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Das Thema Psychosozialer Crash

Stand: 12.11.2013 | Archiv

Menschen mit einer ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeitsstörung stellen ihr Umfeld auf eine harte Belastungsprobe.

Wenn das Publikum nicht mehr mitspielt - Der psychosoziale Crash

Ihre exzessive Selbstdarstellung, das durchgängige Gefühl, im Recht zu sein, die fehlende Konsensfähigkeit und ihre Tendenz, andere zu verachten, führt nicht selten dazu, dass sich die Mitmenschen von ihnen zurückziehen, sie ausgrenzen oder offen feindselig reagieren.

Leben im Verteidigungsmodus

Damit beginnt ein Teufelskreis. Denn aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur können Narzissten nicht begreifen, warum sie angefeindet werden. Jemandem, der subjektiv im Dauergefühl und in der völligen Gewissheit eigener Größe lebt, ist die Ablehnung durch die Umwelt schlichtweg unverständlich. Narzissten erleben die Reaktionen ihrer Mitmenschen daher als unangemessen, ungerecht und böswillig. Diese schmerzhafte Entwertung ihrer Persönlichkeit provoziert nicht selten wütende, ausgesprochen rachsüchtige Gegenangriffe, die zusätzlich Öl ins Feuer gießen und ein ohnehin angespanntes Verhältnis zur Mitwelt verschärfen.

Leistung bis zum Burn-Out

Zum anderen wehren Narzissten die drohende Entwertung ihrer gefühlten Großartigkeit häufig durch vermehrte Anstrengungen ab. Sie versuchen, noch mehr zu leisten, arbeiten härter, länger verbissener, um sich die nötige Bestätigung zu holen. Dadurch geraten sie über kurz oder lang in die Gefahr einer permanenten Selbstüberforderung.

Auf Katastrophe programmiert

Narzissten leben gefährlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit einer massiven narzisstischen Persönlichkeitsstörung starke seelische und psychosoziale Folgeschäden erleiden, ist äußerst groß. Viele Betroffene entwickeln Angststörungen und Depressionen, keine andere Persönlichkeitsstörung weist vergleichbare hohe Selbstmordraten auf: Fast jeder zehnte narzisstische Patient tötet sich selbst. Da die wenigsten Narzissten ihren Zustand als krankhaft wahrnehmen und sich somit kaum in ärztliche Behandlung begeben, gehen Experten von einer erheblich höheren Dunkelziffer aus.

Das zertrümmerte Ich

Als Auslöser einer depressiv-suizidalen Krise gelten zunehmende Isolation, mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz, dauerhafte Überanstrengung und vor allem der Zusammenbruch des ebenso labilen wie überzogenen Selbstwertgefühls. Sobald die subjektive Erfahrung fehlender Beachtung, versagten Respekts, schmerzhafter Kränkungen, erlittener Demütigungen und Erniedrigungen die Fassade der eigenen Großartigkeit nicht mehr ausreichend stützt, droht der Kollaps des narzisstischen Systems. Das schleichende Versagen der Kompensationsmechanismen führt nicht selten zu Resignation, innerer Leere, peinigenden Angstzuständen und kann zuletzt in blinden Hass gegen die Umwelt oder die eigene, als heillos defizitär erlebte Persönlichkeit umschlagen. Nicht ohne Grund gelten daher Amokläufe, Selbstmord und erweiterter Suizid als finale Katastrophen einer extremen narzisstischen Persönlichkeitsstörung.


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