Chanukka Acht Tage, acht Kerzen beim jüdischen Lichterfest
Babylonisches Exil, Hellenismus, Römer: Die Juden sind stolz darauf, durch alle Wirren der Geschichte ihre Religion bewahrt zu haben. Mehrere Feste im jüdischen Kalender gehen auf die Erzählungen der Selbstbehauptung und Rettung vor Auslöschung des jüdischen Volkes zurück – so auch Chanukka, das Lichterfest.

18. Dezember
Sonntag, 18. Dezember 2022
Geschichtlicher Hintergrund: Der Freiheitskampf der Juden
Termin:
Chanukka (auch Hanukkah) beginnt am 25. Kislew. Nach christlicher Zeitrechnung verändert sich der Zeitpunkt von Chanukka jedes Jahr.
Seit dem 4. Jahrhundert vor Christus lebten die Juden in Palästina unter hellenistischer Herrschaft und durften ihre Religion nicht ausüben. Unter Führung von Judas Makkabäus revoltierten die Juden im 2. Jahrhundert vor Christus, eroberten Jerusalem zurück und errichteten einen unabhängigen jüdischen Staat. Judas ließ den entweihten Tempel in Jerusalem reinigen und wiederherstellen. Am 25. Kislew 3595 (das entspricht dem Jahr 165 v. Chr.) wurde der Tempel feierlich neu eingeweiht. Dieses Ereignis feiern die Juden mit Chanukka (Chanukkat habajit = Einweihung des Tempels).
Die Legende vom Öl-Wunder
Als die Juden den zurückeroberten Tempel aufräumten, fanden sie nur ein kleines Fässchen Öl, um das Licht im Tempel zu entzünden. Das kleine Fläschchen Lampenöl reichte an sich nur für eine Nacht, aber am Ende brannte es acht Tage lang - ein Wunder! Deshalb wird Chanukka acht Tage lang gefeiert. Diese Legende ist übrigens nicht in der Bibel zu finden, sondern im Talmud, dem Lehrwerk des jüdischen Glaubens.
Dreidel, Latkes, Chanukkia
December Dilemma und Weihnukka
Season's Greetings:
Wenn in den USA die Weihnachtszeit ausbricht, gibt es kein Entrinnen: In jedem Kaufhaus Weihnachtsmusik, an jeder Ecke ein Santa Claus - ein Zwiespalt für viele Juden. Manche lösen dieses 'December Dilemma' mit einer Mischung aus beiden Festen, beschenken an den acht Chanukka-Tagen Freunde und Familie und stellen einen Chanukka-Busch auf, an dem neben bunten Kugeln auch jüdische Davidsterne und hebräische Buchstaben hängen.
Dieser neue Mix aus alten Festen entstand schon vor über 100 Jahren und wurde damals "Weihnukka" getauft - für religiöse Juden in Deutschland heute ist diese Fest-Mischung aber ungebräuchlich.
Ähnlichkeiten von Chanukka und Weihnachten:
- Die Feste werden in der dunkelsten Zeit des Jahres gefeiert.
- Das Anzünden von Kerzen spielt eine große Rolle (Christen: Adventskranz, Christbaum; Juden: Chanukka-Leuchter).
- Beide Feste fallen auf den 25. eines Monats: Weihnachten auf den 25. Dezember, Chanukka auf den 25. Kislew.
- Bei den Juden wie bei den Christen gehört der Vorabend mit zum Fest.
Chanukka und das jüdische Selbstbewusstsein
Öl-Wunder gut und schön - aber das wahre Wunder stellt der Sieg einer handvoll Juden über die zahlenmäßig stärkeren und besser ausgerüsteten Hellenisten dar. Im modernen jüdischen Nationalismus im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wurden die Makkabäer, die Anführer des Kampfes, deshalb zu Helden stilisiert. "Makkabi" wurde ein beliebter Name für jüdische Sportvereine, auch heute heißt der jüdische Turn- und Sportverband "Makkabi Deutschland".