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Judentum Der jüdische Kalender

Laut jüdischem Kalender leben wir nicht erst im dritten, sondern bereits im sechsten Jahrtausend. Und es gibt noch mehr Unterschiede zum gregorianischen Kalender. So hat zum Beispiel ein jüdisches Jahr bisweilen nicht zwölf, sondern dreizehn Monate.

Stand: 05.07.2011 | Archiv

Ein Jude liest in der Synagoge | Bild: picture-alliance/dpa

Grundlage des jüdischen Kalenders ist das sogenannte Lunisolarjahr: Die Monate werden nach dem Mond berechnet, das Jahr dagegen folgt einem Sonnenrhythmus. Entsprechend dem Umlauf des Mondes ist ein jüdischer Monat 29 oder 30 Tage lang, zwölf Monate bilden ein Jahr, das dementsprechend aus 354 Tagen besteht. Im Vergleich zum Sonnenjahr eine Differenz von elf Tagen. Damit sich Festtage nicht gegenüber den Jahreszeiten verschieben – viele gehören ja zu einer bestimmten Jahreszeit – wird in manchen Jahren ein 13. Monat eingeschoben. In einem Zyklus von 19 Jahren gibt es sieben solche Schaltjahre, in jedem dritten, sechsten, achten, elften, vierzehnten, siebzehnten und neunzehnten Jahr.

Jüdische Monate

Tischri (September – Oktober) 30 Tage
Heshvan (Oktober – November) 29 bzw. 30 Tage
Kislew (November – Dezember) 30 bzw. 29 Tage
Tewet (Dezember – Januar ) 29 Tage
Schwat (Januar – Februar) 30 Tage
Adar (Februar – März) 29 Tage
Nissan (März – April) 30 Tage
Ijjar (April – Mai) 29 Tage
Siwan (Mai – Juni) 30 Tage
Tammus (Juni – Juli) 29 Tage
Aw (Juli – August) 30 Tage
Elul (August – September) 29 Tage

Im Schaltjahr wird zwischen Schwat und Adar ein Monat von 30 Tagen eingeschoben, der als Adar I bezeichnet wird. Aus dem eigentlichen Adar wird Adar II oder Adar scheni. Alle Feier- und Gedenktage, die auf den Monat Adar fallen, werden im Adar II begangen.

Die Zählung der Jahre beginnt im jüdischen Kalender mit der Schöpfung der Welt. Nach Berechnungen, die auf der Torah basieren, fand die Schöpfung der Welt 3761 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung statt. Um vom christlichen zum jüdischen Jahr zu kommen, muss man also 3760 Jahre addieren. Das Jahr 2009 wäre demnach das Jahr 5769 des jüdischen Kalenders.

Tagesbeginn am Abend

Auch die jüdische Woche hat sieben Tage, allerdings haben die Tage keine spezifischen Namen, sondern werden durchnumeriert. Einzige Ausnahme: der Sabat, der wöchentliche Ruhetag. Gemäß der sieben Tage, in denen Gott die Welt erschuft, ist der erste Tag der Woche der Sonntag und der letzte der Samstag. Der Tag des jüdischen Kalenders beginnt bei Einbruch der Dunkelheit und endet am nächsten Tag zum gleichen Zeitpunkt. Demnach beginnt der Sabat am Freitag Abend und endet am Samstag bei Einbruch der Dunkelheit. Genauso verhält es sich auch bei allen anderen Feiertagen.

Ein jüdischer Monat beginnt immer mit Neumond. Bevor ein fester Kalender eingeführt wurde, musste der Neumond von zwei Zeugen bestätigt werden. Erst dann wurden alle jüdischen Gemeinden per Feuerzeichen oder Boten informiert, was je nach Entfernung länger dauern konnte. Um die großen Feste auch wirklich am richtigen Tag zu feiern, dauerten sie deswegen in den weiter entfernten Gemeinden länger: Der erste Tag des Festes wurde doppelt gefeiert.

Seit 358 n. Chr. gibt es einen festen jüdischen Kalender, eingeführt von Rabbi Hillel. Der Brauch, außerhalb Israels bei wichtigen Festen den ersten Tag zu doppeln, hat sich trotzdem erhalten. Deswegen feiert man zum Beispiel Rosch ha-Schana (das jüdische Neujahrsfest) oder Schawuot in Israel nur einen, andernorts aber an zwei Tagen.


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