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Moriskentänzer Mauren in München

Stand: 26.11.2007 | Archiv

Moriskentänzer "Der Hochzeiter" von Erasmus Grasser | Bild: Münchner Stadtmuseum

Während der Zeit der Wittelsbacher Teilherzogtümer tut sich im 15. Jahrhundert künstlerisch im niederbayerischen Landshut wesentlich mehr als im oberbayerischen München. Dort legen Hof und Patrizier erst im ausgehenden 15. Jahrhundert einen stärkeren Akzent auf Kulturproduktion. Mangels Künstlerschulen muss man sich jedoch in der Fremde umsehen - und wird fündig. Zwei Künstler beherrschen während der Spätgotik die Münchner Szene: der vermutlich aus Krakau stammende Maler Jan Polack und der Bildhauer Erasmus Grasser aus der Oberpfalz.

Multitalent Erasmus Grasser

Der Begriff des künstlerischen Genies existiert zu jener Zeit noch nicht. Ein Künstler begreift sich durchaus auch als Handwerker oder Techniker. Grasser (um 1450-1518) ist ein solches Multitalent. In Bad Reichenhall hilft er bei der Sanierung der Saline, in München arbeitet er als Experte für Wasserbau, die eben errichtete Frauenkirche stattet er mit dem ersten Chorgestühl aus.

Kein Veits-, sondern Balztanz

Bis heute berühmt ist er aber für seine sogenannten Moriskentänzer. Die zehn Schnitzwerke aus Lindenholz, zu bewundern im Stadtmuseum, sind von singulärer Expressivität. Bei den exaltierten Bewegungen der Figuren handelt es sich nicht um Veits-, sondern um einen Balztanz aus dem maurischen Spanien - daher der Begriff Morisken.


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