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Das Thema Bestandsaufnahme

Stand: 12.11.2013 | Archiv

Die diagnostischen Kriterien der Amerikanischen Psychologischen Vereinigung (APA) und des Arbeitskreises Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD) abstrahieren ein Bündel an Verhaltensweisen und Auffälligkeiten, die den "narzisstischen" Alltag prägen.

Narzissmus konkret - Bestandsaufnahme eines Störfalls

Doch was bedeuten Merkmale wie "Größengefühl", "überzogene Anspruchshaltung", die "Gier, bewundert zu werden", oder "Mangel an Empathie", "Überempfindlichkeit gegen Kritik" und "parasitäres Sozialverhalten" konkret? Wie fühlt sich ein ausgelebter Narzissmus für die Betroffenen und ihr Umfeld an?

Das Größengefühl

Narzisstisch gestörte Persönlichkeiten sind von ihrer Herausgehobenheit und der eigenen Bedeutung, ihrem Erfolg, ihrem Talent, ihrer Schönheit, Einzigartigkeit und Einmaligkeit überzeugt. Die narzisstische Eigenwahrnehmung suggeriert ein Gefühl objektiver Wichtigkeit, das keine Relativierung durch Einsprüche oder selbst Fakten duldet. Daher verstehen sich Narzissten meisterhaft darauf, Niederlagen in Erfolge umzumünzen oder als Folge böswilliger Sabotage darzustellen.

Die Anspruchshaltung

Aus dem narzisstisch gestörten Größengefühl resultiert in der Regel ein imaginiertes Vorrecht auf Sonderbehandlung. So erwarten narzisstisch Gestörte, dass man ihnen grundsätzlich entgegenkommt und sind erstaunt bis erbost, wenn ihnen die Umwelt den vermeintlich zustehenden Sonderstatus verweigert.

Gier nach Bewunderung

Narzisstische Menschen brauchen ein Publikum, das ihr eigenes Größengefühl spiegelt und bestätigt. Diesem Selbst-Erhaltungszweck ist alles untergeordnet, von der oft extravaganten Kleidung, über entsprechende Gesten bis hin zur Sprache, die weitaus mehr der narzisstischen Selbstdarstellung als der Informationsvermittlung dient.

Überempfindlichkeit

Narzissten können sehr gut austeilen, aber nur sehr schlecht einstecken. Ihr labiles Selbstwertgefühl geht mit einer ausprägten Empfindlichkeit einher. Sie sind in der Regel dünnhäutig, schnell gekränkt und reagieren verächtlich, bisweilen auch feindselig auf vermeintliche Demütigungen. Das Ausbleiben des erwarteten Lobs und der verdienten Anerkennung interpretieren sie als Missgunst oder sogar als Angriff, der abgewehrt werden muss.

Mangel an Empathie

Narzisstisch gestörte Menschen kreisen ständig um sich selbst. Sie sind nicht in der Lage, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen, anzuerkennen und angemessen zu beantworten. Sie zeigen eine starke Neigung zu "parasitärem Sozialverhalten", das andere nur als Claqueure der eigenen Größen-Inszenierung missbraucht.

Neidgefühle

Narzissten interpretieren Kritik und Ablehnung häufig als Neid auf die eigene Größe. Sie glauben, andere würden ihnen ihre seelischen, geistigen, körperlichen, wirtschaftlichen, beruflichen Fähigkeiten und ihr Ansehen missgönnen.

Schmäh- und Scheelsucht

Narzisstische Menschen erleben ihre Mitmenschen als bedrohliche Konkurrenz. Um das eigene Größengefühl zu stabilisieren, versuchen sie, andere klein zu machen und klein zu halten. Im Umgang mit anderen ist ihr Verhalten häufig ungnädig, barsch, missbilligend, abwertend, verächtlich, geringschätzig, respektlos, kränkend und beleidigend. Sie neigen zu überzogener, andauernder, scharfer Kritik, blähen selbst kleinste Fehler ins Riesenhafte auf, suchen nach Schwachpunkten und prangern sie unnachgiebig an.


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