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Das Thema Sündenvergebung

Stand: 22.02.2012 | Archiv

Aschermittwoch in der Kirche | Bild: picture-alliance/dpa

Buße, Reue, Beichte, Vergebung und Ablass sind Antworten auf die Tatsache der Sünde. Da jede Sünde eine Beleidigung Gottes ist, die der Mensch von sich aus nicht ungeschehen machen kann, bedarf er der Vergebung seiner Schuld und der Versöhnung mit Gott.

Das Bußsakrament ist die Vollmacht, Sünden zu vergeben

Die Vergebung der Sünden ist daher Ausfluss der Liebe Gottes zu den Menschen und ein Gnadenakt, den die Kirche in der Taufe, im Bußsakrament und in der Messfeier vermittelt.

In der Sündenvergebung lebt die Seele wieder auf

Die Sündenvergebung ist keine vage Hoffnung, sondern ein Trost, auf den der Gläubige vertrauen darf. Sie ist das zentrale Geschenk Gottes, das die Kirche in seinem Namen und Auftrag vermittelt. Die evangelische Kirche spendet die Vergebung in der Taufe, im Abendmahl und im gemeinsamen Schuldbekenntnis der Gemeinde. Nach katholischem Verständnis ist die Sündenvergebung zudem ein Sakrament, das der auferstandene Christus einsetzte, als er den Aposteln die Vollmacht der Lossprechung anvertraute. "Die Kirche hat die Schlüssel des Himmelreichs erhalten, damit in ihr durch das Blut Christi und das Wirken des Heiligen Geistes die Sündenvergebung geschehe", schreibt der Kirchenlehrer Augustinus. "In dieser Kirche lebt die Seele, die durch die Sünde tot war, wieder auf, um mit Christus zu leben, dessen Gnade uns gerettet hat."

Buße erneuert die Gemeinschaft mit Gott

Das Wesen der Buße ist also nicht Strafe oder Vergeltung, sondern Geschenk und die "radikale Neuausrichtung des ganzen Lebens, Verzicht auf Sünde, Abwendung vom Bösen aus ganzem Herzen und Heimkehr zu Gott. Diesen grundlegenden Aspekt der Umkehr betont bereits der griechische Begriff "metanoia". Er steht im Urtext des Neuen Testamentes anstelle des deutschen Worts "Buße" und bedeutet "Sinneswandel", "Umdenken". Die dringliche Mahnung zur Umkehr ist ein zentrales Element der Glaubensbotschaft. Sie prägt das Wirken der Propheten und die Lehre Jesu. Im Vordergrund des Metanoia-Gedankens steht dabei stets weniger das Verrichten äußerer Werke als vielmehr die vollständige "Bekehrung des Herzens".


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