Religion & Orientierung


104

Rosch ha-Schana Posaunenschall beim jüdischen Neujahrsfest

Rosch ha-Schana bedeutet "Haupt des Jahres" bzw. "Anfang des Jahres". Der jüdische und der gregorianische Kalender verlaufen versetzt, das jüdische Jahr beginnt drei bis vier Monate vorher. Rosch ha-Schana findet immer 162 Tage nach dem ersten Tag des Pessach-Festes statt. Da Pessach ein bewegliches Fest ist, hat folglich auch Neujahr kein festes Datum. Es kann zwischen 5. September und 5. Oktober stattfinden.

Stand: 24.01.2022 | Archiv

Jude bläst auf dem Schofhorn am Jüdisches Neujahrsfest in der Synagooge. | Bild: picture-alliance/dpa

25 September

Sonntag, 25. September 2022

Nach jüdischem Ritus beginnt das neue Jahr nicht mit Silvesterknall, sondern mit Posaunenschall.

Erinnerung an moralische Pflichten der Gläubigen

Schofar So klingt eine Hallposaune!

Die Posaune, hebräisch: Schofar, ist ein aus Widderhorn fabriziertes Musikinstrument. In jeder jüdischen Gemeinden gibt es einen Zuständigen für das Schofar, der an Rosch ha-Schana während des Morgengottesdienstes festgelegte Tonfolgen bläst. Sie dienen als eine Art Weckruf für eine innere Einkehr. Der Neujahrstag soll an den Bund zwischen Gott und Israel und die Gläubigen an ihre moralischen Pflichten erinnern. Rosch ha-Schana gehört zu den ernsten jüdischen Festen.

Zehn Tage Buße: Schrecklich oder erhaben?

Jüdisches Neujahr Besinnung statt Rambazamba

Nach Rosch ha-Schana beginnen die "Tage der Reue und Umkehr" auch "erhabene Tage" genannt. In diesen zehn Tagen soll sich der Mensch mit den Mitmenschen versöhnen, also Streitereien mit Freunden beilegen, offene Rechnungen mit Kollegen aus der Welt schaffen usw. Am 10. Tischri, an Jom Kippur, folgt dann die Versöhnung mit Gott. Versöhnung und Vergebung sind nicht immer einfach – deshalb nennen die Juden diese zehn Tage gerne "die schrecklichen Tage".

Gutes oder schlechtes Jahr?

Guten Rutsch!:

Im Jiddischen sagt man: "a gid rosch!" – auf Deutsch: "einen guten Anfang!". Möglicherweise stammt daher der bei uns beliebte Silvestergruß "Guten Rutsch!"

In der jüdischen Vorstellung wird an Neujahr jedem Menschen ein gutes oder schlechtes Jahr ins Buch des Lebens geschrieben. Deshalb wünschen sich Juden: "le-schana towa tikatewu" – Möge Dir ein gutes Jahr eingeschrieben werden! oder kurz: "schana towa" – Ein gutes Jahr!

Beginn des zweitägigen jüdischen Neujahrsfestes
Jüdischer KalenderGregorianischer Kalender
1. Tischri 578207. September 2021
1. Tischri 578326. September 2022

104