BR Schlager


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Ab nach draußen Der Vorfrühling kommt in Gelb

Nach den grautrüben Wintertagen sind uns die ersten Blüten in der Natur hochwillkommen. Ihr Anblick sorgt bei uns für Wärme und bringt unser Gemüt wieder zum Strahlen. In diesem Jahr scheinen sie besonders früh ihren Dienstantritt anzutreten.

Von: Andreas Modery

Stand: 06.02.2025

Der Vorfrühling kommt in Gelb | Bild: BR-Andreas Modery

Unsere Frühblüher brauchen für ihre Aktivitäten Energie und diese beziehen sie aus ihren „Batterien“ - den Zwiebeln bzw, Knollen. Diese sogenannten Speicherorgane geben die Energie ab, die zu diesem frühen Blütezeitpunkt von der Pflanze nicht produziert werden kann. In den Speicherorganen finden sich die Vorräte in Form von Reservestoffen wie Stärke. Da der dunkle Waldboden in den lichten Laubwäldern die ersten Sonnenstrahlen aufnimmt (absorbiert), erwärmt er sich schneller als die Umgebung und weckt die Speicherorgane auf. Je schneeärmer der Winter ist, desto früher beginnt der Auftritt der Frühlingsboten.

Der Frühling kommt in gelb

Jetzt im zeitigen Frühjahr tritt die Blütenfarbe gelb sonders in den Mittelpunkt des Betrachters, denn es gibt kaum eine Jahreszeit, in der es mehr gelbe Blüten in unserer Natur gibt. Winterlinge, Salweide, Kornelkische, Gold - Johannisbeere, Schlüsselblume, Narzissen und, und, und…

Die Natur braucht Sonne

Die Farbe Gelb wird in der freien Natur in erster Linie mit der Sonne und somit dem wichtigsten Lebensspender überhaupt verbunden. Da sich viele Insekten bei der Nahrungssuche und Bewegung am Sonnenlicht orientieren, haben im Laufe der Evolution auch viele Blumen die gelbe Farbe in ihre Blüten übernommen, um so Tiere aller Art anzulocken und zu einem Weitertragen ihrer Pollen zu bringen.

Der Februar lässt den Frühling erahnen

Jetzt im sogenannten Vorfrühling beginnen die ersten Blau- und Kohlmeisen zu balzen, Erlen- und Haselnussblüte eröffnen die neue Saison. Aber auch die Blütenköpfe dürfen nicht fehlen: Die gelben Blütensterne des Winterlings stehen jetzt oft zu Hunderten an den Rändern der Laubwälder und an Wegrändern blüht der gelbe Huflattich.

Der Huflattich als Pionier

Jede Stelle unbedeckter Erde an Wegrändern, Böschungen und Dämmen besiedelt der Huflattich als Pionier. Derzeit schiebt der Huflattich seine geschuppten Sprosse aus der Erde, aus denen ein gelber Blütenstand aufblüht. Ein bisschen sieht der Huflattich aus wie ein blattloser kleiner Löwenzahn. Übrigens: Die Blüte duftet intensiv nach Honig! Huflattich ist ein Besiedler der sogenannten offenen Böden, er gedeiht also überall auf frisch entstandenen, unbewachsenen Flächen wie Böschungen, Bauaushub und Grabenrändern.

Kornelkirsche: erst Blüten, dann Blätter

Weit vor den Blättern erscheinen in diesen Tagen die leuchtend gelben Blüten der Kornelkirsche (botanisch : Cornus mas). Kornelkirschen werden drei bis sechs Meter hoch. Sie wachsen in Bayern vor allem in den Mittelgebirgen, werden aber gerne in Feldhecken mit angepflanzt. Das Fruchtfleisch der roten Früchte enthält immerhin 14 Prozent Zucker, man kann daraus Gelee, Säfte und Obstwein bereiten.

Die Kätzchen tragende Salweide

Anfang März kommt als nächstes Kätzchen tragendes Gehölz die Salweide (Salix caprea) zur Blüte. Das besondere an der Salweide ist, dass sie zweihäusig ist. Das bedeutet ein Baum enthält also entweder nur gelb bepuderte männliche oder nur weibliche Blüten. Egal ob männlich oder weiblich – die Salweide sorgt für Bienen und andere Insekten für ein wahres „Zuckerschlecken“:  Im Nektar befindet sich ein Zuckeranteil von über 70 Prozent - das zu diesem Blühzeitpunkt! Dies ist auch der Grund, warum die Salweide in dieser Zeit unter Schutz steht. Zweige für Blumensträuße dürfen daher nur aus dem Garten oder aus der Gärtnerei stammen.


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