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Kühe, Kuhschellen und Schlüsselblumen im Arzmoos Beginn der Almsaison am Wildalpjoch

Der Wendelstein ist ein absoluter Hingucker für alle, die auf der A 8 am Irschenberg unterwegs sind und zudem ein touristischer Magnet. Aber im Wendelsteingebiet gibt es auch stille und stimmungsvolle Wege wie zum Beispiel den, der im Arzmoos beginnt.

Von: Georg Bayerle

Stand: 01.06.2024 10:22 Uhr

Kühe, Kuhschellen und Schlüsselblumen im Arzmoos | Bild: BR; Georg Bayerle

Wer die Einsamkeit und die Natur sucht, der macht einen großen Bogen um Gipfel wie den Wendelstein. Durch die gesamte Berggruppe ziehen sich aber lange Wanderwege, die gerade in dieser Jahreszeit landschaftlich besonders schön sind. Zudme erlaubt die Wendelstein-Ringlinie mit ihren Anschlüssen an die Bahnhöfe beispielsweise in Bayrischzell oder Brannenburg kreative Überschreitungen. Eine davon beginnt an der Haltestelle Arzmoos, in einer markanten Haarnadelkurve unterhalb des Sudelfelds. Nach ein paar Schritten ist die Zivilisation vergessen, denn schön öffnet sich das Almgelände dem Blick. Lediglich der Motorradlärm wird den ganzen Tag über immer wieder bis hinauf auf die Gipfel dröhnen. Aber jetzt im Arzmoos bestimmt eine andere Geräuschkulisse das Ambiente: das Bimmeln der Kuhglocken.

Das Arzmoos in frischem Grün

Seit ein paar Tagen ist das Vieh auf den Almen, und mit den Tieren sind auch die Almerer da. Der Wast und die Luise aus der Gegend um Brannenburg kommen auf dem Almweg daher, sie sind auf der Kennenlernrunde der neuen Nachbarn. Schließlich verbringen sie jetzt den ganzen Sommer in Sicht- und Rufweite auf dieser über mehrere Höhenstufen verstreuten Alm. Diese ersten Wochen der jungen Almsaison, wenn die Natur förmlich explodiert, sind schon sehr speziell, sagt Luise. Wenn sie es beschreiben würde, dann wäre es kitschig: rosa die Primeln, blau der Enzian, durch die Tannen schimmert das Sonnenlicht und von fern rauscht der Arzbach-Wasserfall, wo eine Wasseramsel ihr Revier hat.  Das Arzmoos aber hat noch mehr zu bieten, es ist einer der besonders schönen Almböden in den bayerischen Bergen.

Die nette Kaffeegesellschaft

Der nächste Halt findet an einer der alten, wettergegerbten Almhütten statt. Kitschiger geht es kaum: In einer leutseligen Runde sitzen Mütter, ihre Töchter und Freundinnen auf einen Kaffee zusammen. Elisabeth, Johanna und Inge haben die Hütte ihrer Alpenvereinssektion Wasserburg für ein paar Tage gemietet. Sie genießen das Gebimmel des Viehs und sammeln Almkräuter für den Braten am Abend und für einen Wildkräutersalat. So spendet die Kulturlandschaft der Alm Nahrung für Körper und Seele.

Hochmoor im Wald

In diesen Wochen zu Beginn des Almsommers liegt eine besondere Heiterkeit über der Landschaft, und es ist noch nicht so viel los, erst recht nicht auf dem Steig, der jetzt aus dem Arzmoos hinauf zum Wildalpjoch führt: 600 steile Höhenmeter sind es bis zur Käserwand. Eine gute Stunde führt der Weg nun über den Bergkamm zum Wildalpjoch und weiter zum Wendelstein, mitten durch das Panorama mit dem Alpenvorland auf der einen und den schneebedeckten Alpengipfeln auf der anderen Seite. Das Wildalpjoch ist übersät von Schlüsselblumen auf der grasigen Ostseite und Aurikeln auf der felsigen Westseite. Drüben am Wendelstein tollen die frühjahrstrunkenen Murmeltiere trotz des Menschenauftriebs herum. Seilbahn oder Zahnradbahn verhelfen nun zum knieschonenden und raschen Abstieg, damit die Ringlinie nicht schon abgefahren ist.


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