Jüdisches Leben in Bayern Münchner liberale Gemeinde Beth Shalom
Die liberale jüdische Gemeinde Beth Shalom ist seit März 1995 in München eingetragen. Sie gehört zur Union Progressiver Juden in Deutschland, die wiederum eingebunden ist in die World Union of Progressive Judaism mit 1,8 Millionen Mitgliedern in 50 Ländern.
Die Mitglieder der Union in Deutschland versuchen, ein jüdisches Leben zu führen, "das den sozialen, kulturellen und ethischen Herausforderungen der Moderne entspricht". Dabei sind Männer und Frauen gleichberechtigt, sie nehmen gleichberechtigt an den Gottesdiensten und allen anderen religiösen Veranstaltungen teil. Das liberale Judentum, das sich im Zuge der Aufklärung ausprägte, setzt sich für die wechselseitige Achtung und Toleranz aller jüdischen Richtungen ein.
Nach 65 Jahren wieder eine liberale Synagoge
Die Münchner Gemeinde Beth Shalom hat 400 Mitglieder und eine eigene Synagoge. Im November 2003 wurde in München die erste liberale Synagoge nach 65 Jahren eröffnet, mittlerweile ist die Gemeinde umgezogen. Die ehemalige Münchner Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße wurde im Juni 1938 - schon vor der November-Pogromnacht - auf Befehl von Hitler abgerissen. Offizielle Begründung damals: sie sei ein Verkehrshindernis. In Wirklichkeit testeten die Nazis die Münchner, wie sie sich bei weiteren Schritten der Judenverfolgung verhalten würden. Vor dem Zweiten Weltkrieg bildeten die liberalen Juden die Mehrheit in der Münchner Einheitsgemeinde.
Tora-Vorhang bei Beth Shalom
Der Tora-Vorhang der Gemeinde gilt als Symbol für die Rückkehr: Er schmückte einst die von süddeutschen Flüchtlingen gegründete Synagoge Bet Hillel in New York, die von Rabbiner Beerwald - dem letzten Geistlichen der alten Münchner Hauptsynagoge - geleitet wurde. Unter nicht geklärten Umständen landete der Vorhang auf einem Berliner Flohmarkt. Dort entdeckte ihn der damalige Gemeinde-Rabbiner Walter Rothschild und rettete ihn.
Spektakulärer Synagogen-Plan
Inzwischen hat Beth Shalom in Sachen Synagoge Großes vor. Da der aktuelle Gebetsraum zu klein geworden ist, plant die Gemeinde einen Neubau. Kein geringerer als Stararchitekt Daniel Libeskind hat für das Projekt zugesagt. Bis zu dessen möglicher Verwirklichung müssen jedoch noch die Fragen zum Standort und zur Finanzierung geklärt werden.
Link-Tipps:
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