und Asien unterwerfen Europäer die Einheimischen und pochen auf das Recht einer höher stehenden Rasse.
Wichtige Thesen des Rassismus sind: • Die Rasse ist der Schlüssel zur Weltgeschichte. • Geschichte muss unter dem Aspekt des Kampfes der großen Rassen um ihren Lebensraum betrachtet werden. • Die Nationen, Staaten und ihre Kultur sind das Werk der jeweiligen Rasse. • Die seelische und körperliche Eigenart des Einzelnen ist durch die Rasse bestimmt. Rasse ist daher Schicksal. • Ein Mensch kann äußerlich die Kultur einer fremden Rasse annehmen, innerlich bleibt er seiner "Rassenseele" treu. Aus der Kombination der Lehre vom Primat des Stärkeren mit der Rassenlehre entwickelt sich schließlich die Lehre von den minderwertigen und den höheren Rassen und bald wird die die Forderung nach der Reinhaltung der eigenen Rasse erhoben. Der naturwissenschaftlich begründete Rassismus belebt den latent vorhandenen Antisemitismus neu - schließlich lässt er sich jetzt sogar wissenschaftlich begründen. In den Armenvierteln Wiens und im Vielvölkergemisch der Kaiserstadt formen sich die Vorurteile Adolf Hitlers in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Hier begeistert sich der gescheiterte Kunstmaler für die Rassentheoretiker des 19. Jahrhunderts. Hier liest er die biologistischen Texte des französischen Grafen Joseph Arthur de Gobineau (1816-82; Hauptwerk "Essai sur l'inegalité des races humaines"), erfreut sich an den Schriften und Opern des judenfeindlich-deutschtümelnden Künstlers Richard Wagner (1813-1883) und findet Gefallen an dem rassistischen Buch "Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts" von Houston Stewart Chamberlain (1855-1927). Zunehmend entwickelt sich sein zwanghafter Hass auf Demokratie, Liberalismus und Humanismus. Die Juden aber werden zu seiner fixen Idee. In der von Hitler geführten Partei, der NSDAP, sammeln sich in den 1920er Jahren Menschen, deren Gedankenwelt von Deutschtum, Militarismus, Kriegserfahrung und Rassismus geprägt ist. In seinem Buch "Mein Kampf" entwickelt Hitler seine Vorstellung von der Überlegenheit einer "germanischen Herrenrasse". Auch im Parteiprogramm der NSDAP ist der rassistische Antisemitismus verankert: "Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksicht auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein". |
Zionismus | Die jüdische Bewegung setzt sich seit dem späten 19. Jahrhundert für die Rückkehr ins "Land der Väter", nach Palästina, ein. Der Journalist Theodor Herzl (1860-1904), Verfasser der Schrift "Der Judenstaat – Moderner Versuch einer Lösung der Judenfrage" (1896), macht den Zionismus zum politischen Programm. |