Kultur - Literatur


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Klaus Mann Wortführer der Emigration

In den 30er-Jahren arbeitete Klaus Mann als Verleger der Amsterdamer Exil-Zeitschrift "Die Sammlung", bevor er in die USA auswanderte und dort Soldat wurde. 1949 nahm er sich mit Schlafmitteln das Leben.

Stand: 03.11.2011

Klaus Mann gelang es nicht, die Anerkennung durch seinen Vater zu gewinnen. Sie blieben sich ihr Leben lang fremd - ein Baustein zur späteren Verzweiflung des Sohnes. Das galt aber nicht nur für sein Verhältnis zu Thomas Mann: "Überall werde ich - Fremdling sein", erkannte er schon früh seine Außenseiter-Rolle. Bereits mit 26 Jahren schrieb Klaus Mann seine erste Autobiographie unter dem Titel "Kind dieser Zeit", worin er die "schreckliche und süße Idee des Selbstmordes" beschwor.

Doch so weit war es noch nicht. Zunächst ging er mit Erika Mann 1927/28 auf Weltreise. Als Ende der 20er-Jahre die Nationalsozialisten immer stärker aufkamen, verwandelte sich Klaus Mann zunehmend in einen politisch denkenden und schreibenden Autor. Während Thomas, Katia und Erika Mann im März 1933 ins Schweizer Exil gingen, reiste Klaus Mann nach Paris. Dort lernte er André Gide und Jean Cocteau kennen. Unter dem Patronat dieser beiden sowie von Aldous Huxley und Heinrich Mann gab er zwischen 1933 und 1935 in Amsterdam die Exil-Zeitschrift "Die Sammlung" heraus. Zeitweilig wurde er zum Wortführer der in der Emigration weit versprengten Intellektuellen.

"Mephisto" und andere Romane

1936 ließ sich Klaus Mann in New York nieder. Während dieser Zeit erschienen einige seiner bedeutendsten Bücher: "Flucht in den Norden" (1934), der Tschaikowsky-Roman "Symphonie Pathétique" (1935), "Mephisto. Roman einer Karriere" (1936, über Gustaf Gründgens' Aufstieg unter dem Nationalsozialismus) und der Emigranten-Roman "Der Vulkan" (1939). 1944 erschien in London sein auf Englisch verfasstes autobiographisches Buch "The Turning Point" ("Der Wendepunkt").

Als US-Soldat nach Deutschland

Ab 1941 hatte Klaus Mann, inzwischen US-Staatsbürger, in New York die Avantgarde-Zeitschrift "Decision" redigiert. Als amerikanischer Soldat beteiligte er sich am Mittelmeerfeldzug. Er arbeitete als Korrespondent der Armee-Zeitschrift "Stars and Stripes" und kam in dieser Funktion 1945 auch nach Deutschland. In München suchte er die zerbombte Ruine des ehemaligen elterlichen Hauses in der Poschingerstraße auf und musste erfahren, dass ausgerechnet dort die Nazis ihre Organisation "Lebensborn", eine Art Zuchtanstalt zur Fortpflanzung der "nordischen Rasse", einquartiert hatten.

Selbstmord in Cannes

Nach seiner Entlassung aus der US-Armee vereinsamte Klaus Mann zunehmend. Seit 1943 hatte er keinen direkten Kontakt mehr zu seiner geliebten Schwester Erika. Verleger für seine Bücher fanden sich auch keine mehr. Nach seiner Rückkehr von einer letzten Vortragsreise durch Europa in die USA unternahm er einen Selbstmordversuch, indem er in seiner Wohnung in Los Angeles den Gashahn öffnete. Am 21. Mai 1949 starb er in Cannes an einer Überdosis Schlafmittel.


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