BR-Magazin-Tipp: Wissen 30 Jahre nach Tschernobyl
Der Bayerische Rundfunk beleuchtet die Reaktorkatastrophe in einer Reihe von Sendungen
Sie galt einmal als saubere und unerschöpfliche Energiequelle. Doch spätestens seit den Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima sorgt die Atomkraft bei vielen Menschen vor allem für Angst. 30 Jahre nach dem Super-GAU von Tschernobyl sendet das BR Fernsehen eine Reihe von Sendungen zum Thema: Für "Planet Wissen" reist Ranga Yogeshwar an den Unglücksort, um zu berichten, was sich dort verändert hat.
Die Doku "Tschernobyl und die Ohnmacht der Politik" erzählt, wie überfordert die zuständigen Stellen in BRD und DDR waren – und berichtet von der Zwickmühle, in der damals etwa Rita Süssmuth steckte: Die damalige Gesundheitsministerin war sich nicht sicher, wem sie mehr trauen sollte – unabhängigen Experten oder ihrer eigenen Strahlenschutzkommission. Aus russischer Perspektive hat Johannes Grotzky, ehemaliger Korrespondent des BR und langjähriger Hörfunkdirektor, die Katastrophe von Tschernobyl miterlebt. "alpha-Forum" sendet ein Gespräch mit Grotzky über seine Zeit in Russland und sein Leben. Die Doku "Risiko Atomkraft" widmet sich der Gefahr durch Atomenergie in Deutschland. Die Filmemacher hinterfragen insbesondere die Sicherheitsstandards in den derzeit stillgelegten Kraftwerken Krümmel und Brunsbüttel, die ebenso wie die Anlage in Fukushima Siedewasserreaktoren sind.
"Jetzt mal ehrlich" begleitet die Mitglieder der "Aktion Tschernobyl" aus Pfreimd in der Oberpfalz, die tonnenweise Hilfsgüter in ukrainische Krankenhäuser bringen. Der Tierfilm "Wildnis in der Todeszone" dreht sich um die Auswirkungen des Reaktorunfalls auf die Natur: Im Niemandsland um Tschernobyl regieren heute Wölfe und andere Wildtiere. Altmeister Alexander Kluge hat für seinen Film "Abschied von der sicheren Seite des Lebens" mit Menschen gesprochen, die Tschernobyl aus unmittelbarer Nähe erlebt haben. Kluge spricht unter anderem mit dem Fotografen Igor Kostin, der die ersten Fotos vom Unglück schoss.
Die IQ-Sendung "Das Erbe von Tschernobyl" dreht sich um die Folgen des Unglücks – nicht nur für die Menschen vor Ort, sondern auch in Westeuropa. Durch den Fallout sind etwa manche Pilze und Beeren in Süddeutschland noch immer stark belastet. Im "radioFeature" erzählt Autorin Helga Montag von ihren Eindrücken aus den verstrahlten Regionen. Seit 1990 war sie mehrmals in der Ukraine und Weißrussland unterwegs und hat dort mit Betroffenen, Politikern, Wissenschaftlern und Ärzten gesprochen.