Schnell getaktet Zeit als Luxus in Regensburg
Schnelligkeit, Geschwindigkeit wird gemessen in Kilometer pro Stunde, also in der Zeit, die man braucht, um eine gewisse Wegstrecke zurückzulegenen. Wenn's um andere Dinge als Wegstrecken geht, um Arbeit etwa, dann kann man die Geschwindigkeit messen zum Beispiel in Hemden, die man in einer Stunde bügelt.
Zeit wird subjektiv empfunden. Sie kann ganz schnell oder auch lähmend langsam vorbeigehen. Schöne Momente vergehen oft wie im Flug. Ein anderes Mal kriecht die Zeit im Schneckentempo, etwa wenn man eine unangenehme Aufgabe erledigen muss oder auf etwas wartet. In beiden Fällen ist die Zahl der vergangenen Stunden gleich. Und doch, warum kommt es einem subjektiv so vor, als vergehe die Zeit neuerdings schneller?
"Es ist Wahnsinn, wie schnell die Zeit vorbei geht!"
Fürstin Glora von Thun und Taxis
Unterschiedliche Wahrnehmung
Der Experte
Der Kulturforscher Manuel Trummer, Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft der Universität Regensburg, meint, dieser Eindruck, die Zeit rase dahin, sei von unserem kulturellen Blick terminiert. Die Art, wie wir Zeit wahrnehmen, sei letztlich historisch gewachsen. Aus diesem Grund würden wir in verschiedenen Regionen und Ländern innerhalb Europas Zeit ganz unterschiedlich wahrnehmen. Während der Nahverkehr in Ballungsräumen beispielsweise gut ausgebaut ist und wir dort so Dinge schneller erledigen können, plant man im ländlichen Raum schon von vornherein mehr Zeit dafür ein - und ist es auch gewohnt, dass man manchmal einfach warten muss.
Zeit als Luxus
Müßiggang war früher verpönt. Heute dagegen gilt das "sich Zeit lassen" und "einfach mal nichts tun" als beneidenswerter Luxus.
Doch egal ob auf dem Land oder in der Stadt: Immer bleibt die Wahrnehmung der Zeit und des Nutzen, den man aus ihr zieht, eine höchst subjektive Angelegenheit: Während es dem einen nicht schnell genug gehen kann und er glücklich dabei ist, fühlt sich der andere gehetzt, obwohl er relativ zum andern alle Zeit der Welt hat.